Jochen Seitz: Abteilung Attacke das Paradestück der Eintracht / Nach mageren Jahren wittern die Oberfranken die Pokal-Fleischtöpfe
Nach zwei Siegen bei unterklassigen Gegnern muss die Viktoria auch im Pokal-Achtelfinale reisen. Gegner ist der aus Ruinen auferstandene FC Eintracht Bamberg 2010, der sich neuerdings wieder in der Bayernliga Nord präsentieren darf. Sicher hätte sich manch ein Fan der Weiß-Blauen lieber ein Heimspiel gegen einen attraktiven, womöglich höherklassigen Gegner für das Achtelfinale gewünscht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und – bei allem Respekt für den Gegner – darf man sich im Bamberger Fuchs-Park-Stadion (Dienstag, 3.9., 19 Uhr) doch reelle Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale ausrechnen, wo dann die dicken Fische gründeln.Dass das Los FC Eintracht Bamberg 2010 durchaus seine Tücken hat, muss freilich nicht eigens betont werden, denn nach einem durchschrittenen tiefen wirtschaftlichen und sportlichen Tal sind die Oberfranken mittlerweile längst kein Team mehr, das man eben mal im Handstreich nimmt. Zur Kenntnis sollte immerhin genommen werden, dass die zwei Regionalliga-Bayern-Gastspiele der Weiß-Blauen im Fuchs-Park-Stadion ohne Ertrag blieben (0:1, 2:5).[caption id="attachment_21204" align="alignleft" width="600"]
Benjamin Baier führte die Viktoria in Wasserlos zum Sieg und wird auch in Bamberg trotz geöb-roter-Karte gegen Heimstetten mit von der Partie sein (© Moritz Hahn)[/caption]Der FC Eintracht Bamberg 2010 e.V. entstand im Jahre 2010 nach der Insolvenz des Vorgängers FC Eintracht Bamberg. Drei Jahre spielten die Violetten in der neu gegründeten Regionalliga Bayern. Nachdem sie in der Spielzeit 2014/15 den letzten Platz belegt hatten, stiegen sie in die Bayernliga Nord ab. Die Saison 2015/16 wurde dann überschattet von einem neuerlichen Insolvenzantrag (den Verein drückten zu diesem Zeitpunkt bereits wieder 440.000 Euro Schulden), wobei zeitweise nicht einmal feststand, ob man den Spielbetrieb bis zum Saisonende aufrechterhalten werde können. Als sportlicher Tabellenletzter musste man den Gang in die Landesliga Nordwest antreten, wo eine den finanziellen Verhältnissen angepasste Truppe auch keinen Fuß auf den Boden bekam, so dass als absoluter Tiefpunkt im altehrwürdigen Fuchs-Park-Stadion in der Spielzeit 2017/18 nur noch Bezirksliga-Fußball zu sehen war. Dann ging es aber sportlich steil bergauf, nach zwei Aufstiegen in Folge tritt der FCE in dieser Saison wieder in der Bayernliga Nord, wo man sich als aktuell Tabellensechster gut behauptet. Maßgebend für den steilen sportlichen Aufstieg war natürlich die wirtschaftliche Konsolidierung: Anfang des Jahres 2017 wurde das Insolvenzverfahren gegen den Verein aufgehoben, nachdem die Gläubiger dem Insolvenzplan zugestimmt hatten. Von da ab konnte man sich wieder als schuldenfrei bezeichnen. In das Achtelfinale des diesjährigen BFV-Toto-Pokals sind die von Michael Hutzler trainierten Domstädter über Auswärtserfolge bei den Bayernliga-Konkurrenten SpVgg. Ansbach (7:4) und TSV Karlburg (3:2) eingezogen.
Benni darf in Bamberg ran
Auf einigen Positionen wird am Dienstag bei den Weiß-Blauen zwangsläufig getauscht werden müssen, da einige Spieler berufsbedingt nicht mitfahren können
. „Aber wir werden auf jeden Fall ein Team zusammenstellen, dass uns das Weiterkommen ermöglicht“, gibt sich Jochen Seitz überzeugt. Der Coach, der bisher nur auf Erfahrungen mit Don Bosco Bamberg verweisen kann, hat sich im Vorfeld ausgiebig mit dem geläuterten „Enfant terrible“ befasst: „
Die Stärken liegen ganz klar in der Offensive, die Eintracht zählt mit zu den torgefährlichsten Mannschaften der Bayernliga Nord. Umgekehrt hat sie mit die schwächste Abwehr. Die Aufgaben unserer Defensive und Offensive sind allein dadurch schon klar definiert.“Jochen Seitz beschreibt die Domstädter des Weiteren als junge Mannschaft, spielerisch und läuferisch auf einem sehr guten Bayernliga-Niveau, die sich vor allem durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit auszeichnet:
„Da sticht jetzt keiner explizit heraus. Zusammenhalt ist ihre große Stärke. Eine Teamauffassung, die unserer sehr ähnlich ist.“In Bamberg wieder mit im Kader stehen werden Jonas Fritsch und Lucas Oppermann, der für einen Kurzeinsatz vorgesehen ist. Da seine gelb-rote Karte aus dem Spiel gegen Heimstetten keine Auswirkungen auf einen Einsatz im Pokal hat, wird Benjamin Baier im Kader sein und definitiv auch spielen.
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