Rein regionalligatechnisch gesehen treiben die Blumenstädter in dieser Saison zum dritten Mal aus / Gelungenes Comeback nach drei Jahren Bayernliga Süd
Ein „Neuling“ in der Regionalliga Bayern ist der TSV 1896 Rain am Lech nur für denjenigen, der ein kurzes Gedächtnis hat. Ein Aufsteiger ja, aber im Sinne einer korrekten Anrede sollte auf ein vorangestelltes (Wieder-) nicht verzichtet werden. Dreimal waren die Blumenstädter – so benannt nach ihrem Hauptsponsor – bisher zu Gast auf jener „Landesgartenschau“, die in der Sportwelt auch als Regionalliga Bayern bekannt ist. Wirklich Wurzeln ausbilden konnte man bislang nicht, aber das soll im dritten Anlauf nun anders werden.[caption id="attachment_13611" align="alignleft" width="600"]
Viktoria Aschaffenburg empfängt den TSV Rain/Lech im Stadion am Schönbusch. Anpfiff ist am Freitag, 16. August, um 18.15 Uhr.[/caption]Die Anpflanzversuche begannen in der Saison 2012/13, als man der Regionalliga Bayern als Gründungsmitglied angehörte und auch als Tabellen-13. die Klasse halten konnte. In der folgenden Spielzeit waren die Schwaben ab dem 9. Spieltag kontinuierlich im Besitz der Roten Laterne, die ihnen den Weg zurück in die Bayernliga Süd ausleuchtete. Dort gelang dem Team gleich in der folgenden Spielzeit auf Anhieb die Meisterschaft und der damit verbundene Wiederaufstieg zur Saison 2015/16. Doch auch dieses Revival sollte nicht von langer Dauer sein, denn man stieg am Ende als Tabellenletzter sang- und klanglos wieder ab. Dieses Mal musste der TSV drei Jahre auf die Rückkehr in die Viertklassigkeit warten: Erst in der vergangenen Saison erfüllten die Rot-Weißen als Tabellenzweiter mit erfolgreich bestandener Relegation die sportlichen Voraussetzungen, um nunmehr zum dritten Mal die Bretter, die die bayerische Amateurfußball-Welt bedeuten, zu betreten.
Junges Trainergespann soll den leidigen „Fahrstuhl“ außer Betrieb setzen
Mit dem jüngsten Coach aller Regionalliga-Staffeln geht der TSV Rain in diese Regionalliga-Saison. Der erst 26-jährige Alex Käs, der sich seine ersten Trainersporen bei der zweiten Mannschaft des Clubs verdiente, hatte zuletzt in der vergangenen Saison ein kurzes Trainer-Engagement bei der U16 des FC Ingolstadt 04. Nach seiner Rückkehr an den Lech ersetzte er zu Saisonbeginn Aufstiegstrainer Daniel Schneider, der aus privaten Gründen aufhörte.Seinen Sonderstatus als Trainer-Benjamin in der Regionalliga-Szene versteht Käs im positiven Sinne als Herausforderung:
„Das ist für mich eine super Sache. Dass mein nur ein Jahr älterer spielender Co-Trainer Johannes Müller und ich einen Vertrag für zwei Jahre bekommen haben, ist ein großer Vertrauensvorschuss.“[caption id="attachment_21159" align="alignright" width="300"]
Viertes Heimspiel der Saison 2019/20.[/caption]Für ihn wäre schon die Bayernliga etwas Besonderes gewesen, gibt Alex Käs zu Protokoll. Gleichzeitig bescheinigt er sich selbst ein gewisses Talent fürs Traineramt. Käs kann für seine jungen Jahre schon viel Erfahrung als Coach vorweisen und trainierte seine erste Herrenmannschaft bereits im Alter von 20 Jahren.
„Alles andere als selbstverständlich“ sei indes, dass der TSV in dieser Spielzeit in der Regionalliga antreten kann, schließlich habe die Mannschaft in der Winterpause noch einen vorderen Mittelfeldplatz in der Bayernliga Süd belegt. Am Ende lief man hinter Türkgücü München auf dem zweiten Tabellenplatz ein, der zur Teilnahme an der Relegationsrunde zum Aufstieg in die Regionalliga berechtigte. In der ersten Runde scheiterte man knapp am Regionalligisten SV Heimstetten, konnte dann aber gegen den Zweiten der Bayernliga Nord, die DJK Gebenbach, doch noch das begehrte Ticket ziehen. Als Saisonziel des „Wiederaufsteigers“ peilt Alex Käs – da würden ihm auch alte Trainer-Füchse nicht widersprechen – als realistisches Ziel zunächst einmal nur den Klassenerhalt an:
„Wir werden alles dafür geben, um mindestens vier Mannschaften hinter uns zu lassen. Das ist auch absolut im Bereich des Möglichen. Ich sehe uns mit einigen anderen Mannschaften auf Augenhöhe.“Pokal-Aus und Ligapleiten: Rain blickt auf eine schwarze Woche zurück
Mithalten kann der TSV in der neuen Liga ohne Zweifel, wie sich schon nach fünf absolvierten Spielen herauskristallisiert hat. Überraschend allenfalls, gegen wen die Schwaben bisher ihre Punkte geholt haben. Wegen der in der Relegation geleisteten „Überstunden“ durfte der TSV eine Woche später in die Regionalliga-Runde starten. Mit einem 1:0-Auswärtssieg in der Wacker-Arena setzte er auch gleich eine Duftmarke. Es folgte eine knappe 0:1-Niederlage in Rosenheim, wo man, obwohl nach einer roten Karte 60 Minuten in Unterzahl, die Gastgeber bis zur letzten Minute ins Schwitzen brachte. Die gute Frühform wurde dann mit einem 2:1-Heimsieg über den designierten Titelfavoriten 1. FC Schweinfurt 05 bestätigt. Dann aber stockte der Lauf der Käs-Truppe, die zuletzt binnen einer Woche drei Niederlagen einstecken musste. Am schmerzhaftesten war mit Sicherheit die 0:2- Niederlage im Toto-Pokal beim Bayernliga-Aufsteiger TSV 1865 Dachau. „Eingerahmt“ wurde diese durch zwei mehr oder minder deutliche Niederlagen in der Liga gegen Gegner auf der berüchtigten „Augenhöhe“. Das 0:3 in Heimstetten, vor allem aber die 1:3-Heimniederlage gegen den SV Schalding-Heining am vergangenen Wochenende durchkreuzten den vom Trainer ausgegebenen „Schlachtplan“ und verlangen nach einer Kompensation. Ob dazu das in dieser Woche (Dienstag, 13. August) im heimischen Georg-Weber-Stadion nachgeholte Auftaktspiel gegen die noch ungeschlagene Fürther Reserve seinen Beitrag leisten kann, bleibt abzuwarten. Die Regionalliga Bayern hat bekanntlich schon viele Favoriten straucheln gesehen…
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