Viktoria News
Kette gesprengt: Viktoria braucht eine neue „Schließanlage“
23. November 2018

Ersatzgeschwächte Viktoria muss für das Date beim Schlusslicht Heimstetten ihren zweiten defensiven Anzug rauslegen – Stachel der 1:4-Hinrundenniederlage sitzt noch tief

Das letzte Auswärtsspiel des Jahres führt die Viktoria zum zuletzt im freien Fall befindlichen Mitaufsteiger SV Heimstetten (Samstag, 14 Uhr). Die chronisch heimschwachen Oberbayern passen eigentlich sehr gut in das Beuteschema der immerhin in den letzten sieben Auswärtsspielen unbesiegt gebliebenen Viktoria. Sorgen macht den Weiß-Blauen derzeit allerdings der durch Verletzungen und Sperren hervorgerufene personelle Notstand in der Defensive. Da ist gegen ein Team, dass ungeachtet seines Tabellenstandes in Akkurt und Riglewski zwei Topstürmer in seinen Reihen hat, viel Kreativität gefragt, um im Gegensatz zum Hinspiel (1:4) diesmal hinten dicht zu sein.Die Oberbayern spielen ihre vierte Saison in der Regionalliga Bayern, erst in dieser Saison sind sie nach drei Spielzeiten in der Bayernliga Süd wieder ins bayerische Amateuroberhaus zurückgekehrt. „Schmied“ des Aufstiegs war der 33-jährige Christoph Schmitt, der nach Beendigung seiner Spielerkarriere beim SVH sofort zum Chefcoach befördert wurde und zur Saison 2017/18 Borislaw Vujanovic ablöste. Nachdem sie sich überlegen die Meisterschaft in der Bayernliga Süd gesichert hatten, hatten sich die Roten in typischer Aufsteigermanier vor der Saison allein den Klassenerhalt auf die Fahnen geschrieben. Anfangs schien es, als könne man seine schon umfangreiche Erfahrung in die Waagschale werfen und sich wieder mühelos in die Regionalliga integrieren. Leider entpuppte sich der Anfangselan als Strohfeuer, denn der vierte Sieg, der gleichzeitig auch den bisherig einzigen Heimerfolg bedeutete, am siebten Spieltag sollte bis heute der letzte Dreier bleiben. Mit 1:0 behielt man damals über Rosenheim die Oberhand. Im Verlauf der elanvollen Anfangsphase konnte man auch am 4. Spieltag einen 4:1-Auswärtserfolg am Schönbusch verbuchen. Dies war zugleich die erste Saisonniederlage der Weiß-Blauen, die von bisher fünf Pflichtspielen gegen den SVH noch kein einziges gewinnen konnten. Aber nicht nur deshalb blieb die Begegnung so schmerzhaft in Erinnerung. Zum einen wurde die Schlappe trotz ihrer Deutlichkeit als vermeidbar eingestuft, zum anderen spekulierte man gerade im prestigegeladenen Aufsteigerderby zu Hause natürlich auf drei Punkte. Im Gegensatz zur Viktoria ging es im weiteren Saisonverlauf für den SVH steil bergab. Gerade einmal vier Punkte konnte man aus den folgenden 13 Spielen noch sammeln und zierte am 17. Spieltag im Anschluss an die 0:3-Niederlage in Illertissen erstmals das Tabellenende.[caption id="attachment_20279" align="alignleft" width="600"] Zupacken muss die neu formierte Abwehrreihe des SVA beim SV Heimstetten (© Moritz Hahn)[/caption]Auf die Frage, ob er angesichts einer Negativserie von 13 Spielen ohne Sieg noch an den Klassenerhalt glaube, hatte SVH-Torjäger Lucas Riglewski (8 Saisontore) nach der unglücklichen 3:4-Niederlage der Oberbayern vor 14 Tagen gegen die SpVgg. Bayreuth klar Stellung bezogen: „Natürlich, die Tabelle ist doch noch eng zusammen. Und nächste Woche ist das Derby in Garching. Was gibt es Schöneres, als dort die Wende zu schaffen?“ Wie man zwischenzeitlich weiß, wurde Riglewski nicht erhört, denn die von ihm zum Wendepunkt erklärte Partie in Garching wurde in der Vorwoche kurzfristig abgesagt.

Jochen Seitz: „Team muss sich schnell finden“

Die 0:1-Heimniederlage gegen den FC Memmingen hat den ohnehin nicht allzu üppigen Kader der Viktoria weiter ausgedünnt. Wegen der fünften gelben Karte bzw. Gelb-Rot sind Hamza Boutakhrit und Luca Dähn für das Spiel gegen Heimstetten gesperrt. Coach Jochen Seitz sieht den Ernst der Lage, will aber im Vorfeld kein Alibi-Fass aufmachen: „Unsere Ausfälle betreffen nur die Defensive. Es stimmt, dass wir nicht mehr viel Auswahl haben, die Alternativen sind aufgebraucht. Die, die letztendlich auf dem Platz stehen, genießen aber unser volles Vertrauen, denn die können alle Regionalliga spielen. Wir hoffen natürlich, dass die jungen Spieler das am Samstag auch auf den Platz bringen.“[caption id="attachment_19435" align="alignleft" width="600"] In der Zentrale soll Clay Verkaj für Akzente sorgen (© Moritz Hahn)[/caption]In der akuten Personalmisere auf das heimschwache Tabellen-Schlusslicht SV Heimstetten zu treffen, ließe sich auch als „Glück im Unglück“ bezeichnen. Jochen Seitz will diese Einschätzung allerdings so nicht stehen lassen: „Heimstetten ist eine Mannschaft, die durchaus in der Liga mithalten kann. Hinzu kommt: Gegen einen direkten Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt wäre ich schon gerne in Bestbesetzung angetreten. Aber das ist nun mal nicht zu ändern. Wichtig ist, dass unser Team, das so noch nicht zusammen gespielt hat, sich schnell findet.“

Auch ohne „30+“ist die weiß-blaue Welt in Ordnung

Mit einem angeschlagenen, aber eben darum gefährlichen Gegner bekommt es die Viktoria am Samstag zu tun, so Jochen Seitz` Erkenntnis aus der Gegneranalyse: „Klar: Heimstetten steht unter einem gewissen Zugzwang. Aber gerade das letzte Heimspiel gegen Bayreuth, als man nach einem schier aussichtslosen 0:3-Rückstand noch einmal zurückkam, zeigt doch, dass die Moral weiterhin intakt ist. Der SVH hat zudem in Akkurt und Riglewski zwei gute Stürmer, die es zusammen schon auf 17 Tore gebracht haben. Ich sage voraus, dass wir auf einen Gegner treffen, der von der ersten bis zur letzten Minute vorne Druck ausüben wird. Hier ist unsere neu formierte Defensive in der Pflicht: Wir müssen hinten stabil sehen, vor allem aber dürfen wir keine individuellen Fehler machen. Wenn wir dann auch noch nach vorne zielstrebig agieren, muss uns nicht bange sein.“Das Ziel, bis zur Winterpause 30 Punkte zu holen, hat Jochen Seitz weiterhin fest im Blick, auch wenn er nicht zuletzt angesichts der prekären Personalsituation bemüht ist, etwas Druck vom Kessel zu nehmen: „Keine Frage, das wird nicht einfach. Es ist alles möglich: Wir können sechs Punkte holen, aber auch gar keinen. Ich glaube, die beiden Partien werden komplett unterschiedlich sein. Wenn wir uns hier wie dort mit der nötigen Konsequenz präsentieren, sind – im Übrigen sensationelle – 30 Punkte zur Winterpause nach wie vor keine Utopie. Wenn wir das Ziel dann doch nicht ganz erreichen sollten, wird die Welt auch nicht untergehen. Dann haben wir trotzdem ein sensationelles Jahr gespielt.“Mit den verbliebenen 16 einsatzfähigen Spielern macht sich die Viktoria bereits am Freitag auf den Weg in den Münchner Vorort. Auf jeden Fall fehlen werden die langzeitverletzten Simon Schmidt, Kevin Wittke, Philipp Beinenz und Malick Diarra, des Weiteren die gesperrten Hamza Boutakhrit und Luca Dähn. Wieder im Kader stehen wird hingegen Lucas Oppermann. zurück

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