Selbstbewusste Viktoria will den zuletzt starken VfB Eichstätt ausbremsen / Jochen Seitz: Wo Nuancen den Ausschlag geben, ist vor allem Fortuna gefragt
Nach dem überraschenden 2:1-Sieg in Burghausen hat die Viktoria tabellarisch wieder Boden unter den Füßen und erwartet am 8. Spieltag den sehr gut in die Saison gestarteten VfB Eichstätt im Stadion am Schönbusch (Samstag, 14 Uhr). Das Team von Markus Mattes spielt erst seine zweite Regionalliga-Saison und hatte solche sportlichen Höhen in seiner Vereinshistorie zuvor noch nie erkundet. Nach anfänglichen Rückschlägen kam man richtig in Fahrt und konnte die Debütsaison auf einem fast schon sensationellen siebten Tabellenplatz abschließen. Geringfügig besser war als Aufsteiger, soweit es die Regionalliga Bayern betrifft, bisher nur die SpVgg. Bayreuth in der Saison 2014/15 platziert (Rang 6).[caption id="attachment_19557" align="alignright" width="300"]
Viktoria empfängt den VfB Eichstätt[/caption]Coach Markus Mattes, der das Team aus dem Altmühltal seit der Spielzeit 2014/15 betreut, machte in einem Interview nach Saisonende neben dem obligatorischen Glück „viel Fleiß und Schweiß“ und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln, für den rasanten Aufschwung in der zweiten Halbserie (vierter Platz in der Rückrundentabelle!) verantwortlich. Dass dem Neuling so eine Saison niemand zugetraut hätte, wie Mattes hinzufügt, kann man ohne Weiteres unterschreiben, wird aber noch plausibler, wenn man in Betracht zieht, dass die Oberbayern mit ihrer eingespielten Bayernliga-Mannschaft, also im Wesentlichen ohne namhafte Zugänge, in das Unternehmen Regionalliga Bayern gestartet sind. Goalgetter Fabian Eberle, der als Torschützenkönig der Bayernliga Nord in der Spielzeit 2016/17 mit 26 Treffern sein Team schon zu Meisterschaft und Aufstieg geschossen hatte, trumpfte auch in der darauffolgenden Saison auch in der Regionalliga auf. Hier erzielte er nicht weniger als 20 Saisontore für seine Farben, was ihm den dritten Platz in der Torjägerliste einbrachte. Erst Ende 2017 verlängerten die Oberbayern den Vertrag mit ihrer 29-jährigen „Lebensversicherung“ um zwei weitere Jahre.
Wehe wenn Schelle Saltos schlägt…
Seit Beginn dieser Saison hat der bisher torlos gebliebene Eberle in dem Ex-Pipinsrieder Athdedon Lushi einen neuen Sturmpartner, der bisher schon viermal ins Schwarze traf. Ein Neuzugang, der ebenfalls schon ins Blickfeld gerückt ist, ist der vom Absteiger SV Seligenporten an die Altmühl gewechselte 22-jährige Mittelfeldspieler Marcel Schelle, der nicht nur mit drei Treffern beeindruckte, sondern diese anschließend auch mit akrobatischen Einlagen Marke „Haltungsnote 1“ zu feiern pflegt. Aber der Schönbusch ist ja bekanntlich kein Austragungsort für Turnsportfeste…Schelle war am letzten Spieltag beim 3:1-Heimsieg gegen allerdings seit der Minute dezimierte Garchinger mit einem Doppelpack erfolgreich. Mit der im Liqui-Moly-Stadion gezeigten „bockstarken“ (FuPa) Leistung blieb die Mattes-Elf bereits zum sechsten Mal hintereinander ungeschlagen. 9:3-Punkte stehen seit der happigen 1:5-Auftaktniederlage gegen die kleinen Bayern zu Buche. Aktuell stehen die Grün-Weißen auf dem siebten Tabellenplatz und knüpfen damit nahtlos an die in der Vorsaison zuletzt gezeigten Leistungen an.[caption id="attachment_19494" align="alignleft" width="600"]
Kapitän Simon Schmidt ist gegen Eichstätt wieder mit von der Partie (© Moritz Hahn)[/caption]
Eberle fällt sechs Wochen aus
VfB-Goalgetter Fabian Eberle, der schon gegen Garching wegen einer Finger-OP fehlte, wird nun voraussichtlich sechs Wochen pausieren müssen. Für ihn spielte schon gegen Garching Florian Grau in der Sturmspitze, mit dessen Einsatz und Laufbereitschaft und Einsatz Coach Mattes sehr zufrieden war. Lediglich zweimal kreuzte Eichstätt bisher mit der Viktoria die Klingen. Nachdem die Oberbayern zur Saison 2016/17 von der Süd- in die Nordstaffel umgruppiert worden waren, holten sie dort auf Anhieb den Titel und verwiesen die gerade erst aus der Regionalliga abgestiegene Viktoria auf den zweiten Platz. Die beiden direkten Vergleiche endeten aus Sicht der Viktoria 1:4 und 0:2. Insbesondere die 1:4-Niederlage am Schönbusch vom 22. Juli 2016 dürfte noch in manch einem Langzeitgedächtnis schlummern. Damals führte Viktoria zur Halbzeit durch ein Tor von Daniele Toch hochverdient mit 1:0, doch im zweiten Durchgang legten die Gäste den Hebel um und schenkten durch Eberle (2), Grau und Panknin den Weiß-Blauen noch die höchste Saisonniederlage ein. Nicht unbedingt besser, aber effizient seien die Mattes-Schützlinge gewesen, so damals der Berichterstatter. Das freilich ist in jeder Liga eine Erfolg versprechende „Mischung“ und dem Gegenteil allemal vorzuziehen.
Jochen Seitz hofft auf Rückkehrer
Unter der Woche hat die Viktoria mit einem 7:6 nach Elfmeterschießen beim TSV Großbardorf seine Pokalaufgabe erledigt. Und zwar ordentlich, wie Jochen Seitz befindet:
„Wir sind verdient weitergekommen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir uns jede Menge Chancen herausgespielt. Im zweiten Durchgang hatten wir eigentlich alles unter Kontrolle, passen aber einmal nicht auf und kassieren den Ausgleich. So mussten wir noch ins Elfmeterschießen, das ja bekanntlich immer ein Glücksspiel ist.“Das nötige Quäntchen Glück erhofft sich Jochen Seitz natürlich auch zum Abschluss der englischen Woche im Heimspiel gegen den VfB Eichstätt:
„In der Regionalliga ist ja momentan alles eng beisammen. Eine Überraschung, wie wir sie zuletzt in Burghausen geschafft haben, ist darum immer möglich. Wir wissen natürlich, dass Eichstätt erst ein Spiel in der Runde verloren hat. Das gibt eine harte Nuss und es entscheiden Nuancen. Viel wird davon abhängen, ob angeschlagene Spieler es bis Samstag schaffen. Es ist wichtig, dass gegen den VfB eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz steht“.Der Ausfall von Goalgetter Fabian Eberle beim Gast sei zwar keine Bagatelle, so Jochen Seitz, doch habe der VfB zuletzt beim 3:1 gegen Garching bewiesen, dass es zur Not auch ohne seinen Sturmtank geht.
Die Personalsituation der Viktoria
Gegen Eichstätt wieder in den Kader zurückkehren werden die im Pokalspiel aus privaten bzw. beruflichen Gründen verhinderten Daniel Cheron und Simon Schmidt. Ricardo Döbert ist nach überstandener Magen-Darm-Grippe fit und wird wieder zwischen den Pfosten stehen. Auch der zuletzt angeschlagene Hamza Boutakhrit wird am Samstag wahrscheinlich einsatzfähig sein. Ein Fragezeichen steht hingegen noch hinter Ugurtan Kizilyar (Schulterverletzung) und Michél Harrer (Knieprobleme). Hier müsse man, so Jochen Seitz, das Abschlusstraining am Freitag abwarten.Noch kein Thema ist der Einsatz von Lucas Oppermann, der aber immerhin auf einen baldigen Einstieg ins Training hoffen darf. Beim – wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat – an einem Meniskuseinriss laborierenden Björn Schnitzer ist mit einem Einsatz frühestens in vier Wochen zu rechnen.
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