Viktoria News
1:4 gegen Heimstetten: Heißer Regionalliga-Sommer beschert erste Punktedürre am Schönbusch
27. Juli 2018

Viktoria schwitzte hingebungsvoll in der Heimsauna, positive Effekte blieben allerdings aus

Die Viktoria hat am vierten Spieltag der Regionalliga Bayern die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen, die überdies mit 1:4 recht deutlich ausfiel. Beim mit Spannung erwarteten Vergleich der diesjährigen Meister der beiden Bayernliga-Staffeln am Schönbusch brach der SV Heimstetten eine Lanze für den Süden, der ja dieser Tage auch sein unbarmherziges Terrorregime am Firmament ausübt. Dass die Viktoria beim Nord-Süd-Gipfel derart in Bergnot geriet, war das Resultat individueller Fehler, mittels derer sich die Weiß-Blauen frühzeitig vor 1.266 Zuschauern frühzeitig aus dem Rhythmus brachten.Bis es sich zu jenem „gebrauchten Tag“ entwickelte, den ihm Jochen Seitz in der Pressekonferenz attestierte, wehte immerhin erst einmal 15 Minuten ein frisches Lüftchen. Der von Beginn an aufgebotene Philipp Beinenz beschäftigte auf der rechten Seite die Defensive der Oberbayern, gegen den Ball machten die Weiß-Blauen mit einem dicht gestaffelten Mittelfeld die Räume dicht. Keine Gefahr für das Gehäuse von Ricardo Döbert, bis Luca Dähn mit einem katastrophalen Lapsus nachhalf. Völlig unbedrängt spielte er das Leder Riglewski in die Beine, der sofort Fahrt aufnahm und mit einem platzierten Schuss ins linke Eck Döbert keine Chance ließ. SVH-Coach Schmitt bewies Fairness, indem er später bei allem Lob für sein Team den unfreiwilligen Assist der Viktoria zum wichtigen Führungstreffer ausdrücklich erwähnte. Immerhin hätte Björn Schnitzer in der 21. Minute fast postwendend reparieren können, als der Schiri mit dem einprägsamen Namen Schwarzmann nach einer Attacke gegen Toch auf Elfmeter entschied. Die grandiose Vorarbeit zu der fraglichen Szene hatte Schnitzer selbst auf dem rechten Flügel geleistet. Leider stand Björns Elfmeter ganz im Zeichen der für diesen Abend angesagten Mondfinsternis. Für Fußballfans, die es prosaischer mögen: wie Uli Hoeneß seinerzeit 1976 bei der EM in Belgrad. Aber anders als Uli (Elfmeterschießen) durfte Schnitzer auf dem Spielfeld noch eine Antwort geben. Bereits in der 30. Minute hatte er eine passende parat. An der Energieleistung, mit der er auf engstem Raum drei Bewacher narrte und das Leder an den linken Innenpfosten knallte, von wo er zum 1:1-Ausgleich ins Tor sprang, kann man ermessen, wie sehr der Fehlschuss an ihm genagt haben muss.[caption id="attachment_19435" align="alignleft" width="600"] Heimstetten konnte der Viktoria die 3 Punkte abjagen (© Moritz Hahn)[/caption]

Schnitzers Ausgleich binnen Minutenfrist pulverisiert

Dass die Weiß-Blauen gleich vom Anstoß weg neuerlich in Rückstand geraten würden, war im Plan freilich nicht vorgesehen. Erneut profitierte der SVH dabei von einem individuellen Fehler. Einen eigentlich harmlosen Flachschuss ließ Richie Döbert nach vorne prallen, vor die Füße von Goalgetter Akkurt, der das Leder zunächst an die Latte lupfte, um es dann im zweiten Versuch per Kopf zu versenken. Durch Schnitzer und Dähn kam der SVA zwar sofort wieder zu Chancen, doch als erneut Akkurt kurz vor der Pause den dritten Wirkungstreffer für den mental frischer wirkenden Gast landete, schwanden zusehends die Hoffnungen auf den zweiten Heimsieg. Die komplette Defensive war nicht im Bilde, als ein langer Einwurf Freund und Feind passierte. Am langen Pfosten konnte Orhan Akkurt den Ball seelenruhig annehmen und ins linke, gegenüber liegende Eck schlenzen.Es war klar, dass eine Aufholjagd in der zweiten Halbzeit bei zwei Toren Rückstand extrem kräftezehrend werden würde. Beinahe wäre sie schon vorbei gewesen, ehe sie begonnen hatte, wenn nämlich der aufgrund glücklicher Umstände (Abpraller) mutterseelenallein vor Döbert aufkreuzende Date unmittelbar nach Wiederanpfiff die Nerven behalten hätte. Doch er schoss kläglich vorbei und ermöglichte es dem SVA, noch einmal alles zu investieren. In dieser Phase wurde SVH-Keeper Riedmann zum sicheren Rückhalt seiner Mannschaft. Nach einem schönen Diagonalpass von Wittke und anschließender Hereingabe von Beinenz klärte er aus kürzester Distanz gegen Toch (58.), in der 77. Minute zeigte er bei einem Schuss von Schnitzer zwar eine kleine Unsicherheit, parierte dann aber den Nachschuss von Toch mit einem glänzenden Reflex. Auch wenn Jochen Seitz mit der Einwechslung von Daniele Bruno und Pasqual Verkamp noch mal alle offensiven Register zog, gelang es nicht, die Gäste einzuschnüren. Mit gefährlichen Gegenangriffen, bei denen sich Döbert ein ums andere Mal auszeichnen konnte, sorgten sie jederzeit für Entlastung. Den Versuchen der Viktoria, als ultima ratio den Anschluss mittels eines zweiten Elfmeters herzustellen, zeigte sich Schiri Schwarzmann wenig aufgeschlossen. Sämtliche Bemühungen führte schließlich Sabbaghs Treffer zum 1:4 in der 87. Minute ad absurdum, dessen spielerische Leichtigkeit (hoffentlich) zu einem Großteil auf die zwischenzeitliche Entkräftung und Resignation auf Seiten der Viktoria zurückzuführen sein mag.Jochen Seitz hat nun eine Woche Zeit, um vor dem schweren Spiel beim Mitfavoriten Schweinfurt die „erste Niederlage im Jahr 2018 sacken zu lassen“ und das Team aufzurichten. Ein treffsicherer Zentrumstürmer, den Jochen Seitz heute besonders in der zweiten Halbzeit schmerzlich vermisste, ist zwar immer gerne gesehen. Gegen den Titelanwärter wird es aber in erster Linie darauf ankommen, dass hinten die Schotten dicht sind.
4. Spieltag, 27. Juli 2018, um 18:30 Uhr in Aschaffenburg (Stadion am Schönbusch // Kleine Schönbuschallee, 63741 Aschaffenburg)

Viktoria Aschaffenburg - SV Heimstetten 1:4 (1:3)

Aschaffenburg: Ricardo Döbert - Ugurtan Kizilyar (53. Daniele Bruno), Simon Schmidt, Luca Dähn - Daniel Cheron, Clay Verkaj (62. Pasqual Verkamp), Kevin Wittke (75. Zaki Ech-Chad), Daniele Toch, Hamza Boutakhrit - Björn Schnitzer, Philipp Beinenz (Trainer: Jochen Seitz) Heimstetten: Maximilian Riedmüller - Daniel Wellmann, Yannick Günzel, Orhan Akkurt (90. Felix Michalz), Maximilian Hintermaier, Fabio Sabbagh, Mathias Regal, Lukas Riglewski (62. Benedict Laverty), Peter Beierkuhnlein, Kazuki Date (81. Marcel Ebeling), Tim Schels (Trainer: Christoph Schmitt) Tore: 0:1 Lukas Riglewski (16.), 1:1 Björn Schnitzer (30.), 1:2 Orhan Akkurt (31.), 1:3 Orhan Akkurt (44.), 1:4 Fabio Sabbagh (87.) Besondere Vorkommnisse: Björn Schnitzer verschießt Elfmeter (21.) Gelbe Karten: Kevin Wittke (50.), Daniele Toch (81.), Björn Schnitzer (89.) / Kazuki Date (22.), Fabio Sabbagh (36.) Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann - Marcel Geuß, Markus Görtler Zuschauer: 1.266 (Stadion am Schönbusch)
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