Mit einer kämpferischen Einstellung wollte SVA-Trainer Jochen Seitz den Tabellenführer aus München ärgern. Nach dem überzeugenden 4:1-Heimsieg über den FC Memmingen war die Mannschaft von Viktoria Aschaffenburg mit positivem Schwung am Freitag zum FC Bayern München II gereist, um nach zuletzt weniger gelungenen Auftritten auf gegnerischen Plätzen endlich wieder eine bessere Leistung zu zeigen. Und wenn man damit irgendwo anfangen sollte, dann ja wohl in der Landeshauptstadt bei dem Team, das bislang in den Heimspielen ungeschlagen blieb.
Personell konnte Seitz wieder auf Kapitän Daniel Cheron zurückgreifen, der aber zunächst noch auf der Bank blieb. Neben den Langzeitverletzten Raffael Cvjetkovic und Nick Förster standen auch Neuzugang Marco Fritscher, Philipp Beinenz, Nicolas Hebisch und Marco Raimondo-Metzger nicht zur Verfügung. Der SVA lief in einem 4-2-3-1-System auf, in dem Silas Zehnder auf der linken Außenbahn den offensiven Part übernahm und Benedict Laverty über den rechten Flügel agierte.
Doch schon in der zweiten Spielminute wurde die Viktoria kalt erwischt. Oliver Batista Meier tankte sich im Strafraum durch, zog flach ab und ließ SVA-Keeper Max Grün bei seinem 9. Saisontreffer keine Abwehrchance. Für die Bayern war das bereits Tor Nummer 40 in der noch jungen Spielzeit. Der verunglückte Beginn brachte dennoch etwas Gutes mit sich: Die Viktoria war nun wachgerüttelt, agierte fortan aggressiver und stand deutlich enger gestaffelt. Auch die Zweikämpfe führte die Seitz-Elf nun viel besser. Folglich kam es nicht mehr zu zwingenden Torchancen für den Tabellenführer aus München, aber eben auch nicht zu Chancen für die Weiß-Blauen, die an diesem Abend in ihren Jubiläumstrikots an den Start gegangen waren. Der FCB versuchte immer wieder, mit Zuspielen in die Schnittstellen der SVA-Abwehr zum Erfolg zu kommen, doch die Viktoria verteidigte diszipliniert und engagiert. In der 21. Minute musste Max Grün dann doch wieder beherzt eingreifen und vor dem agilen und gefährlichen Oliver Batista Meier klären. Zwei Minuten später der erste Abschluss für die Aschaffenburger. Tom Schulz versuchte es aus der Distanz, doch sein Schuss war zu zentral platziert und stellte somit kein Problem für FCB-Torwart Christian Früchtl dar. In der 26. Spielminute war es erneut Oliver Batista Meier, der sich im Strafraum durchsetzen konnte, sein Zuspiel in die Mitte Timo Kern aber über das Gehäuse des SVA setzte. Nach einer halben Stunde dann eine Riesen-Chance für die Viktoria zum Ausgleich zu kommen: Einen Freistoß von Benjamin Baier verlängerte Hamza Boutakhrit per Kopf, doch der Ball strich knapp am Tor der Hausherren vorbei. Nach 35 Minuten der nächste Schock aus Aschaffenburger Sicht: Benjamin Baier musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam Niklas Meyer in die Partie. Doch die Viktoria zeigte die perfekte Reaktion: Nach einem langen Einwurf von Hamza Boutakhrit und einer Verlängerung von Benedict Laverty setzte sich Elmir Muhic zentral im Fünfmeterraum durch und netzte zum 1:1-Ausgleich ein (37.). Nach anfänglicher Überlegenheit der Gastgeber stellte der Treffer den verdienten Ausgleich dar, mit dem es dann auch in die Kabinen ging.
Ähnlich wie in Durchgang eins begann auch die zweite Hälfte mit einem Treffer für den Bayern-Nachwuchs: Nachdem ein Schuss von Taylor Booth noch geblockt wurde, kam der Ball zu Timo Kern, der aus mittiger Position vor dem Tor des SVA aus kurzer Distanz abzog und zur 2:1-Führung für die Gastgeber traf (49.). Nach einem herrlichen Zuspiel auf Benedict Laverty, krachte dieser in den herausstürmenden FCB-Keeper Christian Früchtl, doch zum Glück konnten beide Akteure nach kurzer Behandlungspause weiterspielen. Hier hätte Schiedsrichter Tobias Wittmann auch auf Strafstoß für die Viktoria entscheiden können, da Laverty den Ball bereits am FCB-Schlussmann vorbeigelegt hatte, als dieser in den Aschaffenburger hinein rauschte. Die Viktoria war bemüht, das Spiel weiter offen zu gestalten und versuchte immer wieder, neben dem Halten einer soliden Grundordnung auch Nadelstiche nach vorne zu setzen. In der 63. Minute war es Niklas Meyer, der sich mit einer Willensleistung bis auf die gegnerische Grundlinie durchsetzte, seine Hereingabe Früchtl im Tor des FCB aber abfangen konnte. Drei Minuten später bewahrte SVA-Schlussmann Max Grün seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand, als er gegen den freistehenden Torben Rhein auf der Linie parierte. Der eingewechselte Armindo Sieb prüfte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung erneut Schlussmann Max Grün, doch der war zur Stelle und lenkte den sich gefährlich senkenden Ball über die Latte (70.). Die Weiß-Blauen gaben sich aber nicht geschlagen und liefen immer wieder auf das Tor des FCB an. Das leidenschaftliche Auftreten sollte vor 1.200 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße belohnt werden: In der 82. Spielminute war der eingewechselte Daniel Cheron zur Stelle und sorgte nach einem gelungenen Zuspiel von Veit Klement mit einem Schuss ins lange Eck für den 2:2-Ausgleich.
Nach zuletzt wenig überzeugenden Auftritten auf gegnerischen Plätzen erkämpfte sich die Viktoria einen verdienten Punktgewinn beim Tabellenführer der Regionalliga Bayern und kann nun mit breiter Brust in das Heimspiel am kommenden Freitag gegen den starken Aufsteiger FC Pipinsried gehen (17.9./19 Uhr). Schließlich ist die Viktoria die erste Mannschaft, die in der laufenden Saison einen Punkt aus dem Grünwalder Stadion mitgenommen hat.
Jochen Seitz: „Wir sind natürlich sehr zufrieden nach diesem Punktgewinn. Man darf nicht vergessen, dass wir hier heute mit 14 Feldspielern angereist sind. Die Mannschaft hat leidenschaftlich verteidigt, wobei der Beginn mit dem schnellen Gegentreffer schon dem Gegner in die Karten gespielt hat. Dann haben wir uns aber schnell gefangen und machen dann das 1:1. In der zweiten Hälfte wiederholt sich mit dem erneut schnellen Gegentreffer quasi der Ablauf aus dem ersten Durchgang, trotzdem verteidigen wir es dann weiter sehr gut. Ich habe den Jungs gesagt, dass wir das Spiel bis zum Ende offenhalten müssen und sind schlussendlich mit dem 2:2 belohnt worden. Alle haben sich voll reingehauen, die läuferische Leistung und unsere Standards haben gepasst. Ich denke, wir hätten noch einen Elfmeter zugesprochen bekommen können, aber der Schiedsrichter hat die Situation zwischen Benedict Laverty und Christian Früchtl anders bewertet und da wir auch das eine oder andere Quäntchen Glück hatten, geht das Remis absolut in Ordnung.“
Daniel Cheron zu seinem wichtigen Ausgleichstreffer: „Was soll ich sagen, es war ein super Pass von Veit Klement. Dann habe ich mich im Laufduell behauptet und ins lange Eck abgezogen. Aber ich bin jetzt sicher nicht ausschließlich der Mann für die wichtigen Treffer, denn alle Tore sind wichtig und man sieht, dass bei der Viktoria viele die Tore schießen können. Ich komme von der Bank und da muss man alles geben, das habe ich gemacht und dabei dann eben auch noch einen Treffer erzielt.”
13. Spieltag Regionalliga Bayern 2021/22, am Freitag, 10. September 2021, um 19:00 Uhr in München (Stadion an der Grünwalder Straße / Grünwalder Straße 4, 81547 München)
München: Christian Früchtl 12 - © Nicolas Feldhahn 5, Torben Bjarne Rhein 6 (68. Lucas Copado 37), Oliver Batista Meier 7, Timo Kern 10, Nemanja Motika 16 (64. Armindo Sieb 9), Gabriel Vidovic 17, Jamie Lawrence 20 (74. Justin Janitzek 36), Taylor Anthony Booth 22, Angelo Brückner 25, Eyüp Aydin 35 (Trainer: Martin Demichelis) Aschaffenburg: Max Grün 27 - Hamza Boutakhrit 22, Elmir Muhic 5, Niklas Borger 38, Tim Littmann 31 - © Benjamin Baier 10 (34. Niklas Meyer 17), Tom Schulz 23 - Silas Zehnder 2 (71. Daniel Cheron 21), Roberto Desch 6 , Benedict Laverty 7 (87. Jan-Philipp Stein 19) - Elias Niesigk 25 (80. Veit Klement 13) (Trainer: Jochen Seitz) Im Kader: Ricardo Döbert 1 (TW) Tore: 1:0 Oliver Batista Meier (2.), 1:1 Elmir Muhic (37., Benedict Laverty), 2:1 Timo Kern (49.), 2:2 Daniel Cheron (82., Veit Klement) Gelbe Karten: - / Niklas Borger (19.), Benedict Laverty (74.), Niklas Meyer (86.), Tim Littmann (87.), Tom Schulz (90.+2) Schiedsrichter: Tobias Wittmann - Stefan Dorfner, Fabian Buechner Zuschauer: 1.200 (Stadion an der Grünwalder Straße)
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Stand: 11. September 2021 / Autorin: Melanie Kahl-Schmidt / Redaktion: Moritz Hahn
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