Das Derby bot vor allem im ersten Durchgang richtig guten Fußball / Fazit von Jochen Seitz: „Offensiv gut, defensiv verbesserungswürdig“
„Ach ist der Rasen schön grün“, heißt es in dem klassischen Sketch von Loriot („Wo laufen sie denn?“). Er könnte die Spielfläche des TuS Sommerkahl gemeint haben, die sich gestern Abend als wahre Augenweide präsentierte und ideale Voraussetzungen für das Testspiel der Viktoria gegen den angehenden Südwest-Regionalligisten Bayern Alzenau bot. Besonders Björn Schnitzer zeigte sich für diesen Topservice erkenntlich und zahlte gar nicht knausrig gleich mit dreifacher Freistoß-Münze. Da man aber auf einen starken Gegner traf, der seine Qualitäten gleichfalls in Tore umzumünzen verstand, musste man sich am Ende wie schon gegen Gießen mit einem 3:3-Unentschieden begnügen.[caption id="attachment_20837" align="alignleft" width="600"]
Björn Schnitzer ist bereits in bestechender Frühform (© Moritz Hahn)[/caption]Die von der ersten Minute an aggressives Forechecking betreibenden Bayern erwischten den besseren Start. In der 9. Spielminute verwandelte Dren Hodja eine butterweiche Flanke per sehenswerte Direktabnahme flach ins linke Eck. Die erste Offensivaktion der Weiß-Blauen war in der 13. Spielminute ein von Björn Schnitzer getretener Freistoß, der prompt den Weg in die Maschen fand. Der Alzenauer Neuzugang David Endres war noch mit den Fingerspitzen dran, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Das Team von Angelo Barletta zeigte sich vom Ausgleich wenig beeindruckt und deckte mit konsequentem Angriffsspiel Schwächen in der Viktoria-Defensive auf, von denen es noch vor der Pause zwei zu Torerfolgen nutzen konnte. Zunächst traf Francesco Calabrese nach einem Angriff über links per Flachschuss aus kurzer Distanz zum 2:1 (36.), wenig später ließ Marcel Wilke mit einem schulmäßigen Kopfball gar das 3:1 folgen (43.). Für den Anschlusstreffer noch vor dem Halbzeitpfiff sorgte Björn Schnitzer mit seinem zweiten Streich, als er einen Freistoß aus nahezu identischer Position wie beim ersten Mal wiederum in die rechte Ecke streichelte, mit Endres diesmal als tatenlosem Zuschauer (45.). Die beste Chance aus dem Spiel heraus vergab in der ersten Halbzeit Egson Gashi, der nach einer fantastischen Kombination der Weiß-Blauen links am Tor vorbei schoss. Auf der Gegenseite konnte sich Keeper Kevin Birk nach einem Konter der Bayern bei einem strammen Schuss von der Strafraumkante auszeichnen.
Björn wusste, wann es genug war…
Zur zweiten Halbzeit wurde, wie in Testspielen üblich, auf beiden Seiten kräftig durchgewechselt. Alzenaus Coach Angelo Barletta tauschte kurzerhand die gesamte Elf aus und schickte die zweite Garnitur aufs Feld. Das konnte sich Viktoria-Coach Jochen Seitz nicht erlauben, schließlich waren auf Seiten des SVA für das Spiel „nur“ 16 Spieler gemeldet. Bis auf Keeper Peter Neuberger wurden im Laufe der zweiten Hälfte alle Ersatzspieler eingewechselt. Diese personellen Veränderungen auf beiden Seiten blieben nicht ohne Auswirkungen auf den Spielfluss. Die zweite Halbzeit hatte nicht mehr den Unterhaltungswert der ersten. Highlight war der Ausgleichstreffer zum 3:3, als Björn Schnitzer bei einem Freistoß aus der Weitdistanz Geistesgegenwart bewies und den sträflich weit vor seinem Tor postierten gegnerischen Keeper gefühlvoll überlupfte. Geschenkt, dass der gute Björn dann noch die Gelegenheit zum 4:3 liegen ließ, das nebenbei bemerkt auch nicht ganz verdient gewesen wäre. Philipp Beinenz hatte sich auf dem rechten Flügel sehr schön durchgesetzt und in die Mitte auf Björn Schnitzer gepasst, der so vertieft war in das „Vernaschen“ seines Gegenspielers, dass er den richtigen Moment für den Torabschluss verpasste. Vielleicht – aber das ist nur eine Theorie – hat Björn auch in dieser Szene auf einen Freistoßpfiff des Schiedsrichters gewartet…Das Fazit von Viktoria-Coach Jochen Seitz fiel differenziert aus:
„Offensiv war das gut, defensiv verbesserungswürdig. Von drei Gegentoren waren zwei nach Kontern. Das darf nicht passieren, da müssen wir uns cleverer verhalten.“Die „Schnitzerlastigkeit“ der Viktoria-Offensive – der Spielmacher erzielte allein vier der bisher sechs Testspiel-Tore – ist für Jochen Seitz kein Thema:
„Mir ist vollkommen egal, wer die Tore schießt. Ich glaube, die anderen können auch Tore schießen. Es fehlt halt noch das Quäntchen. Björn hat halt die gewisse Qualität, da braucht man nicht drum rumreden. Bei ihm zahlt sich aus, dass er die Vorbereitung komplett durchgezogen hat und jetzt schon in einem ordentlichen Fitness-Zustand ist. Wenn er so weitermacht, werden wir in der Saison viel Freude an ihm haben.“Ein Lob hatte Jochen Seitz auch noch für den Gegner:
„Alzenau war definitiv besser als Gießen. Ein richtig guter Testgegner, der uns aufzeigte, wo wir ansetzen müssen. Solche Gegner wünscht man sich in der Vorbereitung.“
Testspiel, am Freitag, 28. Juni 2019, um 18:30 Uhr in Sommerkahl (TuS Sommerkahl // An der Vormwalder Straße, 63825 Sommerkahl)
FC Bayern Alzenau - Viktoria Aschaffenburg 3:3 (3:2)
Aschaffenburg: Kevin Birk - Silas Zehnder (60. Hendrik Ehmann), Luca Dähn, Simon Schmidt (60. Zaki Ech-Chad), Hamza Boutakhrit - Maximilian Grünewald (46. Tom Schulz), Benjamin Baier (60. Roberto Desch) - Pasqual Verkamp (60. Daniel Cheron), Clay Verkaj (60. Philipp Beinenz), Björn Schnitzer - Egson Gashi (Trainer: Jochen Seitz)
Tore: 1:0 Dren Hodja (8.), 1:1 Björn Schnitzer (13., direkter Freistoß), 2:1 Francesco Calabrese (36.), 3:1 Marcel Wilke (43.), 3:2 Björn Schnitzer (45., direkter Freistoß), 3:3 Björn Schnitzer (76., direkter Freistoß aus der eigenen Hälfte)
zurück