Im letzten Heimspiel des Jahres empfängt die Viktoria mit Aufsteiger TSV Aubstadt einen alten Bayernliga-Konkurrenten / Jochen Seitz: „Duell zweier Überraschungsmannschaften“
Treffen sich zwei Ex-Bayernligisten in der Regionalliga… Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes, sondern real zu erleben am kommenden Samstag um 14 Uhr im Stadion am Schönbusch, wenn die Viktoria den bislang überzeugenden Aufsteiger TSV Aubstadt empfängt. Mit 32 Punkten auf Platz sieben hat sich das Team von Josef Francic bisher ein glänzendes Regionalliga-Tauglichkeitszeugnis ausgestellt und auch den Weiß-Blauen beim ersten „viertklassigen“ Aufeinandertreffen in der Hinrunde schon mal mit 4:1 kräftig die Leviten gelesen. „Wir haben noch etwas gutzumachen“, ist denn auch so ziemlich das Erste, was Viktoria-Coach Jochen Seitz vor dem letzten Heimspiel des Jahres zum Gegner in den Sinn kommt.Das Team aus dem unterfränkischen Kreis Rhön-Grabfeld hat mit dem in der letzten Saison vollzogenen erstmaligen Aufstieg in die Regionalliga Vereinsgeschichte geschrieben. Als Vater des Erfolges gilt der Kroate Josef Francic, der das Team in der Spielzeit 2011/12 in der Landesliga Nord übernahm. Auf Anhieb glückte der Aufstieg in die Bayernliga Nord, wo man sich in den folgenden Jahren als Spitzenteam etablieren konnte. Mit dem bis dato sportlich erfolgreicheren Lokalrivalen TSV Großbardorf lieferte man sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die „Macht im Grabfeld“, das man mit dem diesjährigen Aufstieg in die Beletage des Amateurfußballs einstweilen für sich entscheiden konnte. In den Spielzeiten 2013/14 und 2017/18 waren die Rot-Weißen jeweils als Vizemeister schon zweimal knapp in der Relegationsrunde gescheitert.[caption id="attachment_21193" align="alignleft" width="600"]
Viktoria-Trainer Jochen Seitz will zum Jahresabschluss einen Sieg gegen den TSV Aubstadt (© Moritz Hahn)[/caption]Gerade einmal 709 Einwohner hat Aubstadt und ist damit deutschlandweit die kleinste in einer Regionalliga vertretene Gemeinde.
„Mehr Zuschauer, als das Dorf Einwohner hat“ kamen zum ersten Regionalliga-Heimspiel des TSV, notierte die SZ damals fasziniert. Gekommen waren gegen den SV Heimstetten seinerzeit 720 Besucher, der bisherige Rekordbesuch anlässlich Gastspiels des großen Nachbarn 1. FC Schweinfurt 05 liegt allerdings bei stolzen 1.935 Zuschauern. Mit einem Besucherschnitt von 849 steht der Dorfclub derzeit auf Platz sechs (!) der Zuschauertabelle und bringt bedeutend mehr Fans auf die Beine als zum Beispiel der Traditionsclub Wacker Burghausen (740), vom Tabellenführer Türkgücü München (443) gar nicht zu reden. Gegenüber der Vorsaison, als man Bayernliga-Meister wurde, hat die „Macht im Grabfeld“ in der Regionalliga ihren Zuschauerschnitt nahezu verdoppelt.
Jochen Seitz: „Wir wollen natürlich gewinnen“
Dass seine Mannschaft nach der 0:1-Niederlage gegen Tabellenführer Türkgücü sofort wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden hat, sieht Coach Jochen Seitz als neuerliche Bestätigung der altbekannten Tugenden seiner Truppe:
„Auch in Eichstätt hat sich wieder gezeigt, dass wir mit unserer Mentalität Spiele drehen können. Das nötige Quäntchen Glück war sicher dabei, aber das haben wir uns erarbeitet. Im Grunde genommen war es nicht unverdient, denn wir hätten das dritte Tor nachlegen können, bevor es in der Schlussphase noch einmal richtig eng wurde. Wir sind natürlich happy, denn in Eichstätt gewinnt nicht jeder.“Entsprechend zuversichtlich geht die Mannschaft auch in die kommende Partie gegen den Aufsteiger.
„Unser letztes Heimspiel des Jahres wollen wir natürlich gewinnen“, bekräftigt Jochen Seitz und legt zur zusätzlichen Stimulanz noch den Finger in die Wunde:
„Wir haben noch etwas gutzumachen, denn immerhin haben wir in Aubstadt mit 1:4 unsere höchste Saisonniederlage einstecken müssen. Dreimal sind wir damals bei Ballverlust ausgekontert worden. Da gilt es diesmal auch bei eigenem Ballbesitz die nötige Absicherung zu haben.“ Ein besonderes Augenmerk gilt es auch auf Ingo Feser zu legen, den mit 10 Treffern bei weitem besten Torschützen der Grabfelder:
„Offiziell wird er als Abwehrspieler geführt, aber das stimmt nur bedingt. Er spielt ab und zu Abwehr, ist aber, wie im Hinspiel gegen uns, ganz oft auf der 10er-Position zu finden. Dort erwarte ich ihn am Samstag auch. Wir müssen vor allem darauf achten, ihn mit seinem starken linken Fuß nicht zum Schuss kommen zu lassen.“Fünfte Gelbe: Schnitzer darf sein „grünes Wohnzimmer“ nicht betreten
Die kleine Ergebniskrise des TSV – zuletzt verlor man erstmals in dieser Saison zwei Spiele hintereinander – möchte der Viktoria-Coach nicht überbewertet wissen:
„Ich habe mir ihre letzten beiden Spiele angesehen. Aubstadt war dort nicht die schlechtere Mannschaft, vielmehr haben, wie zuletzt gegen Schalding, individuelle Fehler zu der Niederlage geführt. Wir tun daher gut daran, auf unsere eigenen Stärken zu vertrauen: gut in die Zweikämpfe kommen, gute Raumaufteilung, gutes Passspiel.“Die insgesamt sechs vorausgegangenen Duelle in der Bayernliga Nord, die immer hart umkämpft gewesen waren, seien durchaus als Maßstab heranzuziehen, so Jochen Seitz, denn beide Teams hätten seit damals ihr Gesicht vergleichsweise wenig verändert. Etwas Bayernliga-Flair haftet der Partie also auf jeden Fall an. So weit nicht tragisch, nur sollte die Viktoria keinesfalls an das letzte Aufeinandertreffen am Schönbusch anknüpfen: Am dritten Spieltag der Bayernliga-Saison 2017/18 unterlag der spätere Meister Viktoria dem späteren Vize mit 0:3 und erlitt seine höchste Saisonniederlage…Kein Gedanke daran bei Jochen Seitz, der im Übrigen für den Samstag Erfreuliches prognostiziert: Das letzte Heimspiel des Jahres mit dem
„Duell zweier Überraschungsmannschaften der Saison“ werde den Zuschauern noch einmal spannenden und attraktiven Fußball bieten.Ein Garant für selbigen wird am Samstag bedauerlicherweise fehlen. Björn Schnitzer muss an diesem Tag die Sperre für seine in Eichstätt kassierte fünfte gelbe Karte absitzen. Laut Coach bedauerlich, aber keinesfalls als Alibi zu missbrauchen:
„Björn ist ein wichtiger Spieler, der sich gerade bei den guten Platzverhältnissen zu Hause wohlfühlt. Er wird uns fehlen, aber die Mannschaft muss das auffangen. Da können sich jetzt andere beweisen.“Gilt nicht für Daniel Meßner (krank) und Philipp Beinenz (verletzt), die in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen werden.
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