In der siebten Partie gegen die Münchner Vorstädter will die Viktoria endlich den ersten Sieg feiern / Jochen Seitz: „Einem spielstarken Gegner mit spielerischen Lösungen begegnen“
Die 0:1-Niederlage der Viktoria beim Titelfavoriten 1. FC Schweinfurt 05 mag für sich gesehen nicht überraschend gewesen sein, aber ihr Zustandekommen war aus weiß-blauer Sicht schon sehr unglücklich. Tabellarisch hatte der verschenkte Punkt allerdings keine Auswirkungen. Drei Punkte aus dem Spiel gegen den Tabellenvorletzten SV Heimstetten am kommenden Freitag (18 Uhr) würden den Weiß-Blauen aber ganz gewiss gut zu Gesicht stehen. Die Vorzeichen stehen nicht schlecht, denn immerhin konnte man im bisherigen Saisonverlauf drei seiner vier Partien am Schönbusch gewinnen. Heimstetten hat andererseits auswärts beim 6:1 in Rosenheim ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.[caption id="attachment_21162" align="alignleft" width="600"]
9. Spieltag: Viktoria empfängt den SV Heimstetten[/caption]Das letzte Heimspiel gegen den SV Schalding-Heining setzte der Gast aus dem Münchner Osten allerdings mit 1:3 in den Sand. Mit viel Selbstvertrauen waren die Schützlinge von Trainer Christoph Schmidt in die Partie gegangen, zeigte doch die Formkurve mit Siegen im Pokal und Liga – 6:1 in Rosenheim, knappes 2:3 in Schweinfurt – eindeutig nach oben. Nach dem Führungstreffer durch Goalgetter Lukas Riglewski verlor der bis dahin spielerisch klar bessere SVH unbegreiflicherweise den Faden und musste sich am Ende trotz weiterer klarer Torchancen den kampfstarken Niederbayern mit 1:3 beugen.Die schwierige Vorsaison, als der SV Heimstetten sportlich abgestiegen war, aber sich nach dem Zwangsabstieg des FC Ingolstadt 04 II noch über die Relegation retten konnte, hat die Moral in der Schmidt-Truppe noch gestärkt. Man ließ sich auch nicht beirren, als man zu Beginn der neuen Saison gleich drei Niederlagen kassierte.
„Alle sind ruhig geblieben – was bemerkenswert ist bei dieser jungen Mannschaft. Wir haben nicht groß nachgedacht. Die Stimmung war immer top“, beschreibt Lukas Riglewski den Geist der Truppe. Keine Überraschung war es für den Goalgetter, dass sich seither das Team von Spiel zu Spiel steigern konnte:
„Zum einen ist es normal für ein so junges Team, dass es sich weiterentwickelt. Zum anderen finden wir als Mannschaft immer besser zusammen.“Prädikat „ausbaufähig“: Viktorias Bilanz gegen Heimstetten
Nicht zuletzt war der Aufschwung des SVH auch darin begründet, dass Riglewski nach fünf Partien ohne Tor mit einem Dreierpack beim 6:1 in Rosenheim seine alte Treffsicherheit wiederfand und im folgenden Pokalspiel gegen Türkspor Augsburg (2:0) mit zwei Treffern sein Team ins Achtelfinale schoss. Mit derzeit vier Ligatoren findet er allmählich wieder zu alter Stärke zurück. In der Vorsaison war er nach acht Spieltagen fünfmal erfolgreich und beendete die Saison als drittbester Torschütze der Liga mit 17 Toren. Kurios: Allein viermal knipste Riglewski damals in den beiden Aufsteigerderbys gegen den SVA, in denen es für die Weiß-Blauen jeweils nichts zu erben gab. In der Hinrunde musste man gegen den in dieser Saison wegen der vielen Gegentore als „Schießbude“ der Liga geschmähten SVH eine bittere 1:4-Pleite am Schönbusch einstecken, beim 2:3 im Rückspiel im Heimstettener Sportpark trumpfte Riglewski mit einem lupenreinen Hattrick auf. Auch die Gesamtbilanz hat wenig Positives zu bieten: Sechs Begegnungen gab es bisher zwischen beiden Vereinen, keine davon konnte die Viktoria gewinnen. Aus weiß-blauer Sicht stehen drei Unentschieden und drei Niederlagen zu Buche.[caption id="attachment_21112" align="alignleft" width="600"]
Gegen den SV Heimstetten soll der Knoten endlich wieder platzen (© Moritz Hahn)[/caption]
Experten einig: Heimstetten besser als sein Tabellenplatz
Für viel Gesprächsstoff sorgte der tragische Schlussakkord in Schweinfurt am vergangenen Samstag.
„Wer das Tor gesehen hat, weiß, wie ärgerlich es ist, so ein Spiel zu verlieren. In kämpferischer Hinsicht haben wir sehr viel richtig gemacht, das ist gegen solche Gegner auch unabdingbar. Definitiv besser werden muss das Spiel nach vorne. Wir hatten zu viele einfache Ballverluste und dadurch sind wir nicht genügend in die offensive Umschaltbewegung gekommen“, sah Jochen Seitz Licht und Schatten.Einen wertvollen Hinweis konnte der Viktoria-Coach aus Schweinfurt immerhin mitnehmen:
„Ich habe mit Schweinfurts Trainer Timo Wenzel gesprochen, der mit seinem Team vor zwei Wochen gegen den SV Heimstetten gespielt hat. Er hat gesagt, dass der SVH die spielerisch beste Mannschaft war, die sich in seiner einjährigen Trainerzeit im Willy-Sachs-Stadion vorgestellt hat.“ Mit lediglich sechs Punkten auf der Habenseite verkauft sich die junge und laufstarke Truppe derzeit offensichtlich unter Wert.Extrem aufzupassen gilt es am Freitag auf Torjäger Riglewski, der mit seiner Schnelligkeit und Beidfüßigkeit in der Regionalliga ein Ausnahmespieler ist.
„Mit Sicherheit ist er der prägende Spieler im Team, doch sollte man darüber nicht vergessen, dass der SVH gerade im Mittelfeld sehr spielstarke Akteure hat. Mit Sicherheit stellt Heimstetten für uns eine Aufgabe dar, die nach spielerischen Lösungen verlangt“, lässt Jochen Seitz den Vergleich mit anderen Kellerkindern, wie etwa Rain, nicht gelten.
Thema Offensive: Hoffen, dass der Knoten platzt
In den letzten vier Partien hat die Viktoria nur vier Tore erzielt, doch Alternativen im Sturm hat der aktuelle Kader wenig zu bieten.
„Die Jungs machen das sehr ordentlich, aber die haben noch nicht die Erfahrungswerte eines Harrer oder Oppermann (beide noch nicht fit). Das merkt man besonders an der fehlenden Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Das ist ein Lernprozess, wobei wir hoffen, dass irgendwann der Knoten platzen wird“, stärkt der Coach den jungen Spielern den Rücken. Wieder mit von der Partie sind Philipp Beinenz (in Schweinfurt wegen einer Oberschenkelzerrung nicht im Kader) und Roberto Desch nach erfolgreichem „Probelauf“.
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