Viktoria-Coach Jochen Seitz hofft auf eine Fortsetzung der Runde im Mai / Corona-Shutdown beeinträchtigt die Planungssicherheit für die kommende Runde
Das tückische Corona-Virus hat das Land derzeit voll im Griff und hat unter anderem dafür gesorgt, dass die eben aus ihrem langen Winterschlaf erwachte Regionalliga Bayern schon nach ihrer Morgentoilette (Saisonauftakt) wieder ermattet zurück in die Kissen sank. Sehr zum Leidwesen von Coach Jochen Seitz und seinen Schützlingen, die – das darf man gerne glauben – ihre bislang erfolgreichste Regionalliga-Saison gerne bis zur Neige auskosten würden beziehungsweise – sollte wirklich abgebrochen werden – ausgekostet hätten.Gänzlich abgeschrieben hat Jochen Seitz die reguläre Beendigung der Runde noch nicht und sieht sein Team für diesen Fall gewappnet: „Man muss abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Ich habe noch Hoffnung, dass der Spielbetrieb im Mai wiederaufgenommen wird. In diesem Fall muss die Restsaison zügig durchgespielt werden, was bedeutet, dass es nur noch englische Wochen geben wird. Das sehe ich nicht als Problem, mit dieser Belastung weiß die Mannschaft umzugehen.“[caption id="attachment_21791" align="alignleft" width="600"]
Jochen Seitz und sein Team müssen sich aktuell in Geduld üben (© Moritz Hahn)[/caption]Aber das ist alles Spekulation. Sich ins Unvermeidliche zu fügen, heißt einstweilen auch für den Viktoria-Coach das Gebot der Stunde: „Einfluss nehmen auf die Situation lässt sich ohnehin nicht, außer indem sich jeder einzelne an die Anordnungen hält und zu Hause bleibt. Wir halten uns alle daran und sehen uns diesbezüglich schon in einer Vorbildfunktion.“Für den Fall, dass die Saison nicht zu Ende gespielt werden sollte, hofft Jochen Seitz zumindest auf die nachträgliche Austragung des BFV-Pokal-Halbfinales gegen die Würzburger Kickers: „Das könnte dann vielleicht zu Beginn der neuen Saison terminiert werden, denn ermittelt werden sollten die DFB-Pokal-Teilnehmer ja eigentlich schon.“ Eines lässt sich allerdings mit Gewissheit sagen: Falls die Spielzeit wirklich der „Sudden Death“ ereilen sollte, ist die Viktoria sportlich auf der sicheren Seite. „Im Grunde ist es dann egal, ob man Fünfter oder Zwölfter ist. Wichtig ist lediglich, dass für nächste Saison die Teilnehmer feststehen. Im Hinblick auf die Frage, ob es Auf- und Absteiger geben wird, können wir uns entspannt zurücklehnen, denn wir haben weder mit dem Auf- noch mit dem Abstieg etwas zu tun“, sieht in diesem Falle der Coach keine sportliche Benachteiligung seines Teams durch das Corona-Virus.
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Das Heimspiel gegen den SV Schalding-Heining findet zunächst nicht statt. Dafür gibt es ab sofort Geisterspiel-Tickets für das Duell mit den Niederbayern.[/caption]
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Hier zu unserer Presse-Mitteilung vom 18. März 2020.Auch wenn die Zeit drängt: erst der Etat, dann der Kader
Nicht von der Hand zu weisen sind hingegen die finanziellen Auswirkungen der Krise, zuvorderst natürlich die fehlenden Zuschauereinnahmen infolge der Einstellung des Spielbetriebs. Noch nicht abzusehen ist hingegen der Effekt der aktuellen Situation auf das zukünftige Sponsoring. In seiner Gesamtheit wirkt sich das negativ auf die Planungssicherheit bezüglich der nächsten Spielzeit aus. „Wir wollten in der jetzigen Phase eigentlich unsere Pläne im Hinblick auf die kommende Saison vorantreiben. Das müssen wir vorerst auf Eis legen. Alles ist momentan in der Schwebe und das ist für alle, ob Spieler oder Verein, keine einfache Situation“, legt Jochen Seitz den Finger in die Wunde. Der Kurs, keine finanziellen Risiken einzugehen, werde gleichwohl auch in der derzeitigen unwägbaren Ausnahmesituation strikt eingehalten. „Die Zeit drängt natürlich. Aber erst, wenn bezüglich des für die kommende Saison zur Verfügung stehenden Etats seitens der Vorstandschaft Fakten geschaffen sind, können wir im sportlichen Bereich den Kader zusammenstellen und abschließende Vertragsgespräche führen. Widrigenfalls müssen wir mit manch einer Vertragsverlängerung dann eben bis kurz vor Vertragsablauf im Juli warten“, richtet der Teamchef seinen Fahrplan ganz nach der kommunizierten Vereinsphilosophie aus und hält bei dieser Gelegenheit ein Plädoyer für eine Charaktereigenschaft, die Zeiten von Corona aktuell gerade eine starke Aufwertung erfährt: „sich in Geduld üben“.
Covid-19 hin, Covid-19 her: Kurzatmig wird bei Jochen Seitz keiner...
Geduldig sein müssen letztendlich auch die Spieler, die, damit es ihnen nicht gar zu langweilig wird, vom Teamchef mit Hausaufgaben in die erzwungenen „Betriebsferien“ geschickt wurden. „Damit die Spieler einigermaßen fit bleiben, haben wir für sie ein Trainingsprogramm entwickelt, das wöchentlich zwei Laufeinheiten und zweimal Staffeltraining beinhaltet. Physiotherapie ist auch ein wichtiges Instrument. Generell ist Eigenverantwortlichkeit gefragt. Jeder sollte auf einem Leistungsniveau sein, das es ihm erlaubt, sofort einzusteigen, wenn es zügig wieder losgeht“, sieht der Coach das staatliche Diktat vom „zu Hause bleiben“ nicht ganz so eng und versichert auf Nachfrage noch einmal explizit, dass er ein dezentes „Corona-Bäuchlein“ beim Trainingsauftakt keinesfalls akzeptieren werde.
Stand: 1. April 2020 // Wolfgang Fleischer & Moritz Hahn
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