Viktoria muss sich nach einer 3:0-Halbzeitführung am Ende mit einem Remis zufrieden geben – „Falscher Bubu“ ärgert den SVA
Als „Gegner auf Augenhöhe“ hatte Jochen Seitz vor der Partie den FC Pipinsried bezeichnet und das Endergebnis von 3:3 vor 323 Zuschauern in der NAT-Arena sollte ihm Recht geben. Aber die ganz spezielle Art und Weise der Beweisführung hätte sich der Viktoria-Coach sicherlich nicht träumen lassen. Zur Beruhigung sei gesagt: Eine 3:0-Führung noch aus der Hand zu geben, ist nicht alltäglich, hat aber viele – mehr oder weniger prominente – „Vorbilder“. Dass unterm Strich ein klarer Vorsprung durch Tore von Verkaj, Dähn und Cheron nicht zum Sieg reichte, muss unter diesen Umständen zwar als „ärgerlich“ (Jochen Seitz) bezeichnet werden, doch angesichts des von den Hausherren im zweiten Durchgang gelieferten „großen Kampfs“ hat der 3:3-Endstand durchaus seine Berechtigung.[caption id="attachment_19728" align="alignleft" width="600"]
Luca Dähn bejubelt seinen Kopfballtreffer in der 31. SPielminute zur 1:0-Führung (© Bruno Haelke)[/caption]Zunächst jedoch entwickelte sich einfach nur ein interessantes und kampfbetontes Fußballspiel. Das Tor der Viktoria hütete an diesem Abend Peter Neuberger für den an einer Leistenverletzung laborierenden Ricardo Döbert. Nachdem ein sehenswerter Fernschuss von FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler in der 6. Spielminute knapp über die Latte des Viktoria-Tors strich, bot sich dem Team von Jochen Seitz in der 8. Minute einmal mehr die Gelegenheit zu einer frühen Führung. Pasqual Verkamp war vom Pipinsrieder Keeper Thomas Reichlmayr im Strafraum zu Fall gebracht worden, woraufhin Schiedsrichter sofort auf den Punkt zeigte. Ugurtan Kizilyar, zuletzt in München noch erfolgreich, trat an und schoss den Ball über das Tor. In der 31. Minute schlugen die Weiß-Blauen dann mittels eines Standards zu. Bei Ecken sind Clay Verkaj und Luca Dähn ja mittlerweile ein eingespieltes Team und auch dieses Mal ging Dähns mittlerweile drittes Kopfballtor (4. Saisontor) auf diese Kollaboration zurück. In Pipinsried zeigt man sich allerdings nicht so schnell beeindruckt – wie sich später noch herausstellen sollte – und bereits kurz danach musste Peter Neuberger einen 20-Meter-Schuss von Amar Cekic abwehren. Endgültig die Stammtischhoheit schienen die Weiß-Blauen zu erlangen, als sie den FCP unmittelbar vor dem Halbzeitgong mit einem klassischen Doppelschlag krachend auf die Bretter schickten. Zunächst senkte sich Clay Verkajs abgefälschter Fernschuss unhaltbar über Reichlmayr zum 2:0 ins Netz. Damit nicht genug, sorgte der mit einem langen Pass von Hamza Boutakhrit eingesetzte Daniel Cheron durch einen unhaltbaren Schlenzer ins lange Eck zwischenzeitlich für respektvolle Ruhe im bayerischen Wirtshaus.[caption id="attachment_19729" align="alignleft" width="600"]
Ugurtan Kizilyar und seine Mannschaftskollegen hatten in der zweiten Halbzeit alle Hände voll zu tun (© Bruno Haelke)[/caption]
Der Bayer dreht auf, wenn der Preuße sein Pulver verschossen hat…
Aber so schnell kriegt der Preuße in Pipinsried keine Aufenthaltsberechtigung, zumindest schien Coach Fabian Hürzeler seine Mannsbilder mit dieser „Mia san mia“-Mentalität in der zweiten Halbzeit aufs Feld geschickt zu haben. Stück für Stück wurden den Weiß-Blauen alle zuvor eingespielten „Credits“ wieder abgenommen. Nachdem Wargalla schon kurz nach Wiederanpfiff fast der Anschlusstreffer gelungen wäre, schuf der von Kasim Rabihic bediente Amar Cekic erstmals Fakten, indem er mit einem unhaltbaren Schuss ins lange Eck auf 1:3 verkürzte (58.). Der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Marian Knecht sorgte gerade einmal eine Zeigerumdrehung später für den Anschlusstreffer und ließ den Vorsprung zu einem „Vorsprüngchen“ werden. Aber selbst dieser ließ dem „falschen Bubu“ keine Ruhe, so dass er sich veranlasst sah, in der 75. Minute noch einmal nachzulegen und eine Ecke von Cekic per Kopf zum 3:3-Endstand in die Maschen zu versenken. Es muss nicht betont werden, dass die Gastgeber die dynamische Entwicklung auch noch zum Siegtreffer in der Schlussphase nutzen wollte.
„Wir hatten noch ein, zwei brenzlige Situationen zu überstehen“, räumte Jochen Seitz ein,
„aber andererseits hatten wir in der Anfangsphase diesen verschossenen Elfmeter. Es waren zwei grundlegend verschiedene Halbzeiten. In der ersten Halbzeit waren wir klar besser, in der zweiten Pipinsried. Vom Spielverlauf her war das Unentschieden ein gerechtes, aber für uns eben auch ein ärgerliches Ergebnis. Vor dem Spiel hätte ich das Ergebnis ohne Weiteres unterschrieben.“[caption id="attachment_19726" align="alignleft" width="600"]
Der FC Pipinsried und Viktoria Aschaffenburg lieferten sich ein packendes Duell und trennten sich am Ende 3:3 (© Bruno Haelke)[/caption]Die gestrige Auslosung des Viertelfinales ergab, dass die Viktoria am 3. Oktober zum Bayernligisten SV Seligenporten fahren muss. Ein Los, das allenfalls den Rasenroboter am Schönbusch freuen dürfte. Jochen Seitz betrachtet das Los denn auch eher pragmatisch:
„Zunächst mal ist das kein Selbstgänger. Aber wir sind der Regionalligist und wollen unbedingt ins Halbfinale. Wie es aussieht, kommt Kickers Würzburg trotz der 1:3-Niederlage in Schweinfurt nachträglich am Grünen Tisch eine Runde weiter. Vorausgesetzt, die Drittligisten werden im Viertelfinale ihrer Favoritenrolle gerecht und wir setzen uns gegen Seligenporten durch, dann haben wir im Halbfinale als einziger Regionalligist neben drei Drittligisten auf jeden Fall Heimrecht.“
11. Spieltag, 14. September 2018, um 17:45 Uhr in Pipinsried (NAT Arena // Reichertshauser Str. 4, 85250 Altomünster)
FC Pipinsried - Viktoria Aschaffenburg 3:3 (0:3)
Pipinsried: Thomas Reichlmayr - Thomas Berger, Arijanit Kelmendi, Fabian Hürzeler, Philip Grahammer (46. Marian Knecht), Kasim Rabihic, Amar Cekic, Christoph Burkhard (46. Oliver Wargalla), Kevin Nsimba (30. Özgür Sütlü), Andreas Schuster, Luis Grassow (Trainer: Fabian Hürzeler)
Aschaffenburg: Peter Neuberger - Daniel Cheron, Luca Dähn, Ugurtan Kizilyar, Hamza Boutakhrit - Kevin Wittke, Max Grünewald (53. Roberto Desch), Philipp Beinenz, Clay Verkaj - Pasqual Verkamp (76. Lucas Oppermann), Michél Harrer (68. Daniele Bruno) (Trainer: Jochen Seitz)
Tore: 0:1 Luca Dähn (31., Clay Verkaj), 0:2 Clay Verkaj (45.), 0:3 Daniel Cheron (45.+1, Hamza Boutakhrit), 1:3 Amar Cekic (58.), 2:3 Marian Knecht (60.), 3:3 Marian Knecht (75.)
Besondere Vorkommnisse: Ugurtan Kizilyar verschießt Elfmeter (10.)
Gelbe Karten: Christoph Burkhard (14.), Luis Grassow (38.), Thomas Berger (84.), Fabian Hürzeler (88.) / Max Grünewald (41.), Daniele Bruno (90.+2)
Schiedsrichter: Markus Huber - Richard Conrad, Alexander Schkarlat
Zuschauer: 332 (NAT Arena)
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