Angesichts konstant niedriger Mitgliederzahlen geht der Verein in die Offensive / Möglichkeit der basisdemokratischen Mitgestaltung
An den Beginn wollen wir ein kleines Rätsel stellen. Wer ist das? Sie hat mehr als 9.600 Facebook-Likes und 480 Mitglieder. Richtig, unsere Viktoria, die in der virtuellen Welt weitaus beliebter zu sein scheint als in der persönlichen Interaktion. Woher, so fragt man sich, kommt die Scheu, sich als natürliche Person an einen Verein zu binden, den man doch nach eigener Aussage so sehr liebt?[caption id="attachment_20571" align="alignleft" width="600"]
Jetzt Mitglied werden! Und von etlichen Vorteilen profitieren.[/caption]Klar, der Flirt im Netz ist unverbindlich und die „Bindung“ besteht unter anderem in einem jährlich zu entrichtenden Mitgliedsbeitrag, dessen Gegenleistung – hier kommt der kühle Rechner ins Spiel – nicht auf Anhieb abrufbar ist, anders als etwa bei einem Ticket für ein Heimspiel. Und manch einem, der nicht unmittelbar von der sportlichen Ausbildung des Vereins profitiert, erschließt sich der Nutzen gar nicht. Es ist daher nötig, den aufkommenden Fragen bezüglich des Nutzens einer Mitgliedschaft argumentativ überzeugend begegnen zu können. Ein zentraler Punkt ist laut dem Sportlichen Leiter Benedikt Hotz die Mitbestimmung:
„Als Mitglied kann man durch die Ausübung seines Stimmrechts bei den jährlichen Mitgliederversammlungen die Zukunft unserer Viktoria aktiv mitgestalten.“ So vielfältig die Ausdrucksformen der Verbundenheit zu einem Verein auch sein mögen, so ist die die elementarste immer noch die Mitgliedschaft. Mit ihr kann man quasi notariell seine Identifikation mit dem Verein festschreiben zu lassen. Wer davon gänzlich unbeeindruckt ist und es nach wie vor vorzieht, mit der Viktoria in wilder Ehe zusammen zu leben, der knickt vielleicht bei der stattlichen Mitgift ein, mit der Benni Hotz seine Braut ausgestattet hat. Der angestrebten wundersamen Mitgliedervermehrung wegen muss sie unbedingt schnell unter die Haube – und das so oft wie möglich.
Federstrich unter Mitgliedsvertrag soll „Euer Schaden nicht sein“…
Was bringt nun die Viktoria in die Verbindung ein? Vorneweg eines: Das neu ausgewiesene Bauland auf der anderen Seite der Allee gehört ihr nicht. Also nichts von wegen „lediger Bauplatz“ und so. Ganz leer lässt die Viktoria ihre „Antragsteller“ allerdings auch nicht ausgehen. Wer sie kennt, der weiß, dass das, was sie gibt, von Herzen kommt. In diesem Fall ist das ein „Willkommenspaket“, das zunächst einmal
zwei Stehplatzkarten für ein Regionalliga-Heimspiel der Viktoria Ihrer Wahl beinhaltet
. Zusätzlich genießt man weitere Privilegien: So profitieren alle Vereinsmitglieder dauerhaft von
vergünstigtem Einkauf bei verschiedenen Kooperationspartnern, wodurch wiederum der lokale Einzelhandel eine Belebung erfährt. Einen Bonus für Viktorianer gewähren aktuell die Firma
f.a.n. Frankenstolz Schlafkomfort und der
Blue Mountain Store, weitere Partner sollen in Bälde dazukommen. Ebenfalls angedacht sind
Rabatte für Mitglieder im Stadion-Fanshop und Onlineshop.Und das Beste: Für den, den es jetzt schon in den Fingern juckt, ist gesorgt. Dem Stadionheft ist ein unterschriftsreifer Mitgliederantrag beigelegt, der sofort ausgefüllt werden kann. Damit Euer Verlangen gar nicht die Chance hat, wieder abzukühlen. Unterschriebene Mitgliedsanträge können direkt im Stadion an unserem Fanshop und nach dem Spiel im Zelt abgegeben werden.
Die „Oldschdod“ hat ein breiteres Rückgrat…
Mit der Forcierung der Mitgliederwerbung beschreitet die Viktoria den richtigen Weg, wird doch immer von den Mitgliedern als dem „Rückgrat des Vereins“ gesprochen. Zugegeben, manche Vereine haben es in der Akquise leichter als die Viktoria, denn dort gilt die Mitgliedschaft als ein Statussymbol, an dem Hinz und Kunz teilhaben wollen. Man nehme diesbezüglich nur die Roten von der Säbener Straße, mit 291.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Sportverein der Welt. Auch der Einwurf „Geht`s nicht eine Nummer kleiner?“ lässt sich locker kontern: Unser Ligakonkurrent Wacker Burghausen ist laut Wikipedia-Eintrag mit nahezu 6.000 Mitgliedern einer der größten Sportvereine Deutschlands außerhalb der Ballungsgebiete (bei einer Einwohnerzahl von rund 18.000). 2.-Liga-Vergangenheit und Vielspartenverein ließe sich immerhin einwenden. Aber nehmen wir doch einfach die SpVgg. Bayreuth, Traditionsverein wie der SVA und Ligakonkurrent, aus einer Stadt von vergleichbarer Größe und überdies mit deutlichen Parallelen in der jüngeren Vereinsgeschichte (inklusive einer dem Image nicht gerade förderlichen „Zahlungsunpässlichkeit“). Aber auch hier, wo Vergleichbarkeit am ehesten gegeben sein dürfte, kann die Viktoria mit ihren aktuell 480 Mitgliedern keinen Staat machen, denn bei den Wagnerstädtern zahlen 800 und damit fast doppelt so viele einen Vereinsobolus. Wenn sich Attraktivität nach Mitgliederzahlen bemisst, dann führt unsere schillernde Viktoria ein tristes Mauerblümchen-Dasein. Es liegt an Euch, hier Abhilfe zu schaffen. Ihr könnt den Klick in unserer Stadt lassen, aber vergesst nicht, Eure unverbindlichen Facebook-Likes in griffige Unterschriften unter Mitgliedsbeiträge zu verwandeln.
Noch ein Wort in eigener Sache
Die Resonanz auf unseren ersten Aufruf war mit 30 neuen Mitgliedschaften überaus erfreulich. Wir bedanken uns bei dieser Gelegenheit herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen. Ein erster Schritt, aber hoffentlich nicht der letzte, um den Verein in punkto Mitgliederzahlen breiter aufzustellen. Denn wir weichen nicht ab von der Überzeugung: Ein traditionsreicher Verein wie unsere Viktoria „verträgt“ noch den ein oder anderen Antrag…
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