Viktoria News
2:2 – Viktoria langte beim bayerischen Sonntagsbraten im Grünwalder Stadion mächtig zu
03. September 2018

Der Verdauungs-Obstler zum Abschluss des opulenten Mahls kam aus der Brennerei Dähn / Punkt gegen die Erfolgsmaschine von der Isar beschert dem Team von Jochen Seitz ligaweite Aufmerksamkeit

Was sieben Teams vor ihr nicht gelungen war, das hat die Viktoria an diesem Sonntagmittag vor 582 Zuschauern im Stadion an Grünwalder Straße geschafft: Auf der zuvor blütenweißen Weste der kleinen Bayern hat man einen jener kleinen, aber deutlich sichtbaren Flecken hinterlassen, die ja bekanntlich immer die hässlichsten sind. Der Grund für die Verfärbung liegt wie so oft im fahrlässigen Umgang mit der Wäsche. Als die Bayern nach dem 2:0 im sicheren Gefühl des gewohnheitsmäßigen Sieges meinten, den Schonwaschgang einlegen zu können, hatten sie offensichtlich nicht mit der Moral und dem unbändigen Kampfeswillen der Elf von Jochen Seitz gerechnet. Mit eben jener aggressiven Lauge kamen die Weiß-Blauen durch späte Tore von Ugurtan Kizilyar (Foulelfmeter) und Luca Dähn noch zu einem verdienten Remis, das insgesamt dritte in der Bilanz gegen die Roten, aber unter Berücksichtigung der Konstellationen mit Sicherheit das bisher aufsehenerregendste.[caption id="attachment_19589" align="alignleft" width="600"] Luca Dähn lässt sich für das erlösende wie verdiente Tor zum 2:2-Enstand feiern (© Moritz Hahn)[/caption]Die ganz in Rot angetretenen Gastgeber ließen von Beginn an die Muskeln spielen und nutzten bereits in der 3. Spielminute einen Fehler der Weiß-Blauen im Spielaufbau durch den Koreaner Jeong Wooeyung, dessen Schuss noch abgefälscht wurde, zur Führung. „Das war ein individueller Fehler, der so nicht passieren sollte. Unsere Taktik wurde dadurch komplett über den Haufen geworfen“, kommentierte Jochen Seitz die Szene. In der Folge entwickelte sich Einbahnstraßenfußball in Richtung Viktoria Tor. Richie Döberts reaktionsschneller Fußabwehr war es zu verdanken, dass die Roten nicht schon in der 9. Spielminute durch Kwasi Okyera Wriedt auf 2:0 aufstockten. Wiedmüller und Franzke hatten weitere gute Gelegenheiten für die taktisch versierten Hausherren, die den Weiß-Blauen Konter-Lockangebote machten, um sich ihrerseits mehr Spielräume bei eigenen Aktionen zu schaffen (Stichwort Gegenpressing). In der 28. Minute wäre das fast ins Auge gegangen, denn der schnelle Pasquale Verkamp spielte einen Konter zu Ende, setzte aber den Torabschluss knapp am linken Pfosten vorbei. Immerhin war dies das erste Ausrufezeichen des SVA. Weiter ging`s in Richtung Viktoria-Tor. Feldhahn per Kopfball nach einer Ecke und kurz vor der Pause Shabani mit einer Großchance völlig frei vor Döbert konnten die Überlegenheit der Münchner nicht in Zählbares umsetzen. „Natürlich war Bayern als spielstärkstes Team der Liga feldüberlegen und hatte mehr Chancen. Wir hatten durch Verkamp und Beinenz allerdings auch zwei gute. Die Pausenführung der Münchner war verdient, das einzige Tor haben wir Ihnen aber nur durch einen individuellen Fehler ermöglicht. In der Halbzeit haben wir dann auf Viererkette umgestellt“, lautete die Halbzeitbilanz des Viktoria-Coachs.

Debüt von Lucas Oppermann

Letztere Maßnahme sollte auf Anhieb Wirkung zeigen. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit mehr Zugriff und Bayern hatte von da an grundsätzlich keine Torchance mehr“, sah Jochen Seitz in dieser Umstellung einen Schlüssel zum Erfolg. Daher musste ein „Sonntagsschuss“ von Maxime Aglago Awoudja zum 2:0 der Bayern herhalten. Der Togolese überwand den etwas zu weit vor dem Tor postierten Ricardo Döbert mit einem 32-Meter-Schuss unter die Latte.[caption id="attachment_19588" align="alignleft" width="600"] Comeback - Lucas Oppermann kam in der 70. Minute für Michél Harrer (© Moritz Hahn)[/caption]Doch wer schon an die Vorentscheidung und ein anschließendes Schaulaufen der Bayern gedacht hatte, sollte sich getäuscht sehen. In der 67. Minute lief Michél Harrer alleine auf Bayern-Keeper Hoffmann zu und wurde von diesem von den Beinen geholt. Schiedsrichter Speckner entschied ohne Zögern auf Strafstoß, der von Ugurtan Kizilyar eiskalt in der Mitte des Tores versenkt wurde. In der 70. Spielminute kam Lucas Oppermann für Michél Harrer und somit zu seinem ersten Saison-Einsatz im weiß-blauen Trikot.

Dramatisches Finale

Oppermann hatte dann in der 81. Minute gleich seine erste Großchance gegen in der Schlussphase merklich ins Schwimmen geratende Münchner, als er einen von Clay Verkaj aus dem linken Halbfeld an den kurzen Pfosten gezogenen Freistoß verlängerte. Der Ball prallte gegen die Brust von Keeper Ron Thorben Hoffmann, um letztlich von einem Abwehrspieler aus der Gefahrenzone befördert zu werden. Aber damit war die Messe noch nicht gelesen: Weiteren Auftrieb erhielten die weiß-blauen Hoffnungen auf eine kleine Last-minute-Sensation durch den Platzverweis (gelb-rote Karte wegen wiederholten Foulspiels) des Bayern-Akteurs Resul Türkallesi in der 85. Spielminute nach Foul an Hamza Boutakhrit. Und wirklich: Gerade eine Minute später köpfte der aufgerückte Luca Dähn eine weite Verkaj-Flanke aus dem Halbfeld aus 12 Metern unhaltbar in den rechten Knick und besiegelte den ersten Punktverlust der kleinen Bayern im achten Spiel.

Jochen Seitz plädiert für nüchterne Betrachtungsweise

„Wenn man beim Tabellenführer mit 0:2 zurückliegt und noch zurückkommt, kann man natürlich schon von einer kleinen Sensation sprechen. Wir haben zum Schluss stark gedrückt und haben uns aufgrund der letzten halben Stunde das Remis redlich verdient“, ordnet Jochen Seitz das Ergebnis ein. Zu Euphorie sieht Jochen Seitz keinen Anlass, auch wenn seine Jungs jetzt wenigstens für kurze Zeit in den Fokus des Interesses rücken dürften: „Man muss die Sache nüchtern betrachten. Wir haben einen Punkt geholt. Natürlich war es für uns alle ein tolles Erlebnis, einmal im Grünwalder Stadion zu spielen. Die schwierigeren Aufgaben kommen jetzt auf uns zu, wenn wir gegen Mannschaften spielen, die mit uns auf Augenhöhe sind. Da wollen wir sehen, dass wir möglichst schnell unsere Punkte für den Klassenerhalt holen.“[caption id="attachment_19590" align="alignleft" width="600"] Jochen Seitz hatte seine Mannschaft erneut perfekt auf den Kontrahenten eingestellt (© Moritz Hahn)[/caption]Mit Sicherheit denkt er dabei schon an den nächsten Heimgegner. Gegen die Ingolstädter Reserve, die trotz des jüngsten 3:0-Erfolgs über den VfR Garching weiterhin im Tabellenkeller festsitzt, stehen kommenden Samstag am Schönbusch drei immens wichtige Punkte zur Disposition. Zuvor aber muss die Viktoria im Achtelfinale des BFV-Toto-Pokals am Mittwoch (17.45 Uhr) beim FC Bayern Hof ran.
9. Spieltag, 2. September 2018, um 12:00 Uhr in München (Stadion an der Grünwalder Straße // Grünwalder Str. 4, 81547 München)

FC Bayern München II - Viktoria Aschaffenburg 2:2 (1:0)

München: Ron Robert Hoffmann - Maxime Aglago Awoudja, Nicolas Feldhahn, Lars Lukas Mai (46. Paul Will) - Resul Türkkalesi, Maximilian Welzmüller, Meritan Shabani, Jonathan Meier - Wooyeong Jeong (85. Mert Yilmaz), Kwasi Okyere Wriedt, Maximilian Franzke (69. Alexander Nollenberger) (Trainer: Holger Seitz) Aschaffenburg: Ricardo Döbert - Hamza Boutakhrit, Simon Schmidt, Luca Dähn, Ugurtan Kizilyar - Kevin Wittke (64. Max Grünewald), Roberto Desch, Philipp Beinenz (75. Daniel Cheron), Clay Verkaj - Pasqual Verkamp, Michél Harrer (69. Lucas Oppermann) (Trainer: Jochen Seitz) Tore: 1:0 Wooyeong Jeong (3.), 2:0 Maxime Aglago Awoudja (61.), 1:2 Ugurtan Kizilyar (68., FE, Michél Harrer), 2:2 Luca Dähn (86., Clay Verkaj) Besondere Vorkommnisse: Resul Türkkalesi (85., gelb-rote Karte) Gelbe Karten: Resul Türkkalesi (49.), Meritan Shabani (76.), Nicolas Feldhahn (90.+3) / Hamza Boutakhrit (14.), Kevin Wittke (32.), Ugurtan Kizilyar (57.), Max Grünewald (75.) Schiedsrichter: Martin Speckner - Philipp Götz, Christoph Stühler Zuschauer: 582 (Stadion an der Grünwalder Straße)
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