Die Viktoria schoss sich im Rosenheimer Jahnstadion den Auswärtsfrust von der Seele / Dähn, Gashi und Schnitzer verbläuten die roten Löwen
Die 250 Besucher im Rosenheimer Jahnstadion mussten sich etwas gedulden, denn die Partie wurde mit 20 Minuten Verzögerung angepfiffen. Grund war die verspätete Ankunft des Viktoria-Busses infolge eines Staus. Irgendetwas muss sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes „aufgestaut“ haben in den Weiß-Blauen, was sich in den folgenden 90 Minuten in Form eines reinigenden Torgewitters entladen sollte.[caption id="attachment_21192" align="alignleft" width="600"]
Viktoria Aschaffenburg setzt sich mit 3:0 beim TSV 1860 Rosenheim durch (Archiv, © Moritz Hahn)[/caption]Taubheitsgefühle in den Beinen von der siebenstündigen Busfahrt hatte die Mannschaft von Jochen Seitz allenfalls in der Anfangsphase.
„Da haben wir uns besonders bei Standardsituationen schwer getan“, räumte der Coach ein. In der vierten Minute hatte man eine Schrecksekunde zu überstehen, als Rückkehrer Mathias Heiß nach einem weiten Einwurf das Leder per Kopf an den rechten Pfosten setzte. Wenig später durfte sich Kevin Birk bei einem 25-Meter-Schuss von Shabani auszeichnen (6.).
„Etwa nach einer Viertelstunde haben wir das Heft allmählich in die Hand genommen“, beschreibt Jochen Seitz den Fortgang des Spiels. Die Weiß-Blauen belohnten sich schnell: In der 23. Spielminute köpfte Luca Dähn nach schöner Vorarbeit von Pasqual Verkamp aus elf Metern zur 1:0-Führung ins lange Eck. Der Treffer zeigte sichtlich Wirkung und die Rosenheimer hatten in der Folge Glück, dass Pasqual Verkamp die Chance, die Führung auszubauen, ungenutzt verstreichen ließ. Auf halblinks sehr schön von Clay Verkaj freigespielt, steuerte er alleine auf TSV-Keeper Alin Goia zu und schoss am langen Pfosten vorbei (27.). Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Maximilian Riedel war die Viktoria klar Chef im Ring.
Jochen Seitz lobt Zweikampfverhalten
Dass den Gastgebern das Spiel allmählich entglitt, war an den drei gelben Karten abzulesen, die sie sich zu Beginn der zweiten Hälfte binnen 13 Minuten einhandelten. Die Weiß-Blauen hingegen hielten sich an diesem Abend kartentechnisch auffallend zurück (nur Cheri war nicht lieb) und setzten die Akzente anderweitig.
„Wir haben uns heute cleverer bei den Zweikämpfen angestellt. Das haben wir ja auch so ausgegeben. Wir müssen nicht jeden Zweikampf gewinnen und mit vollem Risiko reingehen, sondern den Gegner in erster Linie vom Tor fernhalten. Das haben wir heute wesentlich besser umgesetzt als in den vorangegangenen Partien“, sieht Jochen Seitz die Saat aufgehen.Mit seinem vierten Saisontreffer brachte Egson Gashi die Weiß-Blauen in der 59. Minute endgültig auf die Siegerstraße. Als die Rosenheimer Abwehr nach einer Flanke nicht im Bilde war, drückte er das Leder aus fünf Metern über die Linie. Rosenheims Coach Thomas Kasparetti reagierte mit einem Doppelwechsel, der das Spiel der Roten aber auch nicht zum Besseren beeinflussen sollte. Als Keeper Goia in der 80. Minute dann auch noch einen 25-Meter-Schuss von Björn Schnitzer zum 0:3 passieren ließ, dürfte auch den pessimistischsten Zeitgenossen klar geworden sein, dass das Kapitel Rosenheim mit dem Vermerk „ohne dickes Ende“ zugeschlagen werden kann.
„Es ist eigentlich nie Gefahr von Rosenheim ausgegangen, weil wir defensiv sehr gut gearbeitet haben. Im Endeffekt war es ein hochverdienter Sieg“, lautete das positive Fazit von Jochen Seitz. Zufrieden sei er, aber keinesfalls euphorisch:
„Wir wissen, wo wir herkommen. Wir hatten drei Spiele nicht gewonnen und die Ersten sind schon nervös geworden. Auch jetzt behalten wir einen kühlen Kopf. Das war ein Schritt in die richtige Richtung, weitere müssen folgen. Voraussetzung dafür ist, dass wir weiterhin akribisch arbeiten und in jedem Spiel fokussiert sind.“
11. Spieltag Regionalliga Bayern 2019/20, am Freitag, 13. September 2019, um 19:00 Uhr in Rosenheim (Jahnstadion // Jahnstr. 25, 83022 Rosenheim)
TSV 1860 Rosenheim - Viktoria Aschaffenburg 0:3 (0:1)
Rosenheim: Alin Goia - Linor Shabani (73. Achitpol Keereerom), Korbinian Linner, Christoph Wallner, Markus Sattelberger, Robert Köhler, Luftetar Mushkolaj, Matthias Heiß, Michael Neumeier (63. Sebastian Hölzl), Nicolaj Madsen, Moritz Moser (63. Yannick Albrich) (Trainer: Thomas Kasparetti)
Aschaffenburg: Kevin Birk - Silas Zehnder, Luca Dähn, Simon Schmidt, Hamza Boutakhrit - Benjamin Baier, Daniel Cheron (78. Roberto Desch), Clay Verkaj (90. Zaki Ech-Chad), Björn Schnitzer, Pasqual Verkamp (88. Jonas Fritsch) - Egson Gashi (Trainer: Jochen Seitz)
Im Kader: Peter Neuberger (TW), Philipp Beinenz, Michél Harrer, Kevin Wittke
Tore: 0:1 Luca Dähn (23., Pasqual Verkamp), 0:2 Egson Gashi (59., Daniel Cheron), 0:3 Björn Schnitzer (80., Benjamin Baier)
Gelbe Karten: Linor Shabani (48.), Matthias Heiß (55.), Michael Neumeier (61.), Christoph Wallner (83.) / Daniel Cheron (76.)
Schiedsrichter: Maximilian Riedel - Paul Birkmeir, Florian Heilgemeir
Zuschauer: 250 (Jahnstadion)
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