… und 148.713 (Glückwunsch-)Mails checken – Im Ernst: Der Weg zum Klassenerhalt wird für das Team von Jochen Seitz gegen eine in 2019 stark auftretende Garchinger Truppe alles andere als ein Spaziergang
Wenige Tage nach dem Husarenstreich, mit dem die Viktoria den favorisierten TSV 1860 München aus dem Verbandspokal eliminiert hat, kann die Viktoria mit einem Sieg im Heimspiel gegen den Tabellennachbarn VfR Garching (Samstag, 14 Uhr) beweisen, dass sie bei aller Euphorie ihr ausgewiesenes Primärziel – den Klassenerhalt – im Auge behalten hat. Derlei „Probleme“ haben die keinerlei Ablenkung ausgesetzten, hoch motivierten Gäste, die am Samstag – wie in der Presse zu lesen war – gleich ihren ersten Matchball zum Klassenerhalt verwerten wollen, mit Sicherheit nicht. Generell gilt: Wer am Samstag gewinnt, ist so gut wie durch, während der Verlierer weiter zittern muss. Auch ein Unentschieden – das muss bei den Remiskönigen der Liga eigens erwähnt werden – vertagt die Entscheidung nur.[caption id="attachment_20770" align="alignleft" width="600"]
Für Jochen Seitz und Gerry Mai (Co.-Trainer) geht es darum, gegen den Tabellennachbarn Garching die richtige Taktik zu finden (© Moritz Hahn)[/caption]Der VfR Garching gehört zu jenen acht Teams der Regionalliga Bayern, die zum jetzigen späten Zeitpunkt noch in den Abstiegskampf involviert sind. Dem aktuellen Trend lassen sich allerdings Anzeichen entnehmen, dass der Club aus dem Münchner Norden auch in der kommenden Saison in Bayerns Amateur-Eliteklasse vertreten sein wird. Drei Spieltage vor Schluss hat man 37 Punkte auf dem Konto und der Klassenerhalt ist zum Greifen nahe. Mit einer starken Leistung erkämpfte man sich am vergangenen Wochenende ein 1:1-Remis bei der Club-Reserve und hat ein Polster von fünf Punkten auf die Abstiegszone.
Im zweiten Anlauf in der Regionalliga Anker geworfen
In der Saison 2014/15 stieg man nach dem erstmaligen Aufstieg in die Regionalliga Bayern sofort wieder ab, nachdem man in der Tabelle Platz 16 belegt und in der Relegation gegen den seinerzeitigen Bayernligisten FC Amberg den Kürzeren gezogen hatte. Diesen Lapsus machte man aber umgehend wett, indem man sich in der folgenden Saison als Meister der Bayernliga Süd den sofortigen Wiederaufstieg sicherte. Dieses Mal hielten die sich mit vergleichsweise bescheidenen finanziellen Mitteln der Regionalliga-Konkurrenz stellenden Oberbayern die Klasse. In der Endabrechnung belegten sie den 12. Platz. Die folgende Saison 2017/18 war aus Garchinger Sicht in jeder Hinsicht bemerkenswert. Angetreten mit dem Saisonziel Klassenerhalt belegten die Schwarz-Weißen nach der Hinrunde Rang 11, ehe eine bärenstarke Rückrunde für einen nicht für möglich gehaltenen vierten Platz in der Abschlusstabelle sorgte. Vor der Weber-Elf platziert war mit 1860 München, der U23 der Bayern und dem 1. FC Schweinfurt 05 ein Trio, das sich an Profi-Maßstäben messen lassen muss, weshalb es im Grunde nicht abwegig ist, vom VfR Garching als „inoffiziell bester Amateurmannschaft Bayerns“ der Saison 2017/18 zu sprechen. Offiziell heimsten den Titel und damit auch den begehrten Startplatz im DFB-Pokal freilich die Münchner Löwen ein.
Jochen Seitz: „Wir brauchen noch drei, maximal vier Punkte“
Sehr zufrieden zeigte sich Viktoria-Coach Jochen Seitz damit, wie seine Spieler in der Partie gegen die 60er die taktischen Vorgaben umgesetzt haben:
„Es war klar, dass die Löwen gerade im Abwehrverbund nicht die schnellsten Leute haben. Wir wollten daher über das Umschaltspiel schnell nach vorne kommen. Dass wir die Kontermöglichkeiten so perfekt nutzen konnten, hätte ich mir in der Liga auch das eine oder andere Mal gewünscht. Dann hätten wir mit Sicherheit einige Punkte mehr auf dem Konto. Am Dienstag ist das optimal gelaufen und dementsprechend froh sind wir auch.“Nachdem die Mannschaft am Mittwoch frei hatte, war für den gestrigen Donnerstag wieder Training angesetzt. Nunmehr sei der Fokus ganz auf den Klassenerhalt gerichtet, so Jochen Seitz, der diesbezüglich eine einfache Rechnung aufmacht:
„Wir brauchen noch drei, maximal vier Punkte, um auf der sicheren Seite zu sein. Gerne würden wir den Klassenerhalt schon am Wochenende fix machen. Aber Fußball ist nun mal kein Wunschkonzert. Da gibt es auch noch einen Gegner, der ein Wörtchen mitzureden hat.“In Anbetracht des Kräfteverschleißes unter der Woche wäre der Coach unter Umständen sogar mit einem Remis zufrieden:
„Garching ist ein gutes, erfahrenes Team, das gerade bei Standardsituationen sehr gefährlich ist. Wenn wir also alles in die Waagschale werfen und am Ende springt nur ein Punkt heraus, dann kann auch dieser – je nachdem, wie die Konkurrenz spielt – hilfreich sein. Diese Erfahrung haben wir erst letztes Wochenende gemacht.“Duell der Remiskönige: Ringt sich der SVA zu drei Punkten durch?
Wenigstens aus statistischer Sicht liegt am Samstag ein Unentschieden in der Luft, denn mit der Viktoria (12 Punkteteilungen) und Garching (10) treffen zwei Remiskönige der Liga aufeinander. Diese trennten sich im Hinspiel wenig überraschend 0:0. Garching spielte in den letzten beiden Liga-Partien remis (jeweils 1:1 gegen Bayreuth und Nürnberg), desgleichen die Viktoria (jeweils 0:0 gegen Schalding und Bayreuth).
„Ein enges Spiel, in dem es um Kleinigkeiten geht“, erwartet Jochen Seitz auf der Basis seiner Erfahrungen aus dem Hinspiel. Wenn wir allerdings von drei Punkten und damit dem endgültigen Durchbruch im Kampf um den Klassenerhalt reden wollen, dann müsste die Kleinigkeit schon darin bestehen, dieses Mal ein Tor mehr zu erzielen als der Gegner.Kräftezehrend war die Pokalschlacht, doch nicht verlustreich, so dass die Viktoria am Samstag mit Ausnahme von Jonas Fritsch und Ricardo Döbert auf alle Akteure zurückgreifen kann.
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