Infolge nachlässig erledigter „Heimaufgaben“ gerät zwangsläufig auch das gut befestigte Bayreuther Hans-Walter-Wild-Stadion in den Fokus weiß-blauer Begehrlichkeiten / Altstadt so gut wie gerettet
Nach dem eher als dürftig zu bewertenden torlosen Unentschieden im Heimspiel gegen den SV Schalding-Heining am vergangenen Oster-Wochenende ist die Viktoria im Auswärtsspiel beim Tabellensiebten SpVgg. Bayreuth (Samstag, 27. April, 14 Uhr) gefordert. Die Oberfranken haben in der Rückrunde zu Hause noch nicht verloren und im Hinspiel als damaliger Tabellenletzter mit einem 4:1 am Schönbusch nach desolatem Saisonstart die große Wende eingeleitet. Für die Elf von Jochen Seitz gilt es, mit einem erfolgreichen Auftritt im Hans-Walter-Wild-Stadion einen soliden Grundstein für die vielleicht wichtigste Woche im Saisonverlauf zu legen, die außerdem noch mit dem BFV-Toto-Pokal-Halbfinale gegen den TSV 1860 München (Dienstag, 30. April, 18.30 Uhr) und abschließend mit einem immens wichtigen Heimspiel gegen den Abstiegskonkurrenten VfR Garching (Samstag, 4. Mai, 14 Uhr) aufwartet.[caption id="attachment_20741" align="alignleft" width="600"]
Viktoria Aschaffenburg reist am 31. Spieltag zur SpVgg. Bayreuth (© Moritz Hahn)[/caption]Die SpVgg. Bayreuth spielt ihre mittlerweile fünfte Saison in der Regionalliga Bayern, wo sie in den ersten beiden Spielzeiten für Furore sorgte. Mit Christoph Starke auf der Trainerbank belegte die Altstadt in der Premierensaison gleich Rang 6, im Jahr darauf (2015/16) liefen die Gelb-Schwarzen auf dem siebten Tabellenplatz ein. Schon nach sieben Spieltagen der Saison trennte man sich in der Saison 2016/17 von Starke, nachdem die Spielvereinigung mit acht Punkten auf Platz 12 einen mäßigen, aber keineswegs katastrophalen Saisonstart hingelegt hatte. Mit Marc Reinhardt übernahm der bisherige Co.-Trainer das Team und belegte mit ihm zum Saisonende den 13. Tabellenplatz. Auch Reinhardts Uhr lief in der Vorsaison schnell ab: Nachdem die Altstadt achtmal in Serie verloren hatte, warf er nach der 0:3-Niederlage gegen Schalding am 11. Spieltag das Handtuch. Nachfolger wurde Christian Stadler, der das Team bis Rundenende betreute. In der Endabrechnung reichte es nur zum Tabellenplatz 17, wodurch die Altstadt in die Abstiegsrelegation musste. Dort sicherte man sich gegen den Bayernliga-Vertreter TSV Aubstadt hauchdünn den Klassenerhalt. In der folgenden, fünften Regionalliga-Saison saß mit Jo Albersinger schon wieder ein neuer Coach auf dem Bayreuther Trainersessel, musste diesen aber nach neun Spieltagen bereits wieder räumen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Oberfranken mit nur vier Punkten aus neun Spielen Tabellen-Schlusslicht. Ex-Profi Timo Rost, der kurz zuvor als Trainer der Fürther U23 zurückgetreten war, wurde als neuer Chefcoach der Wagnerstädter vorgestellt. Die Altstadt hatte, obwohl jetzt stark verbessert, noch eine Weile am schlechten Saisonstart zu knabbern. Erst nach dem 4:1-Auswärtssieg am Schönbusch am 14. Spieltag gab man das Schlusslicht ab und arbeitete sich in der Folge in der Tabelle kontinuierlich nach oben. Aus den 22 Spielen nach dem Trainerwechsel holten die Bayreuther 37 Punkte. Die letzte Heimniederlage kassierte man am letzten Spieltag der Hinrunde (27. Oktober) gegen Rosenheim. Vier Spieltage vor Saisonende haben die Wagnerstädter 41 Punkte auf dem Konto, womit der Klassenerhalt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Thema mehr sein dürfte.[caption id="attachment_20742" align="alignleft" width="600"]
Timo Rost und die Bayreuther leiteten mit dem 4:1-Sieg am Schönbusch die große Wende ein (© Moritz Hahn)[/caption]
Jochen Seitz warnt vor Bayreuther Kontern
„Aufgrund der ersten Halbzeit, als wir die klareren Chancen hatten, war es schon ärgerlich. Andererseits hatte auch Schalding bei einigen Standardsituationen Pech. Es hilft jetzt aber auch nicht, darüber nachzudenken, ob das zwei verlorene Punkte waren oder nicht. Fakt ist: Wir müssen mit dem Punkt leben. Das Spiel ist abgehakt, der Blick schon geht schon wieder nach vorne“, analysiert Jochen Seitz die Nullnummer gegen Schalding und plädiert zugleich für Pragmatismus im Abstiegskampf.Auch nach Bayreuth fahre seine Mannschaft als Außenseiter, so der Viktoria-Coach, und verweist auf die hohe individuelle Klasse der Altstadt-Kicker, die sich in der Winterpause mit einigen Neuzugängen aus Schweinfurt noch einmal verstärkt haben.
„Da sieht man doch schon, wo in Bayreuth demnächst die Reise hingehen soll. Mit Sicherheit will man in der nächsten Saison um den Aufstieg mitspielen“, sieht Jochen Seitz die Schwarz-Gelben auf Schweinfurter Pfaden. Aus dem Hinspiel ist Bayreuth als sehr unangenehme, körperbetont spielende Mannschaft mit einer kompakten Defensive in Erinnerung.
„Zudem verfügen sie über schnelle Spitzen, mit denen sie uns am Schönbusch ausgekontert haben. Da müssen wir extrem aufpassen“, will der Coach im Hans-Walter-Wild-Stadion kein Déjà-vu erleben.
Konzept für die Englische Woche: in jedem Spiel die bestmögliche Elf
Eines stellt er in Anbetracht der verschieden gearteten Herausforderungen in der kommenden englischen Woche unmissverständlich klar: Die Priorität liege eindeutig auf dem Liga-Verbleib.
„Das Pokalspiel betrachte ich als eine Art Bonusspiel. Da erwartet keiner was von uns“, so Jochen Seitz in Anspielung auf die Kräfteverhältnisse.Aber unabhängig davon werde es ein Kräfte schonendes Taktieren nicht geben:
„Wir werden in jedem Spiel Vollgas geben. Egal ob Pokal oder Liga: Es wird in jedem Spiel die bestmögliche Elf auf dem Platz stehen, eine Mannschaft, wo ich sage: Jawohl, da haben wir die Möglichkeit, zu gewinnen.“Weiterhin verzichten muss man auf Pasqual Verkamp (Oberschenkelprobleme), während auf den Einsatz des zuletzt wegen einer Gehirnerschütterung fehlenden Claj Verkay gehofft werden darf. Noch fraglich ist, ob Kevin Wittke (Oberschenkelzerrung) mitwirken kann. Für Jonas Fritsch und Ricardo Döbert hingegen ist die Saison gelaufen. Beide werden aufgrund von Verletzungen nicht mehr mitwirken können.
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