Viktoria News
Seiner zupackenden Art hat die Viktoria viel zu verdanken
26. September 2021

Seite an Seite mit Budion, Neuschäfer und Staab auf den großen Fußballbühnen der Republik: Ex-Viktoria-Keeper Franz Paßler am 20. September 2021 im Alter von 92 Jahren verstorben

Die goldenen 50er Jahre, in denen die Viktoria in der erstklassigen Oberliga Süd für Furore sorgte, sind mittlerweile längst passé, doch mit dem Tod jedes ihrer Protagonisten werden sie – wenn auch schmerzhaft – wieder lebendig. Franz Paßler, der am Montag dieser Woche 92-jährig im Aschaffenburger Klinikum verstarb, stand unter anderem in jener legendären Spielzeit 1955/56 zwischen den Pfosten, in der die Viktoria noch vor dem großen „Club“ auf dem fünften Tabellenplatz einlief. Das damalige Erfolgsrezept: Während vorne Budion, Neuschäfer und Staab wirbelten, war Keeper Paßler der Turm in der Schlacht.


Franz Paßler (2. von links) mit seiner Mannschaft vor dem 2:1-Sieg beim damaligen Rekordmeister 1. FC Nürnberg in der Saison 1955/56. Von links: Budion, Paßler, Mirsberger, Hauner, O. Schmitt, Buller, R. Hoffmann, K. Schmidt, Rarrasch, Staab und Neuschäfer (© Viktoria Aschaffenburg)

Der am 3. Februar 1929 geborene Franz Paßler wechselte 1953 vom FSV Frankfurt zur Aschaffenburger Viktoria und brachte es in drei Oberliga-Süd-Spielzeiten auf insgesamt 52 Einsätze im weiß-blauen Trikot. Als damals unbestrittene Nummer 1 im Tor schrieb Paßler in der Spielzeit 1955/66 an der Seite von Budion, Neuschäfer und Staab Vereinsgeschichte, als die Viktoria als Aufsteiger in der erstklassigen Oberliga Süd sensationell Fünfter wurde und damit einen der größten sportlichen Erfolge ihrer Vereinsgeschichte feiern konnte. Mit seinen Paraden gegen die seinerzeit besten Stürmer Süddeutschlands hatte der in allen 30 Ligaspielen eingesetzte Franz Paßler maßgeblichen Anteil an dieser weiß-blauen Sternstunde. In seine Bilanz fließen noch weitere 22 Oberliga-Süd-Einsätze und 114 Zweitliga-Einsätze mit ein, so dass Paßler letztlich 166-mal für den SVA auflief.


Viktoria Aschaffenburg nimmt Abschied von einem ganz großen Viktorianer. Franz Paßler stand bei den Weiß-Blauen in der erfolgreichsten Oberliga Süd Saison 1955/56 im Tor und blieb auch nach dem Abstieg in die 2. Liga Süd am Schönbusch (© Viktoria Aschaffenburg)

Highlights gab es auch in der 2. Liga

Nach dem endgültigen sportlichen Abstieg der Viktoria aus der Oberliga Süd in der Saison 1959/60 kehrten viele Spieler dem Verein den Rücken, so auch mit Otmar Groh der Stammkeeper der letzten vier Oberliga-Spielzeiten. Franz Paßler indes blieb am Schönbusch und hütete fortan das Tor der Weiß-Blauen in der 2. Liga Süd. In der hundertjährigen Vereinschronik lässt sich dazu Interessantes aus der Spielzeit 1960/61 finden. Abgedruckt ist ein Artikel, der mit dem Titel „Paßler hielt Hallers Elfmeterball“ das 1:1 im Spitzenspiel des SVA gegen den späteren Meister und Aufsteiger BC Augsburg vor 10.000 Zuschauern am Schönbusch beleuchtet. Was als weiterer Hinweis darauf gewertet werden mag, dass Franz Paßler weder Angst vor großen Namen – der spätere Italienlegionär Helmut Haller war damals immerhin schon Nationalspieler – noch vor großen Kulissen hatte.



Der SVA verpasste in dieser Saison als Tabellendritter den angestrebten Wiederaufstieg und stieg zwei Jahre später sogar in die drittklassige Oberliga Hessen ab. Der Abstieg in der Saison 1962/63 hatte die Auflösung der Vertragsspielerabteilung zur Folge, woraufhin nahezu der gesamte Zweitligakader einschließlich Franz Paßler den Schönbusch verließ.

Wir wollen es dem Franz nicht verdenken. Zum einen zählte er zu diesem Zeitpunkt nachweislich bereits 34 Lenze und zum andern muss man sich als Oberliga-Süd-Ikone ja nicht alles antun…


Abschied von einem ganz großen Viktorianer

Mit dem Tod von Franz Paßler verliert die Viktoria einen weiteren Spieler aus vergangenen Tagen, dem in der Viktoria Hall of Fame unbedingt ein Plätzchen eingerichtet werden sollte. Verbunden mit dem Dank für alles Geleistete wird die Viktoria Franz Paßler ein ehrendes Andenken bewahren und ruft ihm – in Anspielung auf das Wunder von Bern 1954 – zu: Franz, du bist ein Fußballgott.


Stand: 25. September 2021 / Autor: Wolfgang Fleischer / Redaktion: Moritz Hahn

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