Nach dem 0:0-Unentschieden beim VfB Echstätt am Dienstagabend zeigte sich Cheftrainer Jochen Seitz zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft im Altmühltal. Engagement und Mentalität stimmten, dazu stand nach zuletzt acht Gegentreffern in zwei Spielen hinten wieder einmal die Null. Und so war es nur logisch, dass der SVA-Coach an diese Leistung in der Partie gegen den FC Memmingen anknüpfen wollte. Dazu sollte gegen einen „vermutlich tiefstehenden Gegner gute Lösungen im Offensivspiel gefunden werden”. Die Rahmenbedingungen für diese Partie der punktgleichen Tabellennachbarn hätten besser nicht sein können, denn zum ersten Mal erstrahlte das Stadion am Schönbusch im Glanz der neuen Flutlichtanlage. „Wir freuen uns riesig und sind gespannt auf die Atmosphäre”, zeigte sich Seitz vor der Partie voller Vorfreude.
Personell schickte er die Startelf auf den Platz, die zuletzt den Punktgewinn in Eichstätt erkämpfte und setzte somit wieder auf ein 4-1-4-1-System, in dem Benjamin Baier die Rolle im zentralen defensiven Mittelfeld übernahm. Mit Silas Zehnder kehrte ein weiterer der zuletzt verletzten Spieler in den Kader zurück, blieb aber zunächst noch auf der Bank. Noch nicht mit dabei war der erst am Donnerstag unter Vertrag genommene Marco Fritscher.
Die zahlreichen Zuschauer (983 an der Zahl) im Stadion am Schönbusch fieberten der Flutlicht-Premiere genauso entgegen wie die Mannschaft des SVA – doch zunächst zeigte sich das Wetter von seiner allerbesten Seite, so dass der Lichterglanz erst später ins Stadionrund einziehen sollte. Fußballerischen Glanz brachte die Seitz-Elf von Beginn an auf den Rasen. Mit viel Engagement und einem guten Anlaufverhalten setze die Seitz-Elf die Gäste von Minute eins an unter Druck und war das spielbestimmende Team. In der 6. Spielminute zog Benjamin Baier aus der Distanz ab, traf das Tor des FCM aber nicht. Nach 13 Spielminuten die Riesenchance zur Führung für die Weiß-Blauen: Benedict Laverty nahm sich eine gehörige Portion Wille und den Ball, zog auf das gegnerische Tor und beherzt ab – sein satter Schuss krachte an den Pfosten. Der Ball sprang vom Pfosten wieder vor seine Füße, doch den Nachschuss bekam er nicht kontrolliert und so ging er knapp rechts unten am Gehäuse des FCM vorbei. In der 16. Minute musste SVA-Keeper Max Grün erstmals eingreifen, als er gegen Timo Hirschle parierte. Dann die Erlösung für alle Viktorianer: Der agile Elias Niesigk nahm ein Zuspiel von Roberto Desch herrlich an, zog aus knapp 16 Metern ab und netzt das Spielgerät im rechten Winkel ein (18.). Nach einer knappen halben Stunde war es wieder Aschaffenburgs Schlussmann Max Grün, der den Ball vor dem einschussbereiten David Mihajlovic sicher abfangen konnte (29.). Zwei Minuten später musste Grün erneut ran – aus einer unübersichtlichen Situation senkte sich der Ball gefährlich auf sein Gehäuse, doch der erfahrene Keeper bekam die Fingerspitzen an den Ball und lenkte ihn über die Latte. Immer wieder agierte der SVA mit langen Bällen in die Schnittstellen der Memminger Abwehr, um dort Elias Niesigk in Szene zu setzen. In der 36. Minute war es der engagiert spielende Benedict Laverty, der sich – mittlerweile auf der rechten Seite im Einsatz – schön durchsetzen konnte, seine scharfe Hereingabe Elias Niesigk aber nicht richtig unter Kontrolle bekam. Kurz vor dem Pausenpfiff wieder eine schöne Kombination der Gastgeber: Benjamin Baier flankte auf den freistehenden Benedict Laverty. Der sah im Strafraum Roberto Desch, doch dessen Abschluss ging weit über das Gehäuse von FCM-Keeper Mustafa Özhitay (43.). Quasi mit dem Halbzeitpfiff war es dann soweit: Die neue Flutlichtanlage durfte endlich ihren Betrieb aufnehmen und mit 400 lux das Stadion am Schönbusch in hellem Glanz erstrahlen lassen. Mit der knappen Führung ging es in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Wechsel auf Seiten der Viktorianer: Philipp Beinenz ersetzte Clay Verkaj und übernahm den Part auf dem linken Flügel. Kurz nach seiner Einwechslung trat Beinenz dann auch gleich in Aktion und stürmte in den Memminger Strafraum, seine Hereingabe war dann aber zu ungenau und fand so keinen Abnehmer (47.). In der 54. Spielminute war es der kurz zuvor eingewechselte Hasan Akcakaya, der einen beherzten Abschluss ans Lattenkreuz setzte. Da hatte die Viktoria richtig glück. Fast im Gegenzug dann das wichtige 2:0: Nach einer Ecke von Benjamin Baier kam Elmir Muhic zum Kopfball und platzierte diesen links unten ins Gehäuse des FCM. Das erste Flutlicht-Tor des SVA gehörte somit dem Innenverteidiger mit der Nummer 5 auf dem Trikot.
Die Hausherren wirkten danach wie entfesselt und von der Flutlichtatmosphäre angetrieben: In der 62. Minute fehlten bei einem Distanzschuss von Tom Schulz nur Zentimeter, drei Minuten später zauberte Benjamin Baier einen Schlenzer auf das Tor von Mustafa Özhitay – auch dieser ging nur knapp daneben. So ging es munter weiter: Roberto Desch zog in der 75. Minute ab, durfte aber nicht das 3:0 bejubeln, weil sein Abschluss noch zur Ecke gelenkt wurde. Diese brachte dann aber das Stadionrund erneut zum Jubeln: Wieder war es Elmir Muhic, der nach seinem eigenen Kopfball den Abpraller irgendwie ins Tor bugsieren konnte (76.). Neun Minuten vor dem Schlusspfiff war es erneut ein Treffer der Viktoria, der im Tornetz landete, doch diesmal aus SVA-Sicht leider im falschen: Benjamin Baier ließ mit einem verunglückten Kopfball seinem eigenen Torwart Max Grün keine Abwehrchance (81.). Vier Minuten später erhöhte der zuvor eingewechselte Niklas Meyer auf 4:1 und versetzte die Zuschauer endgültig in Feierlaune (85.). Und so wurde es ein rundum gelungener Abend im Stadion am Schönbusch mit einer tollen Flutlicht-Atmosphäre, einem überzeugenden Auftritt der Seitz-Elf und drei weiteren Punkten auf dem SVA-Konto.
Jochen Seitz: „Wir sind natürlich super happy mit unserem ersten Flutlicht-Spiel. Wir wollten heute unbedingt gewinnen und das hat man auch von der ersten Minute an gesehen, wie ich finde. Die Mannschaft hat alles hervorragend umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wussten, dass Memmingen defensiv sehr stabil steht, nicht umsonst haben sie gegen Schweinfurt zuletzt gewonnen. Das 1:0 haben wir nach einer Balleroberung sehr gut herausgespielt, hätten auch in der ersten Halbzeit schon und durch Philipp Beinenz gleich nach Wiederanpfiff das zweite Tor machen können. Dann hatten wir etwas Glück bei dem Lattentreffer der Memminger und machen dann mit dem zweiten und dritten Treffer quasi alles klar. Ich bin zufrieden, weil wir defensiv wieder sehr gut gestanden und nach vorne wirklich Akzente gesetzt haben.”
12. Spieltag Regionalliga Bayern 2021/22, am Freitag, 3. September 2021, um 19:00 Uhr in Aschaffenburg (Stadion am Schönbusch / Kleine Schönbuschallee, 63741 Aschaffenburg)
Aschaffenburg: Max Grün 27 - Hamza Boutakhrit 22 (77. Silas Zehnder 2) , Elmir Muhic 5 (77. Marco Raimondo-Metzger), Niklas Borger 38 (85. Jan-Philipp Stein 19), Tim Littmann 31 - © Benjamin Baier 10 - Roberto Desch 6 , Tom Schulz 23, Clay Verkaj 9 (46. Philipp Beinenz 8), Benedict Laverty 7 - Elias Niesigk 25 (77. Niklas Meyer 17) (Trainer: Jochen Seitz) Im Kader: Ricardo Döbert 1 (TW), Nicolas Hebisch 33 Memmingen: Mustafa Özhitay 1 - Jakob Gräser 3 (86. Dennis Picknik 13), Nicolai Brugger 4, Nico Fundel 6 (69. Emirhan Baysal 27), David Mihajlovic 8, Oktay Leyla 11 (85. Arjon Kryeziu), David Remiger 14, Matthias Moser 15 (51. Hasan Akcakaya 7), Yannick Scholz 18, Timo Hirschle 20, Gabriel Galinec 23 (Trainer: Esad Kahric) Tore: 1:0 Elias Niesigk (18., Roberto Desch), 2:0 Elmir Muhic (55., Benjamin Baier), 3:0 Elmir Muhic (75., Benjamin Baier) 3:1 Benjamin Baier (80., ET), 4:1 Niklas Meyer (84., Roberto Desch) Gelbe Karten: - / Matthias Moser (39.), Oktay Leyla (65.), Emirhan Baysal (90.) Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann - Martin Götz, Christoph Stühler Zuschauer: 983 (Stadion am Schönbusch)
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Stand: 3. September 2021 / Autorin: Melanie Kahl-Schmidt / Redaktion: Moritz Hahn
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