Temperamentvolles Spiel und zwei mit der Punkteteilung zufriedene Trainer / Gashi und Verkamp nivellieren Heimstettens 30-Minuten-Orgie
Es bleibt dabei: Die Viktoria kann gegen den SV Heimstetten einfach nicht gewinnen. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde das Team von Jochen Seitz eiskalt erwischt und lag bereits nach zwölf Minuten mit 0:2 zurück. Solcherart zurechtgestutzt, werden die Ansprüche zwangsläufig genügsamer und ein 2:2-Remis hat auf einmal einen völlig anderen Stellenwert. Die Mannschaft verdiente sich denn auch ein Sonderlob für ihre geglückte Aufholjagd, die erst dadurch „ermöglicht“ wurde, dass sie – um es mit Jochen Seitz zu sagen – „in der ersten halben Stunde gar nicht auf dem Platz war“.[caption id="attachment_21227" align="alignleft" width="600"]
Viktoria Aschaffenburg - hier Benjamin Baier in Aktion - und der SV Heimstetten trennten sich 2:2-Unentschieden (© Björn Friedrich)[/caption]Dass Heimstetten weitaus besser ist als sein Tabellenplatz, unterstrichen die Oberbayern in den ersten 30 Minuten, als sie Ball und Gegner laufen ließen, so die weiß-blaue Heimmannschaft phasenweise zu Statisten degradierend. Natürlich lief anfangs auch alles wie am Schnürchen für die in Rot gewandeten Gäste, die die Viktoria von Beginn an hoch anliefen und unter Druck setzten. Bereits in der fünften Minute klingelte es, als Alexander Rojek im Zentrum nach einer halbhohen Flanke zu einem Seitfallzieher ansetzte. Das nicht voll getroffene Leder setzte noch mal auf und senkte sich dann mit Effet unhaltbar für Birk unter die Latte.[caption id="attachment_21228" align="alignright" width="300"]
Egson Gashi erzielte noch vor der Halbzeit den Anschlusstreffer (© Björn Friedrich)[/caption]Mit einem schönen Pass in die Schnittstelle hebelten die Gäste in der 12. Spielminute die Viktoria-Abwehr aus. Der so angespielte Fabio Sabbagh legte quer auf Rojek, der aus kurzer Distanz mühelos einschieben konnte. Auch nach diesem Doppelschlag war der SVH zunächst weiter das spielbestimmende Team.
„Die erste halbe Stunde waren wir eigentlich nicht auf dem Platz. Wir sind nicht so in die Zweikämpfe gekommen, wie wir uns das vorgenommen hatten“, wollte Jochen Seitz nachher gar nicht um den heißen Brei herum reden. Nach dem 0:2 erfolgte die Umstellung auf Viererkette und in der 29. Minute kam für Max Grünewald Angreifer Egson Gashi. Allmählich wendete sich nun das Blatt, die Viktoria hatte nun mehr Spielanteile und agierte nach vorne druckvoller. Nachdem ein Schuss von Pasqual Verkamp so eben noch geblockt werden konnte (43.), spielte er in einer ähnlichen Szene kurz vor der Halbzeit mit einem Kurzpass Egson Gashi frei, der mit einem Flachschuss ins rechte Eck Keeper Maximilian Riedmüller keine Chance ließ.
Benni Baier und der misslungene „Bärendienst“
Der psychologisch wichtige Anschlusstreffer kurz vor dem Pausenpfiff zeigte Wirkung. Die Viktoria war in der zweiten Hälfte klar Herr im Haus gegen einen Gegner, der mit zunehmender Spieldauer auch konditionell nichts mehr hinzuzusetzen hatte. Herausgespielte Topchancen für die Weiß-Blauen gab es auch, doch brachten Daniel Cheron (48.) und Pasqual Verkamp (67.) frei vor Riedmüller die Kugel nicht an diesem vorbei. Noch in derselben Minute erhielt die Aufholjagd der Viktoria allerdings einen jähen Dämpfer. Nachdem Benjamin Baier im Mittelfeld der Ball versprungen war, konnte er seinen Gegenspieler nur durch ein Foul bremsen. Da er bereits in der ersten Halbzeit die gelbe Karte gesehen hatte, konnte die Konsequenz nur Gelb-Rot heißen. Dass er seiner Mannschaft damit „einen Bärendienst erwies“, kann man in diesem Fall nicht einmal sagen, denn die Viktoria machte nun zu zehnt das, was ihr zu elft in der zweiten Halbzeit nicht gelungen war: In der 74. Minute nutzte Pasqual Verkamp die einzige kleine Schwäche von Riedmüller, der einen strammen Schnitzer-Schuss nur abklatschen konnte, zum umjubelten Ausgleich. Der Schock saß tief bei den Gästen, die sich nicht mehr zu einem konsequenten Überzahlspiel aufraffen konnten. Lange Zeit dazu hatten sie ohnehin nicht, denn bereits in der 82. Minute brachten sich die Gäste mit der gelb-roten Karte für Moritz Hannemann (wegen Ballwegschlagens) um ihren Vorteil. In der dramatischen sechsminütigen Nachspielzeit verpasste die Viktoria den durchaus möglichen
„Lucky Punch“ (Jochen Seitz). Dank der „Knock-out-Verweigerer“ Silas Zehnder und Egson Gashi (auf dem Silbertablett aufgelegt von Björn Schnitzer) rettete der Schlussgong den in den Ringseilen hängenden SVH. „Aus wenigen Metern in die Wolken“ hieß hier das Motto, während es kurz zuvor die Gäste in Person von Fabio Sabbagh nach einer guten Eckball-Variante mit einem harmlosen Kullerball auf Kevin Birk auch nicht besser gemacht hatten.[caption id="attachment_21229" align="alignleft" width="600"]
Viktoria-Spielmacher Björn Schnitzer bereitete das 2:2 von Pasqual Verkamp vor (© Björn Friedrich)[/caption]„
Wir können gut mit dem Unentschieden leben, der Gegner denke ich auch“, hatte SVH-Trainer Christoph Schmidt in der PK gesagt und war mit dieser Ansage auf beinahe einmütigen Widerhall gestoßen.
„Natürlich hätten wir uns gewünscht, heute drei Punkte daheim zu behalten“, meldete sein Konterpart Jochen Seitz zaghafte Einwände an, ging aber dann sofort zu bevorstehenden Aufgaben über. Am Dienstag (19 Uhr) bestreitet der SVA zunächst das Toto-Pokal-Achtelfinale beim FC Eintracht Bamberg, ehe er am kommenden Samstag beim SV Schalding-Heining im Passauer Westen gastiert.
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