Bei der Reserve der SpVgg. Greuther Fürth wollen die Weiß-Blauen fränkische Fastnacht feiern und im vierten Gastspiel endlich die erste „Rakete“
Ein Dutzend Regionalligaspiele bieten den Rohstoff, aus dem das Team von Jochen Seitz den so sehnlich gewünschten Klassenerhalt basteln soll. Die Ausgangslage ist insofern nicht schlecht, als man als derzeitiger Tabellenzehnter ein Fünf-Punkte-Polster auf den ersten Relegationsplatz aufzuweisen hat. Von einem Ruhepolster zu sprechen, wäre gleichwohl verfehlt, denn bereits im Falle einer Niederlage in einem klassischen Sechs-Punkte-Spiel gegen die von Ex-Profi Petr Rumann gecoachte Fürther Reserve (Samstag, 14 Uhr) rückte dieselbe und mit ihr auch die Gefahrenzone wieder ganz nahe heran.Das kleine Kleeblatt hat in der Vorwoche ein eben solches Sechs-Punkte-Spiel verloren. In einer Nachholpartie musste man beim gleichfalls abstiegsbedrohten Konkurrenten VfR Garching mit 0:2 die Segel streichen und hat nur noch einen hauchdünnen Vorsprung von einem Zähler auf die direkte Abstiegszone. Damit steht man vor der Heimpartie gegen die Viktoria zwar gehörig unter Druck, doch dem zeigten sich die in Sachen Regionalliga-Abstiegskampf mittlerweile erfahrenen Mittelfranken in der Vergangenheit immer gewachsen.[caption id="attachment_20547" align="alignleft" width="600"]
Im Hinspiel am Schönbusch mussten sich die Weiß-Blauen durch ein spätes Gegentor mit 0:1 geschlagen geben (© Moritz Hahn)[/caption]Vor der Saison hatte das Kleeblatt mit dem Abgang von einigen routinierten Stammspielern einen nicht unerheblichen Aderlass zu verzeichnen. So verließen Matti Langer (28, Chemnitzer FC), Marco Wiedmann (28, SV Seligenporten), Sammy Ammary (23, TSV Buchbach), Christian Derflinger (24, Victoria Köln), Stefan Maderer (1. FC Schweinfurt 05) und der in der Viktoria-Jugend ausgebildete Dominik Schad (21, 1. FC Kaiserslautern) den Verein. Hauptgrund für diesen merklichen Substanzverlust war, dass sich die Fürther eine U23 in der bisherigen Form nicht mehr leisten wollen und können, will heißen Spieler mit gut dotierten Verträgen, die aber keine Perspektive für die erste Mannschaft haben. U23-Teammanager Björn Schlicke und Coach Petr Ruman vertrauen in dieser Spielzeit auf eine sehr junge Truppe, zu der vor Saisonbeginn vier Akteure aus der letztjährigen U19 gestoßen sind. Auch einige aktuelle U19-Spieler trainieren schon bei der Ruman-Truppe mit. Hintergrund ist die Idee, den zuletzt kriselnden Nachwuchsbereich des Kleeblatts zu reformieren. Vorrangiges Ziel soll dabei sein, die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Alterssparten – von der U19 zur U23 und von dort zu den Profis – zu erhöhen. Sportchef Björn Schlicke will das sehr jugendliche Alter der Regionalligatruppe allerdings gar nicht groß thematisieren:
„Das haben schon andere Teams bewiesen, dass das geht. Das kann auch eine Chance sein.“ Im Übrigen könne man sich im Notfall Verstärkung aus dem Profikader holen, wenn es fehlende Routine zu kompensieren gilt.
Jochen Seitz: „Sofort in den Wettkampfmodus kommen“
Unabhängig vom Spielergebnis sieht Jochen Seitz einen kleinen Vorteil der Fürther darin, dass sie im neuen Jahr bereits ein Pflichtspiel absolviert haben:
„Wir wissen doch alle: Das erste Spiel nach einer langen Pause ist immer schwer. Mit Freundschaftsspielen ist das nicht zu vergleichen, an die man vielleicht doch nicht immer mit letzter Konsequenz rangeht. Unsere Aufgabe wird es sein, sofort in den Wettkampfmodus zu kommen. Wenn wir diesbezüglich unsere Leistung abrufen, können wir auch die Fürther Profireserve ärgern.“Von einer vorentscheidenden Bedeutung des Spiels in Sachen Abstiegskampf will Jochen Seitz in Anbetracht von zwölf noch ausstehenden Partien nicht reden:
„In dieser Situation sind wir noch nicht, dafür ist es noch zu früh. Ich halte das Spiel aus einem anderen Grund für wichtig: Wenn es uns gelingt, auf Anhieb auf Betriebstemperatur zu kommen, könnte dies durchaus wegweisend für den restlichen Verlauf der Saison sein.“Unglückliche Niederlage im Hinspiel
Noch
„gut“ in Erinnerung ist dem Viktoria-Coach die so unnötige wie ärgerliche 0:1-Hinrundenniederlage am Schönbusch gegen die Mittelfranken: „
Das war seinerzeit ein Spiel mit nur wenigen Torraumszenen, ein typisches 0:0-Spiel eben.
Die bessere technische und taktische Ausbildung der Fürther Profireserve konnten wir mit Einsatz wettmachen. Die unglückliche Niederlage resultierte damals aus einem Billardtor, als das Kleeblatt davon profitierte, dass wir uns in der 81. Minute im Strafraum gegenseitig anschossen und uns so um ein verdientes Unentschieden brachten.“Jochen Seitz erwartet am Samstag im Sportpark Ronhof von seiner Mannschaft
aus gutem Grund etwas mehr Offensivdrang als noch im Hinspiel:
„Wir hatten gerade in der frühen Phase der Saison im Sturm sehr viele Probleme, aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Schnitzer und Oppermann bildeten Toch und Cheron in Ermangelung von Alternativen die Angriffsreihe. Auch war Harrer damals noch nicht dabei.“Da bietet der personelle Status quo schon mehr Optionen, wenngleich – die Vorbereitung fand doch noch ihre späten „Opfer“ – am Samstag mit Lucas Oppermann und Pasqual Verkamp gleich zwei Akteure von der Offensivfraktion fehlen werden. Dritter im Bunde ist der bekanntlich wegen einer roten Karte noch für zwei Spiele gesperrte Defensivspezialist Ugurtan Kizilyar.
„Auf diese Situation waren wir vorbereitet und haben in den Testspielen schon entsprechend spielen lassen“, zeigt sich Jochen Seitz zuversichtlich, dass die Sturmschäden unserer geliebten „Tanne“ keine Schneise in die Viktoria-Defensive schlagen werden…
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