Engagierte Viktoria im Willy-Sachs-Stadion einmal mehr unfreiwilliger Unterstützer der Kampagne „Ein Herz für Schnüdel“ / Jochen Seitz: „Haben uns praktisch selbst geschlagen“
„Heiße“ Partien zwischen dem 1. FC Schweinfurt 05 und der Viktoria sind im Willy-Sachs-Stadion anscheinend an der Tagesordnung. Wie schon im Vorjahr kletterte die Quecksilbersäule auch diesmal wieder auf Temperaturen über 30 Grad. Aber auch sonst hatte der Auftritt der Weiß-Blauen vor 1.186 Besuchern in der Kugellagerstadt zweifellos einen Déjà-vu-Charakter. Das wurde in seiner ganzen tragischen Tragweite freilich erst nach dem Schusspfiff von Schiedsrichter Ostheimer deutlich.[caption id="attachment_21214" align="alignleft" width="600"]
Ein enges und intensives Duell wie in dieser Szene Marco Fritscher (1.FCS05) und Daniel Cheron (SVA) leiferten sich die Schnüdel und die Viktoria über die gesamte Spieldauer (© Moritz Hahn)[/caption]Größte Überraschung in der Startformation der Viktoria: Daniel Meßner durfte erstmals in einem Ligaspiel von Beginn an ran. Wie zu erwarten, hatten die Hausherren von Beginn an mehr Ballbesitz. Ihre erste große Chance hatten sie in der 11. Minute, als zunächst Suljic und dann Ramser im Nachschuss aus kurzer Distanz an Kevin Birk scheiterten. Ansonsten ließ die Viktoria-Defensive wenig zu. Wenn etwas auf seinen Kasten kam, war Kevin Birk auf dem Posten, wie in der 31. Spielminute, als er einen Schuss von Ramser parierte. Goalgetter Adam Jabiri deutete seine Gefährlichkeit allenfalls an, im Großen und Ganzen hatte die Viktoria dank einer konzentrierten Defensivleistung die Schweinfurter Angreifer weitgehend im Griff. Selbst große Akzente in der Offensive zu setzen, war man seinerseits nicht imstande. Die aussichtsreichste Torannäherung ging auf einen Freistoß von Benni Baier aus der 9. Minute zurück, den Keeper Zwick ohne Probleme klären konnte. „
Viel Mittelfeldgeplänkel“ hatte Jochen Seitz in der ersten Halbzeit gesehen, in der die Gastgeber abgesehen von der Szene aus der 11. Minute nur noch
„zwei, drei Halbchancen“ kreierten.[caption id="attachment_21215" align="alignleft" width="600"]
Daniel Meßner durfte in der Regionalliga erstmals von Beginn ran (© Moritz Hahn)[/caption]
Luca Dähn als „Man of the Match“ wider Willen
In der zweiten Hälfte sollte das Spiel aber wesentlich offener werden, da sich die Viktoria auf ihre offensiven Qualitäten besann. Bereits in der 49. Minute hatte man den Torschrei auf den Lippen, als der zusammen mit Simon Schmidt in der Innenverteidigung souverän agierende Luca Dähn nach einer Flanke von Clay Verkaj aus fünf Metern zum Kopfball kam, doch FC-Keeper Zwick drehte den Ball mit einem Riesenreflex um den Pfosten.
„Da hätte das 1:0 fallen müssen, leider hat Luca Dähn in dieser Szene den Ball nicht richtig getroffen“, kommentierte Jochen Seitz die – wie sich herausstellen sollte – größte Chance für den SVA im gesamten Spiel.[caption id="attachment_21216" align="alignleft" width="600"]
In dieser Situation bleibt Kevin Birk im Tor der Viktoria Sieger gegen Adam Jabiri (© Moritz Hahn)[/caption]Auf der anderen Seite scheiterte Jabiri keine zwei Minuten später am wieder einmal glänzend aufgelegten Kevin Birk. Die Hausherren erhöhten nun die Taktzahl.
„Schweinfurt hatte viel mehr Ballbesitz. Wir haben trotzdem sehr gut verteidigt und wenig zugelassen“, fasste Jochen Seitz die zweite Halbzeit zusammen. Der sonst sehr gut abgeschirmte Jabiri hatte noch zwei Aktionen, sein Kopfball aus der 63. Minute wurde noch vor der Linie geklärt, einen Volleyschuss konnte Birk entschärfen (72.). Die Zeit lief nun für die geschickt verteidigende Viktoria. „Abgefangen unmittelbar vor der Ziellinie“ nennt man wohl, was sich in der vierten Minute der Nachspielzeit mit der letzten Aktion der Gastgeber an Unheil für den SVA anbahnte.
„Ein langer Ball, Luca Dähn kommt mit dem Kopf dran und verlängert unglücklich über den hinauskommenden Torwart Kevin Birk hinweg ins eigene Tor. Extrem bitter für uns, da wir speziell in der Defensive viel investiert haben und jetzt trotzdem mit null Punkten nach Hause fahren müssen“, gibt Jochen Seitz einen Einblick in die weiß-blaue Gemütslage.
Sorgenkind Offensive
Das weckt fast zwangsläufig Assoziationen mit dem Match aus der Vorsaison.
„Das war damals ein fast identisches Spiel. Schweinfurt mit mehr Ballbesitz, aber ohne Lösungsmöglichkeiten. Und wir schlagen uns praktisch selbst“, sieht der Coach deutliche Parallelen. Auf seinem Wunschzettel steht für die nahe Zukunft vor allem eines:
„Besser nach vorne spielen, denn das hat heute nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Anfangen damit können die Weiß-Blauen schon beim nächsten Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten SV Heimstetten (Freitag, 2. September, 18.00 Uhr). Den Blick auf die Vorsaison verkneifen wir uns aber lieber, um nicht in gefährliches Fahrwasser zu geraten.
8. Spieltag Regionalliga Bayern 2019/20, am Samstag, 24. August 2019, um 14:00 Uhr in Schweinfurt (Willy-Sachs-Stadion // Ander-Kupfer-Platz 2, 97424 Schweinfurt)
1. FC Schweinfurt 05 - Viktoria Aschaffenburg 1:0 (0:0)
Schweinfurt: Luis Zwick - Tim Danhof (72. Benedict Laverty), Lamar Yarbrough, Marco Fritscher, Lukas Ramser (57. Kevin Fery), Amar Suljic (82. Stefan Maderer), Sascha Korb, Pius Krätschmer, Adam Jabiri, Lukas Billick, Christian Köppel (Trainer: Timo Wenzel)
Aschaffenburg: Kevin Birk - Silas Zehnder, Luca Dähn, Simon Schmidt, Hamza Boutakhrit - Benjamin Baier (83. Kevin Wittke), Max Grünewald - Daniel Cheron, Björn Schnitzer (87. Pasqual Verkamp), Clay Verkaj - Daniel Meßner (59. Tom Schulz) (Trainer: Jochen Seitz)
Im Kader: Ricardo Döbert (TW), Roberto Desch, Egson Gashi, Zaki Ech-Chad
Tore: 1:0 Luca Dähn (90.+4., ET)
Gelbe Karten: Benjamin Baier (30.), Tom Schulz (63.), Hamza Boutakhrit (90.+3) / Lukas Ramser (39.)
Schiedsrichter: Lothar Ostheimer - Martin Götz, Simon Winkler
Zuschauer: 1.186 (Willy-Sachs-Stadion)
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