Viktoria News
„Kürzertreten“ kann ein sehr dynamischer Prozess sein…
29. Oktober 2021

Drei ehemalige Viktorianer stehen aktuell im Kader des A-Klassisten SV Hummetroth, der mittelfristig wieder in der zwei Klassen höheren hessischen Gruppenliga spielen will / Mannschaft für A-Klassen-Verhältnisse „übermotorisiert“

„Auch die Kleinen können Fußball spielen“ hieß früher eine Rubrik in der örtlichen Tageszeitung. In besonderem Maße trifft das auf den SV Hummetroth zu, der momentan in der Kreisliga A Odenwald nach zehn Siegen in Folge (neuer Ligarekord) die Tabellenführung innehat. Erwähnenswert ist das aus weiß-blauer Sicht, da der Club aus dem kleinen Höchster Ortsteil in jüngerer Zeit eine starke Anziehungskraft auf Ex-Viktoria-Aktive ausübt. Seit 2020 haben mit Daniele Toch, Ugurtan „Tanne“ Kizilyar, Lucas Oppermann und Sky Morten Gräf nicht weniger als vier Akteure ihr weiß-blaues gegen ein blau-gelbes Trikot eingetauscht und tragen es mit Ausnahme von Oppermann (seit Beginn dieser Saison Spielertrainer beim Landesligisten TSV Lengfeld) bis auf den heutigen Tag.


Als Kreativspieler mit permanentem Zug zum Tor haben die Viktoria-Fans Daniele Doch in Erinnerung. Seine Klasse bringt er nun für den SV Hummetroth auf den Platz (Archiv, © Moritz Hahn)

„Die Mannschaft des SV Hummetroth liest sich wie ein Gedicht“, schwärmte die Lokalpresse schon in der vergangenen Spielzeit. Das kommt nicht ganz von ungefähr: Mit Stefano Trizzino gibt es beim SVH seit fünf Jahren einen Investor, für dessen Projekt sich auch Daniele Toch begeistern ließ: „Nach meinem Abschied vom SVA und einem kurzen Engagement beim Oberligisten RW Walldorf wurde mir der dort zu leistende Zeitaufwand zu groß. Ich beschloss, mich mehr auf den Beruf zu konzentrieren und nebenbei noch etwas Fußball zu spielen. Das Projekt des SV Hummetroth fand ich auf Anhieb spannend. Dessen vorrangiges sportliches Ziel ist es, den Verein über die Kreisoberliga mittelfristig wieder in die Gruppenliga zu führen. Das ist in jedem Fall machbar, da wir finanziell gut aufgestellt sind und viel Qualität im Kader haben.“ Dass sich der SVH angesichts dieser komfortablen Ausgangslage privilegiert fühlen darf, möchte der erfahrene Routinier ausdrücklich hervorheben: „Wir können froh sein, dass es heutzutage noch Leute gibt, die so einen kleinen Verein unterstützen. Er hätte genug andere Möglichkeiten gehabt, aber Stefano Trizzino hat sich bewusst für seinen Heimatverein entschieden.“


Im Mai 2019 schloss sich das Kapitel von Daniele Toch bei Viktoria Aschaffenbur und er schloss sich zunächst RW Walldorf und kurze Zeit später dem SV Hummetroth an (Archiv, © Moritz Hahn)

Heilsam für Körper und Geist: Hummetroth verdient sich das Prädikat „Luftkurort“

Das Projekt soll im Übrigen nicht auf die erste Mannschaft begrenzt bleiben. „Momentan gibt es nur eine erste Mannschaft, aber es sind auch wieder eine zweite Mannschaft und eine Jugend geplant. Talentförderung mit all ihren Facetten soll künftig ebenfalls nicht zu kurz kommen“, stellt Daniele die konzeptuellen Details vor. Der 33-Jährige fühlt sich an neuer Wirkungsstätte offensichtlich pudelwohl und kann sich mit dem Gedanken anfreunden, „solange das Projekt geht und darüber hinaus“ beim SV Hummetroth zu bleiben, „in welcher Funktion auch immer“. Danieles Äußerungen lassen zudem darauf schließen, dass er im Odenwald so etwas wie einen zweiten Frühling erlebt: „Ich habe während der Corona-Zeit 13 Kilo abgenommen und fühle mich derzeit körperlich fit wie schon lange nicht mehr. Mit Thomas Epp gibt es zudem einen Coach, der mich gepusht und zum Spielführer gemacht hat.“


Der ehemalige Viktoria-Akteur Lucas Oppermann heuerte zwischenzeitlich auch beim SV Hummetroth an und zog vor der Saison weiter zum TSV Lengfeld. Dort ist er in der Landesliga als Spielertrainer aktiv (Archiv, Moritz Hahn)

Gute Freunde wiedervereint beim SV Hummetroth. Ugurtan Kizilyar und Daniele Toch (Archiv, © Moritz Hahn)

Nicht ohne meine Freunde: Daniele zieht im Odenwald weiß-blaue Seiten auf

Pionier oder Vorkoster, wie man es auch immer nennen mag: Jedenfalls war Daniele der Erste aus dem Viktoria-Quartett, das beim SV Hummetroth anheuerte. „Ich bin im Januar 2020 über einen Freund, der seinerzeit schon dort spielte, zum SVH gekommen.“ Wenig später schlossen sich mit Lucas Oppermann, Ugurtan „Tanne“ Kyzilyar und Sky Morten Gräf drei weitere Ex-Viktorianer dem aufstrebenden Höchster Stadtteilclub an. Dass er bei diesen Transfers eine Rolle gespielt hat, will „Tochi“ denn auch gar nicht in Abrede stellen: „Natürlich hatte ich da Einfluss drauf. Lucas und Ugurtan zählten schon vor der Zeit beim SVA auch außerhalb des Platzes zu meinen engsten Freunden. Überdies sind beide im Odenwald beheimatet. Bei Tanne war die Situation ähnlich wie bei mir. Auch er wollte sich den enormen Zeitaufwand nicht länger antun und zugunsten des Berufs sportlich kürzertreten.“


Ugurtan Kizilyar mit viel Tempo im Vorwärtsgang. So haben die Viktoria-Fans "Tanne" in Erinnerung (Archiv, © Moritz Hahn)

Keiner will mit ihm spielen: „Gepimptem“ SVH gehen die Gegner aus

Der geballte Viktoria-Input macht sich für den kleinen Odenwaldclub ganz offensichtlich bezahlt, denn man befindet sich nach zehn Spieltagen verlustpunktfrei an der Tabellenspitze der Kreisliga A-Odenwald. Fünfmal landeten die Blau-Gelben einen Kantersieg, die andere Hälfte der Punkte wurde ihnen am grünen Tisch zugesprochen, da die jeweiligen Gegner es vorzogen, gar nicht erst anzutreten. Befragt nach den Ursachen der um sich greifenden „Wettbewerbsphobie“, kann auch Daniele Toch nur vage Vermutungen anstellen: „Schwer zu sagen. Streik möchte ich nicht sagen, aber offensichtlich haben einige Konkurrenten wenig Motivation, gegen unser Team anzutreten, das freilich bereits jetzt Gruppenliga-, wenn nicht gar Verbandsliga-Niveau aufweist. Schlüssig beantworten kann ich diese Frage gleichwohl nicht, in der Form habe ich das auch noch nie erlebt.“ SVH-Coach Thomas Epp brachten die vielen gegnerischen Spielabsagen zwischenzeitlich schon mal „gehörig auf die Palme“, wie im „Darmstädter Echo“ zu lesen war. Aus nachvollziehbaren Gründen: Schließlich will man als ambitionierter Verein im Wettkampfmodus bleiben und nicht mit drei Punkten vom grünen Tisch „sediert“ werden.


An kommenden Sonntag steigt der Knaller gegen Günterfürst

Aber glücklicherweise gibt es in der Liga auch Konkurrenten, die sich dem „FC Bayern des hessischen Odenwalds“ nicht kampflos beugen wollen. Erst am vergangenen Sonntag (24.10.) hat der Tabellendritte SG Sandbach 2 seinen Vorwitz mit einer derben 0:9-Klatsche bezahlt. „Am kommenden Sonntag (31.10.) treten wir im Topspiel beim Tabellenzweiten TSV Günterfürst an“, freut sich Daniele Toch auf einen echten Prüfstein. Die Elf aus dem Erbacher Stadtteil gilt für die Epp-Truppe in der Liga als einzig ernst zu nehmender Konkurrent, denn sie residiert – ebenfalls noch ungeschlagen – mit nur zwei Zählern Rückstand auf den SVH auf dem zweiten Tabellenplatz. „Es ist zwar etwas dumm, dass wir aus den genannten Gründen nicht im Spielrhythmus sind, aber eigentlich sollten wir schon Präsenz zeigen, wenn es drauf ankommt“, nimmt der Regisseur die Mannschaft vor dem Titelkampf in die Pflicht.

Also, liebe Viktorianer, der Plan fürs kommende Wochenende steht: zunächst am Samstag zum „Vorspiel der Reserven“ ins Stadion am Schönbusch, wo der SVA den FV Illertissen empfängt, tags darauf unternimmt der hippe Viktorianer – sind wir das nicht alle? – einen Ausflug in den herbstlichen hessischen Odenwald (so kann man es wenigstens der Gattin verkaufen), um unseren neuen Partnerverein im Topspiel der Kreisliga A zu unterstützen. Daniele, Tanne und Sky Morten würden sich bestimmt freuen… Anpfiff der Partie ist am kommenden Sonntag (31. Oktober) um 15.15 Uhr auf dem Sportplatz des TSV Günterfürst (Ortsteil der Kreisstadt Erbach). Wir wünschen dem aufgehenden Stern des südlichen Odenwalds auf diesem Wege viel Erfolg!


Unterstütze Viktoria Aschaffenburg & nichts mehr verpassen…

Unterstütze die Weiß-Blauen im world wide web und folge uns auf Instagram: https://instagram.com/viktoria01aschaffenburg/ und bei Facebook: https://facebook.com/sva01.de/


Stand: 28.10.2021 / Autor: Wolfgang Fleischer / Redaktion: Moritz Hahn

zurück

Unsere Partner

Viktoria Socials

Viktoria Aschaffenburg, Facebook und Instagram