Viktoria Aschaffenburg gelingt am Dienstagabend (15.03.) mit dem Last-Minute-Ausgleich im Nachholspiel gegen den 1. FC Nürnberg II der erste Punktgewinn in der laufenden Englischen Woche
Das zweite Heimspiel des SVA innerhalb von fünf Tagen war nichts für schwache Nerven. Zunächst kamen die Gäste aus Nürnberg verspätet im Stadion am Schönbusch an, so dass die Partie eine Viertelstunde später als geplant angepfiffen werden konnte. Dann, eine Minute nach dem Anpfiff, sah Nürnbergs Noel Knothe, einer von drei abgestellten Spielern aus dem Zweitligakader, nach einem Foulspiel an Nicolas Hebisch die Rote Karte. Der Club zeigte sich wenig geschockt und erzielte zwei Treffer, bevor die Viktoria im zweiten Durchgang aufdrehte und am Ende noch den verdienten Ausgleichstreffer erzielte. Doch der Reihe nach...
Die beiden positiv auf das COVID-Virus getesteten Benjamin Baier und Roberto Desch standen Cheftrainer Jochen Seitz auch am Dienstagabend noch nicht wieder zur Verfügung. Daher setzte er fast in Gänze auf die Startformation aus dem Spiel gegen den SV Heimstetten, mit Ausnahme von Niklas Meyer, der für Kapitän Daniel Cheron Platz machen musste.
Der Abend begann verheißungsvoll aus Sicht des SVA: Schon in der ersten Spielminute sah Nürnbergs Noel Knothe nach einem Foulspiel an Nicolas Hebisch die Rote Karte. Den folgenden Freistoß zirkelte Clay Verkaj mit einem Flachschuss hauchdünn am Kasten des 1. FCN vorbei (2.) Ein Vorteil entstand den Weiß-Blauen durch den Platzverweis allerdings nicht, denn in der 3. Spielminute setzte der ebenfalls aus dem Zweitligakader abgestellte Paul-Philipp Besong zu einem Sololauf an, den er zum 0:1 aus Sicht der Hausherren einnetzte. Cristian Fiel, Chef an der Seitenlinie des Clubs, stellte sein Spielsystem um und ließ nun in einem 4-4-1 agieren. Der SVA tat sich schwer, hochkarätige Chancen gegen dieses kompakte Spielsystem zu erarbeiten. Ein Kopfball von Nicolas Hebisch (24.) blieb ebenso erfolglos wie ein Schuss von Clay Verkaj aus 18 Metern, den er flach rechts unten am Gehäuse des Nürnberger Keepers Jan Reichert vorbei platzierte (31.) Eine Minute später lieferte Silas Zehnder unfreiwillig eine Vorlage für Club-Angreifer Tim Sausen, bügelte seinen Patzer aber auch gleich wieder mit einer Grätsche aus. Nichts mehr auszubügeln gab es dann in der 38. Spielminute: Im Strafraum legte Christian Kestel auf Paul-Philipp Besong quer, der vor Tim Littmann den Ball an Max Grün vorbei ins Tor schoss. Der SVA-Schlussmann war zwar mit den Fingerspitzen dran, konnte den strammen Schuss aber nicht parieren. Trotz Überzahl stand es nun also 0:2 aus Sicht der Seitz-Elf. Eine bittere Halbzeit ging mit zwei weiteren ungenutzten Torchancen von Clay Verkaj (44.) und Nicolas Hebisch (45.+3) für die Weiß-Blauen zu Ende.
Cheftrainer Seitz reagierte in der Halbzeitpause und nahm für den zweiten Durchgang zwei Wechsel vor: Für Elmir Muhic kam Marco Fritscher in die Partie und Felix Metzler wurde von Elias Niesigk ersetzt. Dementsprechend veränderte sich auch das Spielsystem: aus einem 4-2-3-1 wurde ein 4-1-3-2 mit Nicolas Hebisch und Elias Niesigk im Angriff, Marco Fritscher über den rechten Flügel und Daniel Cheron im zentralen defensiven Mittelfeld. Eine Umstellung, die sich auszahlen sollte. Denn die Viktoria zeigte nun ein anderes Gesicht. Immer wieder setzte sich Marco Fritscher auf der rechten Seite gut durch und brachte eine Flanke nach der anderen in den Strafraum der Gäste. Elias Niesigk ließ in der 57. Minute schön auf Tim Littmann abprallen, doch der platzierte die Direktabnahme zu zentral auf das Tor des Clubs. Eine Minute später landete ein Kopfball von Nicolas Hebisch auf dem Tornetz. Chancen gab es nun förmlich im Minutentakt. Wieder war es eine scharfe Flanke von Marco Fritscher, die Daniel Cheron aber über das Gehäuse von Jan Reichert setzte. Die Gäste aus Nürnberg kamen nun kaum noch zu Entlastungsangriffen. Man merkte ihnen die Auswirkungen der zahlreichen Corona-Infektionen, die zu der Spielverlegung am 26. Februar 2022 geführt hatten, deutlich an. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis vor den 790 Zuschauern im Stadion am Schönbusch endlich der überfällige Anschlusstreffer fallen sollte. In der 79. Spielminute erlöste Elias Niesigk sein Team und alle Anhänger des SVA, als er einen Kopfball aus fünf Metern ins Tor einnickte. Der SVA warf nun alles nach vorne und ließ sich auch davon nicht aufhalten, dass der aktive Marco Fritscher in der 85. Spielminute verletzungsbedingt wieder vom Feld musste und man fortan die verbleibende Spielzeit mit 10 gegen 10 zu Ende spielen musste – Coach Seitz hatte zu diesem Zeitpunkt sein Wechselkontingent bereits komplett ausgeschöpft. In der 89. Minute hatten alle Fans der Viktoria den Torschrei schon auf den Lippen, doch der Kopfball von Elias Niesigk klatschte an den Innenpfosten und sprang von dort wieder ins Feld statt ins Tor. Fünf Minuten Nachspielzeit wurden von Schiedsrichter Thomas Stein verordnet, zum Glück aus Sicht der Viktorianer. Denn in der 93. Minute setzte Clay Verkaj einen sehenswerten Schuss aus 18 Metern an, den FCN-Torwart Jan Reichert nicht erreichen konnte. Ein später aber verdienter Ausgleich für den SVA, der sich damit einen Punktgewinn für und durch die Moral erkämpft hatte.
Bereits am kommenden Freitag (18.03./19 Uhr) tritt der SVA im dritten Spiel der Englischen Woche beim SC Eltersdorf an.
Jochen Seitz: „Wenn man in der ersten Minute in Überzahl gerät, entsteht natürlich der Eindruck, das Spiel würde nun in unsere Richtung laufen. Dann kassieren wir gleich im nächsten Angriff das 0:1, was natürlich nicht gut für die Moral der Mannschaft war und bei einigen für Verunsicherung gesorgt hat. Unser Passspiel war dann nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten und wir haben zu überhastet nach vorne gespielt, um das 1:1 zu erzielen. Nürnberg hat kompakt gestanden und wir bekamen unserseits Paul-Philipp Besong kaum in den Griff, der dann in einer schnellen Umschaltsituation das 0:2 erzielte. Auch diese Situation haben wir, wie schon beim 0:1, nicht gut verteidigt. In der zweiten Halbzeit haben wir eine zweite Spitze gebracht und unser Spielsystem auf eine Raute umgestellt, was zu einem ganz anderen Auftreten meiner Mannschaft geführt hat. Wir konnten mehr Druck nach vorne erzeugen und uns einige Situationen im Strafraum herausspielen. Wir sind danach mit dem Anschlusstreffer belohnt worden und haben Nürnberg immer mehr in die eigene Hälfte gedrückt. Glücklicherweise ist uns in der 93. Spielminute das 2:2 gelungen und wenn man so spät den Ausgleich erzielt, darf man am Ende ganz zufrieden sein. Es war ein Punkt der Moral.”
26. Spieltag Regionalliga Bayern 2021/22, Spiel-Nr. 254, am Dienstag, 15. März 2022, um 19:00 Uhr in Aschaffenburg (Stadion am Schönbusch / Kleine Schönbuschallee, 63741 Aschaffenburg)
Viktoria Aschaffenburg – 1. FC Nürnberg II 2:2 (0:2)
Aschaffenburg: Max Grün 27 – Silas Zehnder 2 (58. Philipp Beinenz 8), Elmir Muhic 5 (46. Marco Fritscher 37), Niklas Borger 38, Tim Littmann 31 (78. Niklas Meyer 17) – Marco Raimondo Metzger 24, Felix Metzler 20 (46. Elias Niesigk 25) - © Daniel Cheron 21 - Clay Verkaj 9, Benedict Laverty 7 (70. Veit Klement 13) - Nicolas Hebisch 33 (Trainer: Jochen Seitz) Im Kader: Ricardo Döbert 1 (TW), Jan Stein 19 Nürnberg II: Jan Reichert 12, Nathaniel Brown 3, © Fabian Menig 4, Tim Sausen 9 (83. Jonas Goß 15), Noel Knothe 18, Yannik Schlößer 20 (5. Benas Satkus 5), Christian Kestel 21 (72. Damian Herth 16) , Ali Loune 22, Tim Latteier 23, Paul-Philipp Besong 25 (72. David Ismail 19), Tim Steinmetz 26 (Trainer: Cristian Fiel) Tore: 0:1 Paul-Philipp Besong (3.), 0:2 Paul-Philipp Besong (38.), 1:2 Elias Niesigk (79.), 2:2 Clay Verkaj (90.+3) Gelbe Karten: Felix Metzler (22.), Silas Tom Zehnder (50.) / Tim Sausen (68.) Besondere Vorkommnisse: Gelbe Karte Jochen Seitz (70.) / Rote Karte Noel Knothe (1.), Gelbe Karte Cristian Fiel (22.) Schiedsrichter: Thomas Stein – Hannes Hemrich, Kay Urbanczyk Zuschauer: 790 (Stadion am Schönbusch)
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Stand: 16. März 2022 / Autorin und Redaktion: Melanie Grün-Schmidt
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