Den widerspenstigen VfB Eichstätt doch noch auf den Punkt gegart / Verkamp (2) und Schnitzer lieferten die Zutaten
Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Das Zitat des griechischen Dichters Hesiod könnte als Motto über dem knappen, aber verdienten 3:2-Erfolg gegen den VfB Eichstätt im Glutofen Schönbusch-Stadion am gestrigen Dienstagabend stehen.[caption id="attachment_21101" align="alignleft" width="600"]
3. Spieltag. Viktoria Aschaffenburg konnte sich mit 3:2 vor mehr als 1.400 Zuschauern gegen den VfB Eichstätt durchsetzen.[/caption]1.434 von Kopf bis Fuß auf Transpiration eingestellte Zuschauer sahen eine Viktoria, die den Vizemeister der Vorsaison im ersten Durchgang kaum zur Entfaltung kommen ließ. Eichstätt stand über weite Strecken sehr tief und überließ der Viktoria die Spielkontrolle. Das sei durchaus so beabsichtigt gewesen, so Gästecoach Markus Mattes nachher in der Pressekonferenz, da man dem schnellen Umschaltspiel der Viktoria keine Angriffsfläche bieten wollte. In der ersten Viertelstunde waren keine Strafraumszenen zu notieren. In der 16. Minute ließ Schiedsrichter Pflaum Björn Schnitzer zu seiner Königsdisziplin antreten, doch landete der von 18 Meter halblinks getretene Freistoß in der Mauer. Die erste Gelegenheit, einen klassischen Konter zu fahren, bot sich den Weiß-Blauen in der 27. Minute. Eine 4:3-Überzahlsituation spielte Clay Verkaj unkonventionell aus, indem er nicht den rechts völlig blanken Schnitzer anspielte, sondern die schwierigere Variante über den links durchstartenden Pasqual Verkamp wählte, der mit einem trockenen Flachschuss ins rechte Eck VfB-Keeper Junghan keine Chance ließ. Eine weitere Freistoßmöglichkeit in 1a-Lage bot sich Björn Schnitzer, doch deformierte die Hitze an diesem Tag offensichtlich die sonst so ausgeklügelte Flugbahn. Der Ball ging jedenfalls über das Tor. Dem pfeilschnellen Pasqual Verkamp war es dann vorbehalten, kurz vor der Pause nach einem Konter das 2:0 draufzusatteln. Von Björn Schnitzer genial in Szene gesetzt, ließ er Keeper Junghan aussteigen und schob ein.
„Wir hatten genau zwei Situationen, in denen wir in der ersten Halbzeit dämliche Ballverluste hatten, und genau da kam die Stärke von Aschaffenburg zum Tragen“, sprach VfB-Coach Mattes die neuralgischen Punkte seiner sich ansonsten konsequent an die taktischen Vorgaben haltenden Mannschaft an. Viktoria-Coach Jochen Seitz zeigte sich dagegen von der Effizienz seiner Truppe beeindruckt:
„Die zwei Chancen, in denen wir die Gelegenheit hatten, Tempo aufzunehmen, haben wir hervorragend ausgespielt.“Auch glückliche Fügungen nehmen wir gerne…
Wer aber geglaubt hatte, die Gäste seien zur Pause schon „gar“, kennt die Eichstätter Fleischkonsistenz nicht.
„Nach der Halbzeit haben wir dann ein anderes Gesicht gezeigt, das, was wir sehen wollen von den Jungs“, beschrieb Mattes das alsbald zielstrebigere Spiel seines Teams, das sich schnell auch in Toren auszahlen sollte. Bereits in der 52. Spielminute konnte Christian Heinloth mühelos zum 1:2 abstauben, nachdem zuvor auf der linken Abwehrseite der Ball nicht geklärt werden konnte. Die Gäste erhöhten den Druck und erarbeiteten sich in der Folge einige Eckbälle, die für Gefahr vor dem Kasten von Kevin Birk sorgten. In der 73. Minute war es soweit: Lushi war nach einem Eckball Nutznießer der Verwirrung im Viktoria-Strafraum und schob am rechten Pfosten aus kürzester Distanz ein.
„Wir haben uns in der zweiten Halbzeit zu weit hinten reindrängen lassen und haben auch nicht mehr so gut verteidigt. Da wurde über den Ball getreten, Bälle unterlaufen“, benannte Jochen Seitz die Fehlerquellen. Das Spiel stand nun auf der Kippe, Eichstätt war auf dem besten Wege, vollends ungenießbar zu werden. Es gibt im Trikot der Viktoria nur einen, der Zähes zart machen kann. Derselbe trat in der 79. Minute zu einem Freistoß aus dem Halbfeld an und schlenzte das Leder – ein Hybrid aus Schuss und Flanke – in Richtung VfB-Tor. Der sich auf die Flugbahn des Balles zu bewegende Pasqual Verkamp irritierte den Keeper, so dass dieser dem aufsetzenden und dann ins obere linke Toreck einschlagenden Ball nur verdutzt nachsehen konnte. Als
„glückliche Fügung“ bezeichnete Jochen Seitz das Tor. Ob der Geniestreich als solcher beabsichtigt war? Der Gentleman genießt und schweigt. Die turbulente Schlussphase, in der sich die – an solchen Tagen hat man Verständnis – „überhitzten“ Gäste noch eine rote (grobes Foulspiel) und eine gelb-rote Karte (Reklamieren) einhandelten, änderte nichts mehr am über die ganze Spielzeit gesehen verdienten Sieg der Viktoria.Nach drei Spieltagen grüßt der SVA mit sechs Punkten als Tabellendritter und darf sich schon auf den kommenden Samstag freuen. Dann fährt die Viktoria dahin, wo einem die Sommerhitze am wenigsten anhaben kann: zum TSV Aubstadt ins kühle Grabfeld…
3. Spieltag Regionalliga Bayern 2019/20, am Dienstag, 23. Juli 2019, um 18:30 Uhr in Aschaffenburg (Stadion am Schönbusch // Kleine Schönbuschallee, 63741 Aschaffenburg)
Viktoria Aschaffenburg - VfB Eichstätt 3:2 (2:0)
Aschaffenburg: Kevin Birk - Hamza Boutakhrit, Luca Dähn, Simon Schmidt, Ugurtan Kizilyar (68. Philipp Beinenz) - Benjamin Baier, Max Grünewald - Pasqual Verkamp, Clay Verkaj (62. Silas Zehnder), Björn Schnitzer (86. Tom Schulz) - Egson Gashi (Trainer: Jochen Seitz)
Im Kader: Ricardo Döbert (TW), Daniel Meßner, Kevin Wittke, Zaki Ech-Chad
Eichstätt: Felix Junghan - Benjamin Schmidramsl, Lucas Schraufstetter (87. Arjon Kryeziu), Fabian Eberle, Philipp Federl, Niklas Reutelhuber (84. Fabian Neumayer), Christian Heinloth, Jonas Fries, Florian Lamprecht, Atdhedon Lushi (81. Julian Kügel), Jakob Zitzelsperger (Trainer: Markus Mattes)
Tore: 1:0 Pasqual Verkamp (27., Clay Verkaj), 2:0 Pasqual Verkamp (44., Björn Schnitzer), 2:1 Christian Heinloth (51.), 2:2 Atdhedon Lushi (73.), 3:2 Björn Schnitzer (79., Philipp Beinenz)
Besondere Vorkommnisse: Fabian Neumayer (89., rote Karte), Lucas Schraufstetter (89., gelb-rote Karte)
Gelbe Karten: Benjamin Baier (64.), Egson Gashi (69.), Pasqual Verkamp (77.) / Lucas Schraufstetter (6.), Jakob Zitzelsperger (54.), Florian Lamprecht (67.), Philipp Federl (74.), Christian Heinloth (81.)
Schiedsrichter: Markus Pflaum - Andreas Voll, Martin Götz
Zuschauer: 1.434 (Stadion am Schönbusch)
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