Viktoria News
Viktoria will sich von den jungen Schanzern nicht bezirzen lassen
07. September 2018

„Einfacher“ war es noch nie, der Ingolstädter Reserve einen Korb zu geben, denn ihre Attraktivität leidet noch merklich unter dem schlechtesten Saisonstart ihrer Regionalliga-Historie

Nicht erst seit dem 3:0-Pokaltriumph unter der Woche in Hof, verbunden mit dem Einzug ins Viertelfinale des Wettbewerbs, haben die Weiß-Blauen jede Menge Anlass zu Selbstbewusstsein. Gelingt es, die bestehende Form zu konservieren, so könnte man versucht sein, der Viktoria angesichts der kommenden Gegner – sämtlich „auf Augenhöhe“ – einen goldenen Herbst zu prophezeien. Dies hat freilich seine Tücken, denn manche Mannschaften sind mehr als sie scheinen. Dazu gehört auch die am kommenden Samstag (14 Uhr) am Schönbusch aufschlagende Ingolstädter Reserve, deren Potential tunlichst nicht an ihrem aktuellen 16. Tabellenplatz gemessen werden sollte.Sehr oft in den zurückliegenden Spielzeiten haben die kleinen Schanzer den Start verschlafen, um sich dann mit „Rekordweiten“ im zweiten und dritten Versuch in der Regionalliga-Teilnehmerliste doch noch weit nach vorne zu schieben. Mit Ausnahme der Spielzeit 2015/16 (11.) standen die Donaustädter in ihren mittlerweile sechs Spielzeiten in Bayerns höchster Amateurklasse zum Saisonabschluss immer auf einem einstelligen Tabellenplatz.[caption id="attachment_19612" align="alignleft" width="600"] Viktoria Aschaffenburg will die Serie ausbauen und auch in der Liga gegen Ingolstadt II dreifach punkten (© Mario Wiedel)[/caption]Trotz dieser alles in allem beruhigenden Fakten: Eine personelle Konsequenz hat man bei den Schanzern aus dem bisher schlechtesten Saisonstart in der Regionalliga schon gezogen. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den SV Schalding-Heining am 7. Spieltag wurde Coach Ersin Demir entlassen, der insgesamt 11 Jahre (vier als Aktiver in der 1. und 2. Bundesliga, sieben in unterschiedlichen Trainerfunktionen) in der Donaustadt wirkte. Mit dem verpatzten Start setzte sich eine Negativserie fort, die schon in der letzten Saison ihren Anfang genommen hatte, als die Schanzer am Saisonende sechs Partien in Folge (darunter auch gegen das abgeschlagene Schlusslicht Unterföhring) verloren. Erst in der vergangenen Saison hatte Demir den Posten von Stefan Leitl übernommen, der Coach bei den Profis wurde, und konnte mit fünf Siegen in Folge auf einen beeindruckenden Trainer-Einstand bei der U21 verweisen. In der Endabrechnung der Vorsaison landeten die Schanzer trotz des völlig verpatzten Schlussakts auf einem immer noch sehr guten sechsten Tabellenplatz. Für den geschassten Demir – „Am Ende wirst du an den Ergebnissen gemessen“ – bekleidet der bisherige Co.-Trainer Tobias Strobl zunächst einmal interimsweise den Posten des Cheftrainers. Der 30-Jährige war erst zu Beginn dieser Saison vom TSV 1860 Rosenheim (wo er u.a. die Aktiven in der Regionalliga trainierte) nach Ingolstadt gewechselt. Der sportliche Leiter des Ingolstädter NLZ Roland Reichel sagte zu den Motiven dieses Schritts: „Durch den Trainerwechsel erhoffen wir uns einen positiven Impuls entgegen der Tendenz der vorangegangenen Spiele.“

Strobl bekämpft den Fehlerteufel

Um dieses Ziel unverzüglich anzugehen, schien der nächste Gegner, das Schlusslicht SpVgg. Bayreuth, eigentlich wie gemacht. Doch die zu diesem Zeitpunkt noch punkt- und torlosen (!) Oberfranken drehten den Schanzern beim 1:0 in der Wagnerstadt eine lange Nase und verdarben den Trainer-Einstand von Tobias Strobl gründlich. Im Nachhinein konnte sich dieser in seiner beim Amtsantritt getätigten Äußerung bestätigt sehen: „Wir haben hier eine sehr junge Mannschaft, die immer mal wieder einen Fehler machen wird. Jetzt geht es erst einmal darum, diese Fehler zu reduzieren.“In dieser Angelegenheit scheint Strobl sehr schnell Gehör bei der Mannschaft gefunden zu haben, da diese prompt am vergangenen Wochenende ihren zweiten Saisonsieg, einen überzeugenden 3:0-Heimerfolg gegen den VfR Garching landete. Erstmals im Saisonverlauf blieb der FCI dabei ohne Gegentor.

Jochen Seitz von Ingolstadt „überrascht“

Die Bilanz aller Begegnungen mit den Schanzern weist aus, dass der SVA keine der bisher sechs Partien gewinnen konnte, zweimal unentschieden spielte und vier Niederlagen bezog. Historie muss die Sache von Viktoria-Coach Jochen Seitz nicht sein, vielmehr gilt für ihn, das Augenmerk auf die aktuellen Entwicklungen zu richten.[caption id="attachment_19614" align="alignleft" width="600"] Auf diesem Foto scheint es, als ob Jochen Seitz mit seiner Mannschaft den nächsten Kontrahenten zur Seite schieben möchte (© Mario Wiedel)[/caption]„Generell sind U21-Mannschaften immer unangenehm zu bespielen. Ingolstadt hat das letzte Spiel gegen Garching mit 3:0 gewonnen. Ich habe mir das Spiel angesehen und war wirklich überrascht. Die spielen einen guten Fußball, sind lauffreudig und sehr aggressiv gegen den Ball. Für Kompaktheit sorgt ein sehr individuelles System mit einer Fünfer- bzw. Dreierkette. Fazit: Ingolstadts momentaner Tabellenplatz hat nicht widergespiegelt, was ich gesehen habe“, fasst Jochen Seitz seine Erkenntnisse zusammen. Weniger als 100 Leistung Prozent dürften es auch gegen Ingolstadt nicht sein, so Jochen Seitz, wolle man die drei Punkte denn tatsächlich am Schönbusch behalten. Die Liga sei einfach zu ausgeglichen, als dass Nachlässigkeiten nicht umgehend bestraft würden.Zwar sind derzeit mit Ausnahme von Björn Schnitzer und Zaki Ech-Chad (Probleme in der Wadenmuskulatur) alle Mann fit, aber Jochen Seitz widerspricht energisch jedem, der mit dem Argument einer jederzeit möglichen Rotation die derzeitigen Belastungen durch die englischen Wochen zu bagatellisieren versucht: „Einige Spieler konnten am Mittwoch in Hof aussetzen, aber wir hatten dort auch fünf Akteure auf dem Feld, die für die Anfangsformation vorgesehen sind. Ingolstadt konnte sich unter der Woche spezifisch auf uns vorbereiten, während uns nur eine Trainingseinheit bleibt, um uns auf Ingolstadt vorzubereiten. Das sollte man nicht so einfach vom Tisch wischen. Wir haben schon einen Nachteil dadurch, dass wir unter der Woche im Pokal spielen mussten.“ zurück

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