Die Viktoria aktiviert schon mal den Speichelfluss für den fetten Schwabenhappen / Die Gäste haben ihren misslungenen Saisonstart zwischenzeitlich korrigiert
Die Erfolgsserie der Weiß-Blauen in der Regionalliga Bayern hat mittlerweile eine Dimension erreicht, die ihnen zunehmend die Aufmerksamkeit der Fachpresse beschert. „Es ist doch das Ziel eines jeden Sportlers, dass er erfolgreich ist und dadurch ein bisschen mehr im Mittelpunkt steht“, bekräftigt Jochen Seitz, der zugleich einräumt, dass er eine Erfolgsserie dieses Ausmaßes sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. An ein Ende will freilich niemand denken. Vielmehr soll das Heimspiel gegen den zweifachen bayerischen Amateurmeister FV Illertissen (Samstag, 14 Uhr) zu einer weiteren weiß-blauen Demonstration des ungezähmten Appetits auf Siege werden.[caption id="attachment_21689" align="alignleft" width="600"]
16. Spieltag: Viktoria empfängt den FV Illertissen[/caption]Die Gäste aus der 30 Kilometer südlich von Ulm gelegenen 18.000-Einwohner-Stadt Illertissen stellen das über die Jahre erfolgreichste Amateurteam der Regionalliga Bayern. Besonders in den Anfangsjahren machten die bayerischen Schwaben unter ihrem Erfolgscoach Holger Bachthaler sportlich Furore. Zweimal hintereinander – in der Premierensaison 2012/13 als Tabellendritter, ein Jahr darauf gar als Vizemeister – konnte man sich den Titel des bayerischen Amateurmeisters sichern und durfte als solcher in den Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 jeweils in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals antreten. Gegen die Bundesligisten Eintracht Frankfurt (0:2) respektive Werder Bremen (2:3 n.V.) schlug man sich überaus achtbar. Nach Bachthalers im September 2016 vollzogenen Abgang zum Südwest-Regionalligisten SSV Ulm stellte sich auf der Trainerbank ein gewisser Drehtür-Effekt ein. Die Nachfolger Ilija Aracic (September 2016 bis Januar 2018), Herbert Sailer (Januar bis Juni 2018), Stefan Anderl (Juni bis Oktober 2018) und Marco Küntzel (seit Oktober 2018) konnten an die großen Erfolge der Anfangsjahre zwar nicht mehr ganz anknüpfen, vom Kurs obere Tabellenhälfte ist man allerdings bis zum heutigen Tag nicht abgewichen. Die Vorsaison konnten die Blau-Weißen auf dem siebten Tabellenplatz beschließen.Den vergleichsweise holprigen Start seiner Truppe in die laufende Saison – lediglich sieben Punkte nach sieben Spieltagen– wollte Teamchef Marco Küntzel in einem Ende August geführten Interview nicht dramatisieren: „Wir wussten, dass uns eine schwierige Anfangsphase erwartet. Wir haben einige Leistungsträger verloren und viele Spieler aus unteren Ligen verpflichtet, die sich erst einmal an das höhere Niveau in der Regionalliga Bayern gewöhnen müssen.“ Was die Abgänge betrifft, so wiegen der Verlust der Top-Torjäger Felix Schröter (zur SpVgg. Unterhaching) und Burak Coban (zum SSV Ulm 1846) besonders schwer. Beide zusammen hatten in der vergangenen Saison nicht weniger als 28-mal für den FVI ins Schwarze getroffen. Um diese Schwächung etwas zu kompensieren, wechselte Stürmer Kai Luibrand von den Ulmer Spatzen an die Iller. Der 25-Jährige hat auf Anhieb eingeschlagen und ist aktuell mit sieben Saisontoren der treffsicherste Akteur beim FVI. Die eigentliche Achillesferse war zu Saisonbeginn nichtsdestotrotz die Defensive: In den ersten sieben Saisonspielen musste das Küntzel-Team stattliche 19 Gegentore schlucken. Seitdem konnte man sich merklich stabilisieren und konnte sich mittels 14 Punkten aus den letzten acht Begegnungen vom 14. auf den neunten Tabellenplatz verbessern.
Jochen Seitz erwartet „Spiel auf Messers Schneide“
„Angst hat man, wenn man im Abstiegskampf steckt, momentan können wir ja befreit aufspielen“, veranschaulicht Jochen Seitz die derzeit beim SVA herrschende neue Leichtigkeit. Hinter letzterer verbirgt sich freilich viel harte Arbeit: „Wir haben in punkto Herangehensweise an die Spiele Routine entwickelt und ein Spielsystem gefunden, dass hundertprozentig zu unserer Mannschaft passt.“Aber auch der kommende Gegner FV Illertissen hat aktuell einen sehr guten Lauf. Jochen Seitz zeigt sich davon keineswegs überrascht, denn er weiß um die Qualitäten des FVI: „Gerade das Gerüst – Innenverteidiger und Sechserposition – besteht schon seit Jahren und ist entsprechend eingespielt. Andererseits ist der FV sehr offensiv aufgestellt und kann mit Robustheit, gefährlichen Standards und mit spielerischen Akzenten auf allen Registern spielen. Charakteristisch ist auch ihr Angriffspressing.“[caption id="attachment_20524" align="alignleft" width="600"]
Noch ist unklar, ob Philipp Beininz rechtzeitig fit wird (Archiv, © Florian Bauer)[/caption]„Ein Spiel auf Messers Schneide“, erwartet der Viktoria-Coach und fügt hinzu: „Wenn wir allerdings unsere gewohnte Leistung abrufen, bin ich zuversichtlich, dass wir das bessere Ende für uns behalten.“ So wie in den beiden Begegnungen der Vorsaison, als die Viktoria den FVI mit 3:1 (am Schönbusch) und 3:2 (im Vöhlin-Stadion) in die Schranken weisen konnte.
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