Viktoria News
Viktoria und ihr Traum von der Halbmondfinsternis über Heimstetten
19. Juli 2019

„Maurer-Taktik“ mal anders: Türkgücü-Trainer Rainer Maurer lässt seine Wunderknaben erfrischenden Offensivfußball spielen / Jochen Seitz setzt auf die Waffe Umschaltspiel

Mit dem unerschütterlichen Selbstbewusstsein eines Tabellenführers reist die Aschaffenburger Viktoria am zweiten Spieltag der Regionalliga-Bayern-Saison 2019/20 zum Meisterschaftsfavoriten Türkgücü München (Samstag, 14 Uhr, Sportpark Heimstetten). Dieser Einleitungssatz mag manch einem ein amüsiertes Lächeln entlocken, obwohl er für sich gesehen nur Fakten wiedergibt.Vieles war ja in der bundesweiten Sportpresse zu lesen über das neue „Wunderkind“ der Liga, das nicht zuletzt durch eine exzessive Einkaufspolitik maßgeblich zu diesem Status beigetragen hat. Nach zwei Aufstiegen in Folge wurde die verdiente Mannschaft kurzerhand gegen eine neue ausgetauscht. Das mag einer finden, wie er will. „Wenn´s schön macht“, sagt der Volksmund und Schönheit ist in diesem Falle eben gleichzusetzen mit Erfolg. An diesem aber wird sich der – es versteht sich fast von selbst – „neue“ Coach Rainer Maurer, der zuvor schon lange Jahre die Löwen in der 2. Bundesliga erfolgreich trainiert hatte, ganz sicherlich messen lassen müssen. Der Erwartungsdruck ist enorm: Angepeilt ist von Seiten des Präsidiums ein möglichst schneller Durchmarsch in die 3. Liga, auf lange Sicht sogar der Aufstieg in die 2. Bundesliga.[caption id="attachment_21091" align="alignleft" width="600"] Wenn es nach Trainer Jochen Seitz geht, soll das Team von Viktoria Aschaffenburg beim Top-Favoriten Türkgücü München an die tolle Leistung gegen Bayreuth anknüpfen (© Moritz Hahn)[/caption]Mit einer runderneuerten Mannschaft geht der SV Türkgücü in die Regionalliga-Bayern-Saison 2019/20. Unter den 20 (!) Regionalliga- bzw. Drittliga-erfahrenen Neuzugängen befinden sich solche Schwergewichte wie Goalgetter Karl-Heinz Lappe vom FSV Mainz 05 II sowie Marco Holz vom 1. FC Saarbrücken (frühere Vereine Wacker Burghausen und Energie Cottbus). Die beiden steuerten jeweils einen Treffer zum verdienten 2:0-Auftaktsieg vor fast 2.000 Zuschauern beim SV Schalding-Heining am letzten Freitag bei. Besonders im ersten Durchgang dominierte man die Niederbayern deutlich und es hätte, so der auf Offensivfußball setzende Coach Rainer Maurer nachher, „auch 6:0, 7:0 oder 8:0“ stehen können. Im zweiten Durchgang nahm sich der Aufsteiger etwas zurück und ließ Schalding mehr ins Spiel kommen, ohne dass der Sieg je zur Debatte stand. „Wir sind sehr froh, gleich ein Wort gesetzt zu haben“, schwang bei Rainer Maurer auch eine gehörige Portion Erleichterung mit. Man sollte es noch nicht beschreien, aber immerhin spricht einiges dafür: Die Regionalliga Bayern hat nach dem Aufstieg der Bayern Amateure ein neues „Isarkraftwerk“, das bereits am ersten Spieltag seine Turbinen angeworfen hat, und in dessen Auffangrechen noch so mancher Gegner stranden wird.

Jochen Seitz: „Gegen den Topfavoriten muss ich niemand motivieren“

Erschrocken vor dem eigenen Paukenschlag, denn sie am vergangenen Freitag zum Saisonstart am Schönbusch gesetzt hat, zeigt sich die Viktoria in keiner Weise. Diesen Eindruck gewinnt man wenigstens aus dem Rückblick von Jochen Seitz: „Wir haben das wirklich gut gemacht, von daher war die Zufriedenheit groß. Wir hoffen natürlich, dass es in dem Stile weitergeht, vielleicht nicht vom Ergebnis her, wohl aber von der erbrachten Leistung.“[caption id="attachment_21088" align="alignleft" width="600"] Seitz: „... Natürlich ist man motiviert, gegen eine Truppe mit solchen Topspielern in ihren Reihen zu spielen. Da muss man als Trainer keinen Spieler extra anspornen.“[/caption]Etwas offenherziger gibt sich da schon manch ein Spieler. Björn Schnitzer, dieser Tage auf FuPa im Hinblick auf das Spiel gegen Türkgücü mit den Worten „Wir haben richtig Bock auf die“ zitiert, hätte das allerdings auch ohne die vorherige Galanummer gegen Bayreuth gesagt, gibt sich Jochen Seitz überzeugt.„Unabhängig davon, wie das erste Spiel gelaufen ist: Wir wissen, dass Türkgücü der Topfavorit für den Aufstieg ist. Natürlich ist man motiviert, gegen eine Truppe mit solchen Topspielern in ihren Reihen zu spielen. Da muss man als Trainer keinen Spieler extra anspornen“, weiß der Trainer um die Psyche seines Personals.

Überragender Rabihic in Schalding

Bedurfte es noch eines Beweises, welches Kaliber die Viktoria am Samstag vor sich hat, so lieferte diesen die Videoanalyse. „Ich habe mir ihr erstes Spiel in Schalding angesehen. Der SV Türkgücü hat natürlich schon eine große individuelle Klasse und ist entsprechend dominant aufgetreten. Kasim Rabihic auf der linken Seite war der überragende Spieler der Partie, über den fast alles lief. Ihn gilt es vor allem aus dem Spiel zu nehmen. Zu erwähnen sind auch noch die beiden spielstarken Sechser, die schon auf Zweitliga-Einsätze zurückblicken können“, zeigte sich Jochen Seitz beeindruckt.Zu Reiner Maurers Klage über die noch fehlende Feinabstimmung seines neu zusammengestellten Teams hat Jochen Seitz eine dezidierte Meinung: „Das ist Jammern auf hohem Niveau, das ich in dieser Art und Weise nicht nachvollziehen kann. Zugegeben: Sie haben 20 neue Spieler geholt. Die haben aber sämtlich die individuelle Klasse, um auf Anhieb miteinander Fußball spielen zu können. Im Übrigen hatten sie sechs Wochen Zeit. Die Argumentation zieht also nicht.“

Die Tabelle ausschneiden sollen die anderen…

Bei einem Team wie Türkgücü, das in allen Mannschaftsteilen gleichmäßig gut besetzt ist, ist es nach Meinung des Viktoria-Coachs müßig, im Vorfeld gegnerische Schwächen auszumachen. Vielmehr müsse man den Fokus auf das eigene Spiel legen, mannschaftlich geschlossen auftreten, die Zweikämpfe annehmen und fürs erste stabil stehen, um den Gegner dann eventuell über das Umschaltspiel knacken zu können.Die denkwürdige Tabelle nach dem ersten Spieltag auszuschneiden und an die Pinnwand zu heften, will Jochen Seitz natürlich keinem Fan verbieten, aber er sieht sich schon aus Professionalitätsgründen zu einer nüchterneren Sichtweise verpflichtet: „Wir können die Situation realistisch einschätzen. Wir haben am letzten Freitag einen sehr guten Tag erwischt und eine Topmannschaft 4:0 geschlagen. Aber das ist kein Alltag. Wir wissen, wo wir am Ende der Saison stehen wollen, nämlich über dem Strich. Eine schöne Momentaufnahme, aber es sind schon viele Mannschaften mit drei Punkten gestartet und am Ende der Saison abgestiegen.“Zusätzlich zu den Langzeitverletzten Michél Harrer, Lucas Oppermann und Jonas Fritsch wird den Weiß-Blauen am Samstag Clay Verkaj (Rückenprobleme) fehlen. Wieder aus dem Urlaub zurück ist Daniel Cheron. „Da muss man sehen, ob es am Samstag schon für den Kader reicht“, will sich Jochen Seitz noch nicht festlegen. zurück

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