Viktoria News
Nach Achterbahnfahrt steht ein Punktgewinn für den SVA 
16. April 2022

In einem packenden Spiel blieb Viktoria Aschaffenburg am Samstagnachmittag (16.04.) beim 3:3-Unentschieden zum vierten Mal in Folge auf einem gegnerischen Platz ungeschlagen. 

Die personellen Umstände erinnerten stark an das Hinspiel im Oktober des vergangenen Jahres – nur mit umgekehrten Vorzeichen. Waren es damals beim 2:1-Heimsieg des SVA die Gäste aus Pipinsried, die mit einem Notaufgebot von elf Feldspielern antreten mussten, ging es nun im Dachauer Hinterland den Weiß-Blauen so. Nachdem sich zu den ohnehin angeschlagenen, langzeitverletzten und gesperrten Spielern auch noch kurzfristig Nicolas Hebisch und Felix Metzler krankmeldeten, musste Cheftrainer Seitz mit elf Feldspielern und drei Torhütern vorliebnehmen.  

Dies wirbelte insbesondere den Abwehrverbund gehörig durcheinander, der mit Elmir Muhic, Kapitän Daniel Cheron und Jan-Philipp Stein in der Dreierkette besetzt war. Die Außenbahnspieler Benedict Laverty und Tim Littmann standen sehr hoch, da Coach Seitz im Mittelfeld mit einer Raute agieren ließ. 

Viel zu tun hatte SVA-Keeper Max Grün besonders in der Anfangs- und Schlussphase der Partie in der NAT-Arena. (Foto: Nikolas Verhoefen)

Frühes Gegentor und dann ein Doppelschlag des SVA 

Die so noch nie im Einsatz gewesene Formation hatte dementsprechend mit Abstimmungsproblemen zu kämpfen, was sich schon nach zwei Spielminuten in einem missglückten Rückspiel von Benedict Laverty zu Torhüter Max Grün zeigte. Pipinsrieds Stürmer Marvin Jike bekam den Ball so in den Fuß gespielt und stand frei vor dem SVA-Schlussmann, der den Flachschuss aus kurzer Distanz nicht parieren konnte (2.) Ein denkbar ungünstiger Start für die Viktoria in diese Partie der beiden Tabellennachbarn. In der darauffolgenden Viertelstunde hatte die Abwehrreihe des SVA gehörige Probleme - immer wieder kamen Zuspiele in die Schnittstellen zwischen der Dreierkette und Gegenspieler standen frei vor dem SVA-Gehäuse. Zunächst fing Max Grün ein Zuspiel vor Marvin Jike ab (9.), dann parierte er im Eins gegen Eins gegen Lucas Schraufstetter (11.) und zu guter Letzt setzte Pablo Pigl freistehend seinen Abschluss vor dem herauseilenden Grün zu hoch an (12.). Es dauerte bis zur 22. Spielminute ehe sich die Viktorianer besser in das kampfbetonte Spiel arbeiten konnten. Nach einer Ecke reklamierten die SVA-Spieler ein Handspiel im Getümmel vor dem Tor der Gastgeber, doch Schiedsrichter Elias Wörz stand nah am Geschehen und entschied ohne Zögern auf Weiterspielen (22.). Mit viel Wut im Bauch über die verunglückte Anfangsphase zog Benjamin Baier eine Minute später aus der Distanz ab und versenkte den leicht abgefälschten Ball zum 1:1-Ausgleich im Gehäuse des FCP (23.). Doch damit nicht genug: Elias Niesigk kam im Strafraum nach einem gelungenen Zuspiel von Clay Verkaj aus guter halbrechter Position zum Abschluss und ließ Alexander Eiban mit einem Schuss auf den langen Pfosten keine Abwehrmöglichkeit (24.). Mit diesem Doppelschlag hatte die Viktoria das Spiel zumindest vorübergehend gedreht und war plötzlich gut in der Partie. Coach Seitz reagierte und stellte die Dreierkette auf eine Viererformation um, was dem Spiel zunehmend mehr Stabilität brachte. Roberto Desch kam noch zu einem Abschluss aus aussichtsreicher Position (31.), erwischte das Leder aber nicht richtig. Mit der Führung gingen die beiden Teams in die Kabinen.  

Der passte genau! Mit viel Wut im Bauch über die verünglückte Anfangsphase hämmerte Benjamin Baier das Leder zum 1:1-Ausgleich an FCP-Schlussmann Alexander Eiban vorbei. (Foto: Nikolas Verhoefen)

Achterbahnfahrt der Gefühle geht im zweiten Durchgang weite

Wer gedacht hatte, die Partie würde sich nun beruhigen, der irrte gewaltig. Die ersatzgeschwächte Viktoria warf in dem Wissen um kaum Wechselmöglichkeiten, lediglich Veit Klement stand als Feldspieler noch bereit, alles auf den Platz. Unbedingt wollte man im vierten Spiel in Folge auf einem gegnerischen Platz ungeschlagen bleiben und mehr noch, nach den Auswärtssiegen in Augsburg und Eltersdorf nun auch in Pipinsried als Sieger vom Feld gehen.  Der erste Abschluss des zweiten Durchgangs gehörte aber den Gastgebern, als der eingewechselte Halit Yilmaz das Spielgerät auf das Tornetz des SVA beförderte (48.). In der 53. Spielminute zog Niklas Meyer in den Strafraum, vertändelte die Gelegenheit aber. Fünf Minuten später dann die Riesenchance für Benedict Laverty, auf 3:1 zu erhöhen. Doch wie schon zuvor bei Niklas Meyer zögerte auch der zuletzt treffsichere Münchener zu lange und ließ sich von FCP-Keeper Alexander Eiban den Ball schließlich vom Fuß nehmen (59.). Diese Situation sollte sich nur wenige Sekunden später rächen, denn im Gegenzug kam der FCP über die linke Seite in den Strafraum der Viktoria, Pablo Pigl zog ab, traf Benjamin Baier und von ihm aus tropfte der Ball unglücklich zum 2:2-Ausgleich ins Tor und an Max Grün vorbei (60.). Doch auch diesen Rückschlag steckten die Jungs vom Schönbusch weg. Niklas Meyer nahm sich im Strafraum aus acht Metern ein Herz und zog aus halbrechter Position flach auf das lange Toreck ab – der passte (69.)! Nun lag wieder die Seitz-Elf in Führung. Es war spätestens jetzt ein wilder Ritt in der NAT-Arena und ein wirklich packendes Match zweier Teams, die nicht aufsteckten. SVA-Schlussmann Max Grün musste in der 89. und 90. Minute noch Distanzschüsse von Jannik Fippl und Ahanna Agbowo vereiteln und so kam es, wie es vielleicht an diesem Nachmittag kommen musste: In der Nachspielzeit gelang Jakob Zitzelsberger noch der Ausgleich zum 3:3. Nach einer wahren Achterbahnfahrt der Gefühle blieben die Viktorianer mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück. Vor dem Hintergrund der personell angeschlagenen Situation war man einerseits mit dem Punkgewinn zufrieden, andererseits machte sich nach zweimaliger Führung auch ein wenig Enttäuschung breit. 

Benedict Laverty (links) beglückwünscht den Torschützen zur 3:2-Führung, Niklas Meyer. Auch Benjamin Baier (rechts) freut sich mit. (Foto: Nikolas Verhoefen)

Am kommenden Samstag (23.04.) empfängt die Viktoria im Stadion am Schönbusch den SV Schalding-Heining. Anpfiff ist um 14 Uhr. 


Stimmen zum Spiel 

Elias Niesigk: “Zusammengefasst habe ich wirklich gerade gemischte Gefühle und kann das Ergebnis noch gar nicht zu 100 Prozent einordnen. Vor Spielbeginn hätte ich es unterschrieben, nach den ersten zehn Minuten hätte ich es doppelt unterschrieben, jetzt aber überwiegt tatsächlich ein wenig die Enttäuschung. Ich bin aber auch wahnsinnig stolz auf die Mannschaft, wie sie die Situation heute im Hinblick auf die Ausfälle angenommen hat. Punkt ist Punkt und darauf bauen wir jetzt für das Spiel am kommenden Samstag auf.” 

Jochen Seitz: “Ich bin mit dem Punktgewinn zufrieden, weil wir erhebliche personelle Probleme wegzustecken hatten. Wir haben heute einen großen Fight geliefert. Zunächst sind wir in der ersten Viertelstunde extrem schwer ins Spiel gekommen, wobei wir aber zuvor auch noch nie in dieser Formation zusammengespielt hatten. Wir haben uns dann aber in die Partie reingebissen und so bin ich, auch wenn wir in der letzten Spielminute noch den Ausgleich bekommen, mit der Leistung meiner Mannschaft absolut einverstanden. Es ist schade, dass es nicht drei Punkte geworden sind, aber mit dem einen Punkt können wir grundsätzlich leben.” 


Statistik 

33. Spieltag Regionalliga Bayern 2021/22, am Samstag, 16. April 2022, um 14:00 Uhr in Pipinsried (NAT-Arena Pipinsried / Reichertshausener Str. 4 / 85250 Altomünster) 

FC Pipinsried - Viktoria Aschaffenburg 3:3 (1:2) 

Pipinsried:  Alexander Eiban 1, Lucas Schraufstetter 5 (43. Halit Yilmaz 11), ©Pablo Pigl 7, Albano Gashi 10, Dominik Wolfsteiner 18 (87. Ahanna Agbowo 23), Paolo Cipolla 19 (81. Eren Emirgan 21), Nikola Jelisic 20, Faton Dzemailji 22, Marvin Jike 27 (87. Jannik Fippl 6), Alexander Langen 29, Jakob Zitzelsberger 36 (Trainer: Andreas Pummer) Aschaffenburg: Max Grün 27 (TW) - Benedict Laverty 7 , Elmir Muhic 5, © Daniel Cheron, Jan-Philipp Stein 19, Tim Littmann 31 - Benjamin Baier 10 – Roberto Desch 6, Clay Verkaj 9 - Niklas Meyer 17 (87. Veit Klement 13), Elias Niesigk 25 (Trainer: Jochen Seitz) Im Kader: Ricardo Döbert 1 (TW),  William Herbert 20 Tore: 1:0 Marvin Jike (2.), 1:1 Benjamin Baier (23.), 1:2 Elias Niesigk (24.), 2:2 Benjamin Baier (60./ET), 2:3 Niklas Meyer (69.), 3:3 Jakob Zitzelsberger (90.+3) Gelbe Karten: Alexander Langen (8.), Pablo Pigl (60.)) / Tim Littmann (14.), Roberto Desch (73.) Schiedsrichter: Elias Wörz - Johannes Huber, Fabian Härle Zuschauer: 123 (NAT-Arena Altomünster) 


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Stand: 16. April 2022 / Autorin und Redaktion: Melanie Grün-Schmidt 

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