Am Samstag (9. August, 14 Uhr) will die Viktoria selbige aus der Burghausener Wacker-Arena entführen / Beim Team von Wolfgang Schellenberg stimmt nach verpatztem Start die Chemie wieder
Nach zuletzt zwei Niederlagen strebt die Viktoria am kommenden Samstag im Gastspiel beim SV Wacker Burghausen die ersten Punkte in der Fremde an. Die Aussichten auf etwas Zählbares sind gar nicht mal so schlecht, denn ihre bisherigen zwei Regionalliga-Gastspiele in der Wacker-Arena konnten die Weiß-Blauen erfolgreich gestalten (3:0, 2:1). Die erfreuliche Bilanz aus insgesamt vier Partien vermerkt drei Siege und ein Unentschieden.Die Gastgeber sind gerade dabei, ihren schlechten Saisonstart – nach drei Spieltagen war man noch punktlos – auszubügeln, und schnuppern nach zuletzt zwei glatten 3:0-Siegen über Heimstetten und Schalding wieder Morgenluft. Wie auch die Viktoria war das Team von Wolfgang Schellenberg unter der Woche im Toto-Pokal aktiv und entledigte sich seiner Aufgabe beim Bezirksligisten FC Künzing souverän mit 6:0.[caption id="attachment_20585" align="alignleft" width="600"]
Im März konnte sich die Viktoria zuhause Am Schönbusch gegen Wacker Burghausen durchsetzen(Archiv, © Moritz Hahn)[/caption]Der im Zuge einer Reamateurisierung des Vereins nach 101 Pflichtspielen entlassene Coach Uwe Wolf wirft dem Verein im Nachklang ein schwammiges Verhalten vor:
„Auf der einen Seite reamateurisiert man, setzt auf Spieler, die einem Beruf oder einer Ausbildung nachgehen. Auf der anderen Seite holt man Ammari, der sich nur auf Fußball konzentriert. Es ist keine klare Linie zu erkennen.“ Das Fehlen klarer Ziele sei verantwortlich, wenn das Publikum nicht mehr komme. Wacker Burghausen als reiner Ausbildungsverein sei dem Zuschauer nicht zu verkaufen, mit der Abgabe von Leistungsträgern wie Flückinger (Türkgücü) und Marinkovic (SpVgg. Bayreuth) an die Konkurrenz demontiere man sich letztendlich selbst.Sportlich war allerdings einstweilen wenig davon zu spüren, denn mit Trainer-Nachfolger Wolfgang Schellenberg belegte Burghausen in der Vorsaison den dritten Platz in der Abschlusstabelle. Zwar wies man stolze 17 Punkte Rückstand auf Meister Bayern II auf, doch sehen lassen konnte sich die Saison unter Schellenberg im langjährigen Vergleich allemal. Nur einmal schnitt man besser ab: In der Spielzeit 2015/16 landete man mit Uwe Wolf noch unter Profibedingungen hauchdünn hinter Meister Jahn Regensburg auf dem zweiten Platz.
In zwei Etappen an die Salzach
Nachdem die erste Hürde im BFV-Toto-Pokal am Mittwoch mit einem 4:2-Sieg beim Kreisligisten SV Rednitzhembach mit 4:2 genommen werden konnte, erfolgt am heutigen Freitag die Auslosung der zweiten Runde. „
Ich würde mir für die zweite Runde nur wünschen, dass wir nicht ganz so weit fahren müssen oder im günstigsten Fall sogar zu Hause antreten können“, definiert Jochen Seitz Losglück. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn die im Wettbewerb verbliebenen Kreispokalsieger (u.a. der Kreispokalsieger im Kreis Aschaffenburg TV Wasserlos) haben wieder freie Auswahl, der Rest wandert in Regionaltöpfe.Die Weiß-Blauen sind derweil schon wieder in Liga-Angelegenheiten beschäftigt. Nach einem Abschlusstraining am heutigen Freitag fahren die Weiß-Blauen gegen 17 Uhr in Richtung Landshut, wo übernachtet wird. Am Samstag geht es weiter nach Burghausen, Fahrtzeit noch einmal eine gute Stunde.
„Eines ist klar: Wir fahren da nicht hin, um uns kampflos zu ergeben. Wir wollen Burghausen einen heißen Fight liefern“, kündigt Jochen Seitz an, der mit seiner Truppe in der Vorsaison vor etwa einem Jahr die Wacker-Arena als 2:1-Sieger verließ.Die jüngere Vergangenheit hat allerdings eines deutlich gemacht: Trotz der Abkehr vom Profitum und des finanziellen Abspeckprogramms ist der Werksclub noch lange nicht zu einer grauen Regionalliga-Maus mutiert.
„Vor der Saison wurde Burghausen vielerorts zum Favoritenkreis gezählt. Durch die Verpflichtung von zwei, drei guten Spielern hat der Kader nichts an Qualität eingebüßt. Wacker wird mit Sicherheit am Ende der Saison in der Spitzengruppe zu finden sein. Aber gerade gegen solche Gegner tun wir uns in der Regel ein bisschen leichter. Freilich gilt: Es muss vieles passen, um in Burghausen punkten zu können“, weiß der Viktoria-Coach um die anspruchsvolle Aufgabe. Konkret meint er in erster Linie das, was in den letzten Spielen noch zu bemängeln war:
„In defensiver Hinsicht die Fehler nicht machen, die in der Vergangenheit zu Gegentoren führten, und offensiv einen Tick effektiver sein.“Jochen Seitz: „Niemand sollte sich zu sicher sein, dass er spielt“
Die schwere Verletzung von Ugurtan Kizilyar (Knöchelbruch) stellt zwar auf unabsehbare Zeit ein Handicap dar, ist aber aufgrund der Variationsbreite des Kaders weit entfernt davon, zu einem unlösbaren Problem zu werden.
„Tanne ist ein absoluter Stammspieler und somit natürlich ein wichtiger Spieler für uns. Gleichwohl gibt es für uns verschiedene Möglichkeiten, wie wir die Position besetzen können. Das wird sich im Training herauskristallisieren, wer die Position letztlich einnehmen wird“, setzt Jochen Seitz auf Wettbewerb und wird noch konkreter:
„Abgesehen von dieser Position haben wir drei, vier Positionen, wo man immer auch mal durchwechseln kann. Insofern sollte sich niemand zu sicher sein, dass er spielt. Es gilt das Leistungsprinzip. Wenn wir das Gefühl haben, dass ein Spieler gerade nicht auf seinem Leistungsniveau ist oder ihm die Frische fehlt, dann werden wir natürlich reagieren. Der ausgeglichene Kader ermöglicht uns dies.“Angeschlagen sind aktuell Björn Schnitzer und Pasqual Verkamp.
„Da müssen wir die nächsten zwei Tage abwarten. Wir sind aber guter Dinge und hoffen auch, dass Clay Verkaj noch dazukommen kann“, ist Jochen Seitz optimistisch. Jonas Fritsch hat mit seinem Einsatz im Pokal nach langer Verletzungspause den ersten Schritt zu seiner vollständigen Genesung getan.
„Naturgemäß braucht er noch einige Zeit, bis er wieder sein früheres Leistungsniveau erreicht“, plädiert der Coach für noch etwas Geduld.
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