Nach zwei Heimspielen in Folge, die der Viktoria einen Punkt auf das Punktekonto brachten, stand am Samstagnachmittag beim 1. FC Schweinfurt 05 im dritten Spiel der englischen Woche und zum Hinrundenabschluss das Unterfrankenderby der beiden letztjährigen Meisterschaftskonkurrenten an. Zuletzt zeigte sich Cheftrainer Seitz mit den Leistungen fast aller Mannschaftsteile zufrieden – nur die Chancenverwertung blieb nach wie vor optimierungsfähig. „Dies muss sicher besser werden, wenn wir auch wieder Spiele gewinnen wollen. Wir dürfen uns nicht zu viele Gedanken um dieses Thema machen. Denn zunehmender Druck erleichtert unsere Situation sicherlich nicht. Insofern glauben wir an uns und unsere Fähigkeiten und sind sicher, dass wir uns auch in diesem Bereich bald wieder mehr belohnen werden”, sagte der Fußballehrer vor der Partie im Sachs-Stadion. Die Schnüdel, in diesem Bereich mit weniger Problemen ausgestattet, mussten dafür aber auf zwei Leistungsträger verzichten: Lamar Yarbrough fehlte wegen einer Gelb-Rote Karte und David Grözinger verbüßt eine Rotsperre.
Personell konnte Coach Jochen Seitz bis auf die bekannten Langzeitverletzten und Kapitän Daniel Cheron auf den kompletten Kader zurückgreifen, vertraute aber der Startformation aus dem Heimspiel gegen die SpVgg. Unterhaching, bei dem seine Elf ein 1:1-Unentschieden holte.
Die Viktoria begann konzentriert und mutig im Offensivspiel. Philipp Beinenz brachte auf dem linken Flügel in der Anfangsphase viel Schwung in die Partie und so war es ein gelungener Nachschuss von Roberto Desch, mit dem die Seitz-Elf diesmal kosnequent in Führung ging (7.). Zuvor hatte Nicolas Hebisch aus zentraler Position abgezogen, den Abpraller von Schweinfurts Keeper Luis Zwick nutzte Desch dann kaltschnäuzig zum 0:1.
Fast direkt im Gegenzug setzte Adam Jabiri einen Flachschuss am langen Pfosten der Viktoria vorbei (8.). In der 14. Minute war es wieder Roberto Desch, der mit einem Distanzschuss zum Abschluss kam, das Tor von Schlussmann Luis Zwick aber deutlich verfehlte. Sechs Minuten später versuchte es Elias Niesigk mit einem Schuss aus der Drehung in zentraler Position, doch auch sein Torschuss ging über das Tor der Schnüdel. Bis zur 25. Spielminute waren die Weiß-Blauen gut im Spiel und hielten körperlich gut dagegen, danach nahm der Druck der Hausherren peu à peu zu. Nachdem in der 25. Spielminute Niklas Borger eine scharfe Hereingabe von Tim Kraus noch zum Einwurf klären konnte, musste drei Minuten später Schlussmann Max Grün all sein Können auffahren, um einen Kopfball von Tim Kraus mit einem starken Reflex gerade noch so von der Linie zu kratzen (28.).
Pech dann für Nicolas Hebisch – der Angreifer des SVA musste schon in der 26. Spielminute mit einer Zerrung vom Platz gehen, für ihn brachte Trainer Jochen Seitz Niklas Meyer. Weniger Probleme bereitete Grün in der 33. Spielminute ein Abschluss von Kristian Böhnlein, der zu mittig platziert war. Doch der Druck der Gastgeber wuchs weiter und die Viktoria kam kaum mehr zu eigenen Torchancen. Amar Cekic war es dann, der in der 36. Spielminute das Leder noch über das Viktoria-Tor setzte, eine Minute später dann aber genauer Maß nahm und mit einem ebenso platzierten wie gelungenen Abschluss in den linken oberen Winkel Max Grün keine Abwehrchance ließ (37.). Kurios war dabei, dass die Spielszene fast schon vorbei war und es Daniel Adlung mit einer akrobatischen Leistung schaffte, den Ball nicht nur im Spiel zu halten sondern auch noch über Kevin Fery zu Cekic zu spielen, der dann erfolgreich vollendete. Fünf Minuten vor der Halbzeit war es wieder Kristian Böhnlein, der einen Kopfball über das Tor setzte, so dass es mit dem gerechten 1:1-Unentschieden in die Kabinen ging. Glück hatte die Viktoria noch Sekunden vor dem Pausenpfiff, als der bereits mit einer Gelben Karte vorbelastete Roberto Desch in einer Szene zu spät in den Zweikampf kam, Schiedsrichter Andreas Hummel aber von einer weiteren Verwarnung und damit von einem Einsatz der Gelb-Roten Karte absah.
In den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff passiert nicht viel auf dem satten Grün des Sachs-Stadions. Zumeist spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab. In der 58. Minute waren es dann die Gastgeber, die ein erstes Zeichen setzten: Eine präzise und satte Hereingabe von Kristian Böhnlein konnte von Niklas Borger zur Ecke geklärt werden, doch dabei hätte er fast den eigenen Keeper geprüft, denn von seinem Bein ging der Ball über das eigene Tor. Die nachfolgende Ecke köpfte Adam Jabiri aber zu unplatziert und zentral auf des SVA-Gehäuse, so dass Max Grün keine Probleme hatte, den Ball aufzunehmen (58.). Die Schnüdel gewannen nun deutlich die Oberhand in der Partie und kamen immer häufiger über den Ex-Profi Daniel Adlung zu gefährlichen Szenen und Torabschlüssen. So in der 66. Spielminute, als Adlung im Fünfmeterraum an Max Grün scheiterte. In der 67. Spielminute der zweite Wechsel bei den Weiß-Blauen: Für Philipp Beinenz kam Marco Fritscher ins Spiel.
Man sah der Viktoria nun an, dass die beiden Begegnungen gegen die Spielvereinigungen aus Bayreuth und Unterhaching innerhalb der vergangenen acht Tage Kraft gekostet hatten. Kraft, die nun zunehmend fehlte, um beispielsweise sich bietende Konterchancen konsequent und zielstrebig auszuspielen. Nichts desto trotz zeigten die Jungs um Kapitän Benjamin Baier eine beherzte und kämpferisch starke Leistung und bugsierten ein ums andere Mal den Ball aus der Gefahrenzone. Chefcoach Seitz brachte mit Marco Raimondo-Metzger (für Elias Niesigk) und Silas Zehnder (für Benedict Laverty) nochmals frische Kräfte, um den Punktgewinn über die Schlussphase zu bringen. Doch es sollte nicht sein: In der 90. Minute tauchte Adam Jabiri frei im Fünfmeterraum vor Max Grün auf, der zunächst den ersten Schuss noch aus kürzester Distanz parieren konnte, den Abpraller platzierte Jabiri aber unhaltbar in den Winkel zum 2:1 für die Hausherren. In der Nachspielzeit warf der SVA nochmal alles nach vorne, selbst Keeper Max Grün ging bei einer Ecke mit in den Strafraum - doch alles Bemühen brachte keinen zählbaren Erfolg mehr, es blieb bei der knappen wie unglücklichen Niederlage.
Jochen Seitz: „Es ist heute wie in vergangenen Jahren abgelaufen, wenn wir in Schweinfurt gespielt haben und so ging das Spiel in den letzten zwei, drei Spielminuten verloren. Das ist extrem bitter, weil wir eine englische Woche mit einem Punktgewinn hinter uns haben, aber in allen drei Spielen ganz nah an einem Unentschieden oder Sieg waren. Es tut mir für meine Mannschaft extrem leid, weil sie auch heute bis zum Schluss gekämpft hat und im Grunde genommen heute wieder nicht belohnt wurde. Nichts desto trotz haben wir gut angefangen und gehen auch mit 1:0 in Führung. Wir wollten immer wieder Nadelstiche setzen, das ist uns nicht ganz so gelungen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Trotzdem haben wir Schweinfurt ganz gut von unserem Tor weggehalten und haben wenig zwingende Torchancen zugelassen. Das Tor zum 1:1 ist dann ein absoluter Sonntagsschuss und hat ‚Tor des Monats’-Qualität. In der zweiten Halbzeit war Schweinfurt viel in Ballbesitz und wir hatten sehr viel Defensivarbeit zu verrichten. Hier haben wir leidenschaftlich verteidigt, aber in den Umschaltaktionen nicht ganz so agiert, wie wir uns das vorgenommen hatten. Am Ende hat uns dann nach den kräftezehrenden Partien gegen Bayreuth und Unterhaching auch etwas die Kraft gefehlt.”
19. Spieltag Regionalliga Bayern 2021/22, am Samstag, 23. Oktober 2021, um 14:00 Uhr in Schweinfurt (Sachs-Stadion / Ander-Kupfer Platz 2, 97422 Schweinfurt)
Schweinfurt: © Luis Zwick 1 (TW) - Thomas Haas 3, Amar Cekic 7 (90.+1 Marco Zietsch 16), Kristian Böhnlein 13 (65. Amar Suljic 11, 90.+3 Edin Hyseni 20), Kevin Fery 15 (80. Malik Mc Lemore 8), Nico Rinderknecht 17 (47. Nicolas Pfarr 19), Jannik Schuster 18, Adam Jabiri 27, Tim Kraus 31, Lukas Billick 32, Daniel Adlung 37 (Trainer: Tobias Strobl) Aschaffenburg: Max Grün 27 - Hamza Boutakhrit 22, Elmir Muhic 5, Niklas Borger 38, Tim Littmann 31 - Roberto Desch 6 (90. Clay Verkaj 9), © Benjamin Baier 10 - Philipp Beinenz 8 (67. Marco Fritscher 30), Elias Niesigk 25 (73. Marco Raimondo-Metzger 24), Benedict Laverty 7 (80. Silas Zehnder 2) - Nicolas Hebisch 33 (26. Niklas Meyer 17) (Trainer: Jochen Seitz) Im Kader: Ricardo Döbert 1 (TW), Veit Klement 13 Tore: 0:1 Roberto Desch (7., Schuss, Nicolas Hebisch), 1:1 Amar Cekic (37., Distanzschuss, Kevin Fery), 2:1 Adam Jabiri (90., Schuss, Malik Mc Lemore) Gelbe Karten: Lukas Billick (84.), Tim Kraus (88.), Nico Stephan (90.) / Roberto Desch (3.) Schiedsrichter: Andreas Hummel - Thomas Sprinkart, Markus Hertlein Zuschauer: 580 (Sachs-Stadion)
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Stand: 24. Oktober 2021 / Autorin: Melanie Kahl-Schmidt / Redaktion: Moritz Hahn
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