Im Gastspiel beim Tabellensechsten Nürnberg II will das Team von Jochen Seitz zuvorderst ungeschlagen bleiben / Das noch nötige Material zum Klassenerhalt können auch „schwierige Gegner“ liefern
„Gegner auf Augenhöhe“ pflegt Jochen Seitz jene Mannschaften zu nennen, an denen man sich nach eigenem Selbstverständnis messen lassen muss. Diesbezügliche Vergleiche haben aus den letzten sechs Partien 18 Punkte zu Tage gefördert. Mit dem nächsten Auswärtsgegner Nürnberg II (Samstag, 14 Uhr, Sportpark am Valznerweiher) beginnt nun eine Phase, in der die Weiß-Blauen zeigen müssen, dass sie auch gegen Gegner, die derzeit tabellarisch mit ihnen auf Augenhöhe sind, bestehen können.Dazu gehört eben auch die Club-Reserve, die – ein neuerliches Indiz für die Enge der Liga – mit gerade einem Zähler weniger als die Weiß-Blauen auf Platz sechs der Tabelle steht. Das Team um „Phantom“ Marek Mintal geistert nicht von ungefähr im Dunstkreis der Tabellenspitze umher, schließlich ist das seit vielen Jahren gute Tradition bei den Cluberern. Für ganz oben hat es bisher aber nie gereicht, was am ehesten auf einen Tick zu wenig Konstanz an der Noris zurückgeführt werden kann. Exemplarisch dafür könnten die letzten sechs Partien der Mittelfranken stehen. Von denen haben sie vier gewonnen und dabei unter anderem mit einem krachenden 5:1 im Derby gegen die nach wie vor starke Fürther Reserve sowie mit einem 2:0-Auswärtserfolg im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion starke Zeichen setzen können. Zwischen diese beiden Highlights platzierte man geschickt Antiwerbung in Form einer 0:2-Auswärtsniederlage bei den derzeit wenig gefestigten Burghausenern, vor allem aber mit einer 1:2-Heimniederlage gegen das Schlusslicht TSV Rain am Lech.[caption id="attachment_20836" align="alignleft" width="600"]
In der Saison 2018/19 konnte Viktoria Aschaffenburg mit Kapitän Simon Schmidt beide Partien gegen den Nachwuchs vom 1. FC Nürnberg gewinnen (© Moritz Hahn)[/caption]
„Wir haben wie üblich vor der Runde kein Tabellenziel ausgegeben. Es geht bei uns als U21 primär darum, die Jungs weiterzuentwickeln und sie an den Herrenbereich heranzuführen. Wenn wir oben bleiben und am Ende erneut eine Platzierung unter den ersten Fünf zu Buche stehen sollte, wäre das allerdings eine schöne Sache“, hatte Mintal in einem Interview in der Frühphase der Saison verlauten lassen. Auf dem fünften Platz waren die Cluberer in der Vorsaison ins Ziel gekommen. Mit 33Saisontoren stellt der FCN nach der Viktoria derzeit das zweitoffensivstärkste Team der Liga, maßgeblichen Anteil an der Torflut haben Mittelfeldspieler Philipp Harlaß (7) und Stürmer Lukas Schleimer (6).
Genau sein Humor: Jochen Seitz zu ins Kraut schießenden Meisterschaftsambitionen
29 Zähler hat die Viktoria vor dem Abschluss der Hinrunde auf dem Konto. Einen Absturz, der das Saisonziel Klassenerhalt noch einmal in Frage stellen würde, traut den Weiß-Blauen niemand zu. An diesen erfreulichen Fakten kommt auch „Berufswarner“ Jochen Seitz nicht vorbei:
„Wenn wir in den letzten sechs Spielen bis zur Winterpause ordentlich abschneiden, dann brauchen wir uns um den Klassenerhalt keine großen Sorgen mehr zu machen. Freilich standen wir auch im Vorjahr vergleichsweise gut da und am Saisonende ist es noch mal richtig eng geworden.“Das am letzten Montag im Willy-Sachs-Stadion ausgetragene Spitzenspiel zwischen Gastgeber Schweinfurt 05 und Türkgücü München endete 1:1 unentschieden. Manch einer kommt da auf die Idee, dass die Viktoria als beileibe nicht abgeschlagener Tabellendritter noch ins Meisterschaftsrennen eingreifen könnte. Dergleichen Spekulationen sorgen beim Coach einstweilen noch für wohlwollende Heiterkeit:
„Die Außenstehenden können ruhig solche Gedankengänge haben. Wir wissen, wo wir herkommen und welches die ausgegebenen Ziele sind. Unsere aktuelle Zielsetzung ist, die Erfolgsserie so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Was die anderen Mannschaften machen, ist sekundär. In der komfortablen Situation, in der wir uns derzeit befinden, müssen wir nicht auf andere schauen.“Neue Leichtigkeit soll auch am Valznerweiher für den nötigen Auftrieb sorgen
Flexibel in der Spielweise, sehr gut ausgebildet, jung, läuferisch und technisch stark – alle diese Attribute der Profi-Reserven hat natürlich auch die U21 des 1. FC Nürnberg, nächster Gegner der Seitz-Truppe am kommenden Samstag. Nur mit Zweikampfstärke und einem guten Positionsspiel könne man am Valznerweiher bestehen, so die Erkenntnis von Jochen Seitz.Die Weiß-Blauen fahren mit breiter Brust nach Nürnberg, wo die Gastgeber nach zuletzt drei Siegen nicht die graue Maus geben werden.
„Eine Serie wollen wir fortsetzen, idealerweise natürlich die Siegesserie, auf jeden Fall wollen wir weiterhin ungeschlagen bleiben“, will sich Jochen Seitz nicht auf ein Szenario festlegen. Die sprichwörtliche Leichtigkeit habe man infolge der jüngsten Erfolge ohnehin im Gepäck, zu verlieren habe man gleichwohl nach wie vor nichts. Im Übrigen lässt sich darauf verweisen, dass die Viktoria in der Vorsaison beide Partien gegen den Club jeweils mit 2:1 für sich entscheiden konnte.Ausfallen werden am Samstag Daniel Cheron (kleiner Muskelfaserriss) sowie nach wie vor Philipp Beinenz (Probleme mit der Hüftmuskulatur). Luca Dähn (Oberschenkelprobleme) und Simon Schmidt (Knöchelblessur) sind derzeit noch leicht angeschlagen, ihrem Einsatz in Nürnberg dürfte indes nichts entgegenstehen.
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