Viktoria News
Überzeugende Körpersprache statt technischer Finessen
28. September 2018

Schwierige Platzverhältnisse: Jochen Seitz erwartet beim Tabellennachbarn SV Schalding-Heining „kein schönes Spiel“ / Niederbayerische Minimalisten machen aus fast jedem Tor einen Punkt

Nicht unbedingt schön, dafür aber erfolgreich: Nach diesem Rezept hat mittels eines 3:1-Heimsieges über den FV Illertissen am letzten Spieltag die Viktoria den achten Tabellenplatz erobert. Beeindruckend: Ein Drittel der Saison ist vorbei und die Viktoria befand sich noch an keinem einzigen Spieltag in der Abstiegszone. In keiner der bisherigen vier Regionalliga-Spielzeiten stand sie zu diesem Zeitpunkt so gut in der Tabelle.Aber auch für den im Passauer Westen beheimateten SV Schalding-Heining, bei dem die Viktoria am kommenden Samstag (29.9., 14 Uhr) gastiert, lief die Runde bisher sehr gut. Nicht auszudenken, wo die Niederbayern – aktuell Tabellensiebter mit zwei Punkten Vorsprung auf den SVA – stehen würden, wenn „sie zu Hause nicht viele unnötige Punkte liegen gelassen hätten“ (Jochen Seitz). In der Tat bezogen die Grün-Weißen ihre bisher vier Saisonniederlagen sämtlich in der heimischen Sportanlagen am Reuthinger Weg. Dreimal waren allerdings Topgegner zu Gast – 1. FC Schweinfurt 05 (1:3), Wacker Burghausen (0:1) und Bayern München II (0:2), wirklich schmerzhaft war nur die 0:2-Niederlage gegen den FC Pipinsried. Nachdem die Elf von Stefan Köck, der mit seinen 33 Jahren den SVS schon in der dritten Regionalliga-Spielzeit als Cheftrainer betreut, aus den ersten fünf Heimpartien gerade mal ein Pünktchen geholt hatte, fand man sich auf dem eigenen schwierigen Geläuf zusehends besser zurecht. Gegen die Club-Reserve (0:0) und zuletzt gegen die SpVgg. Bayreuth (2:1) konnte man seine Heimbilanz etwas auffrischen.[caption id="attachment_12525" align="alignleft" width="600"] Am 19. September 2015 konnte sich die Viktoria mit 4:1 beim SV Schalding-Heining durchsetzen (Archiv, © Moritz Hahn)[/caption]

Ausfall von Gallmaier wiegt schwer

Fast schon sensationell nimmt sich dagegen die Auswärtsbilanz der Niederbayern aus. In fremden Stadien ist man in sechs Spielen unbesiegt geblieben und stellt mit 14 Zählern hinter den kleinen Bayern (15) derzeit das zweitbeste Auswärtsteam der Liga. Sogar die Pole-Position wäre drin gewesen, hätte man nicht letztes Wochenende beim 2:2 in Garching in allerletzter Minute den Ausgleich kassiert. Dabei hatte der SVS schon vor dem Saisonstart mit dem tragischen Tod des 23-jährigen bosnischen Neuzugangs Edvin Hodzic einen schweren Verlust zu verwinden. Torjäger Markus Gallmaier riss sich gleich im ersten Saisonspiel das Kreuzband, mit Abwehrspieler Adrian Gahabka verließ ein Leistungsträger vergangener Jahre den SVS aus Studiengründen in Richtung USA. Der Abwehrverbund der Grün-Weißen funktioniert dennoch gut, mit Nico Dantscher steht allerdings ein herausragender Akteur in der Defensive wegen seiner roten Karte aus der letzten Partie gegen Garching für die kommenden drei Spiele nicht zur Verfügung. In der Offensive hängt Neuzugang Fabian Schnabel (Zwickau) trotz seiner bereits sechs Saisontore zuweilen in der Luft, da das Kreativspiel des SVS vom Ausfall von Gallmaier merklich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nur 13 Buden haben die Grün-Weißen in ihren 12 Saisonspielen gemacht und stehen damit in punkto Offensivdrang auf einem Abstiegsplatz, in Sachen Minimalismus freilich ganz vorn.Viermal traf die Viktoria bisher auf die Niederbayern, die Bilanz fällt mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage knapp zugunsten des SVA aus. Beim letzten Auftritt am Reuthinger Weg in der Saison 2015/16 konnte man einen 4:1-Auswärtserfolg feiern.

Jochen Seitz erwartet „Abnutzungskampf“

Nächste Woche mit den Spielen in Schalding, im Pokal in Seligenporten und zu Hause gegen Bayreuth wird für uns eine sehr wichtige Woche. Darauf liegt jetzt unser Fokus.Beim Tabellensiebten hängen die Trauben hoch und Jochen Seitz schwant schon, dass im Passauer Westen keineswegs mit dem Florett um die Punkte gefochten wird: „Schalding-Heining hat bis jetzt eine sehr gute Runde gespielt. Gerade auswärts waren sie sehr überzeugend, während sie zu Hause viele Punkte unnötig liegen gelassen haben. Ich glaube nicht, dass wir am Samstag ein schönes Spiel sehen, sondern eher einen Abnutzungskampf mit vielen zweiten Bällen und Zweikämpfen. Der Platz soll in keinem guten Zustand sein und wird spielerisch nicht viel zulassen. Die Punkte entführen können wir nur, wenn wir unsere kämpferischen Tugenden in die Waagschale werfen. Wie wir in Schalding auftreten, wird meiner Meinung nach wegweisend für die ganze englische Woche sein.“Was noch vor der Saison eher als Kellerderby eingestuft worden wäre, ist nun wenigstens dem äußeren Anschein nach urplötzlich zu einem Verfolgergipfel geworden. Der Viktoria-Coach ist jedoch der Ansicht, dass damit ein viel zu großes Fass aufgemacht wird: „Mit der Tabellensituation sind wir natürlich zufrieden. Aber es ist doch so: Hätten wir zwei Spiele mehr verloren, würden wir unten drin hängen und alle würden von einer Katastrophe reden. Sechs, sieben Tabellenplätze trennen aktuell drei Punkte, das zeigt doch, wie eng es in der Liga zugeht. Unter diesen Gesichtspunkten muss man dann auch die Aussagekraft des Tabellenstands relativieren.“

Kevin Wittke fällt mindestens drei Wochen aus

Im Gegensatz zum Heimspiel gegen Illertissen, als „wir kein Feuer entfachen konnten und von Anfang an zu lethargisch gespielt haben“, erwartet Jochen Seitz am Samstag von seinem Team „eine andere Körpersprache“. Das gegen Illertissen mangelhafte Anlaufverhalten in vorderster Front soll verbessert werden, Bälle sollen der kürzeren Wege wegen bereits im vorderen Drittel des Platzes erobert werden. Mit dem in den letzten beiden Spielen praktizierten Prinzip „45 Minuten eine ordentliche Leistung, 45 Minuten verschenken“ werde man auf Dauer in der Regionalliga nicht bestehen können, mahnt der Viktoria-Coach.Kevin Wittke, der im Spiel gegen Illertissen bereits in der 3. SPielminute verletzt vom Platz musste, hat sich die Außenbänder im Sprunggelenk gerissen und wird im günstigsten Fall drei, vier Wochen ausfallen. Roberto Desch plagt sich gleichfalls noch mit Blessuren aus dem Illertissen-Spiel, wird aber gegen Ende der Woche wieder locker trainieren können. Ein Einsatz am Samstag käme aber zu früh. Ricardo Döbert ist nach überstandener Leistenverletzung wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, was Jochen Seitz „leise hoffen lässt“, dass er wieder dabei ist. zurück

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