Viktoria News
0:1 – Viktoria letztlich doch geschafft von so viel „Arbeit“
04. August 2018

Mit einer starken Defensivleistung Schnüdel lange auf Diät gesetzt, um dann mit dem „dicken Ende“ zu hadern

„Wir arbeiten Fußball“ lautet der Slogan des 1. FC Schweinfurt 05 und an diesem Freitagabend im Willy-Sachs-Stadion hat man beim mühsamen 1:0-Arbeitssieg gegen eine defensiv sehr gut eingestellte Viktoria gesehen, dass da wahrlich was dran ist. Freilich kann man schon am exorbitanten Eckenverhältnis von 10:0 ablesen, wer auf dem Spielfeld die Hosen an hatte, doch wirklich in Bedrängnis brachten die Hausherren die Weiß-Blauen eher selten. Im Endeffekt musste Kapitän Simon Schmidt mit einem Eigentor in der 83. Minute für den Fortbestand des makellosen Heimnimbus der Schnüdel sorgen.[caption id="attachment_19460" align="alignright" width="300"] Foto mit Symbolcharakter. Viktoria Aschaffenburg verteidigte in Schweinfurt konzentriert und leideschaftlich (© Moritz Hahn)[/caption]So paradox das klingen mag: So richtig unverdient wäre ein Punkt beim großen Favoriten gar nicht einmal gewesen, denn die Seitz-Truppe agierte über die volle Spielzeit taktisch diszipliniert und ohne die zuletzt gezeigten individuellen Aussetzer. Nach vorne lief freilich so gut wie nichts, was zum einen am Fehlen des bisherigen Topscorers Björn Schnitzer (4) lag und zum anderen daran, dass Jochen Seitz so aufstellte, wie jeder Trainer eines Aufsteigers in einem Auswärtsspiel bei einem offensivstarken Titelfavoriten aufstellen würde, nämlich defensiv. Der von Beginn an aufgebotene Daniele Toch war mit der Aufgabe, vorne für Entlastung zu sorgen, im ersten Durchgang ganz auf sich allein gestellt und bei den langen Schweinfurter Verteidigern zumeist in sicheren Händen.Nach gegenseitigem Abtasten verlagerte sich das Geschehen gegen Mitte der ersten Halbzeit zusehends in die Hälfte der Viktoria. Die Schnüdel benötigten immerhin 23 Minuten, ehe sie durch   einen Kopfball von Kleineheismann, der knapp neben das Tor ging, ihre erste Chance hatten. Torjubel beim überwiegenden Teil der 1.589 Besucher, als in der 35. Minute Strohmaier einen Krautschneider-Freistoß in die Maschen köpfte, doch Schiedsrichterin Söder versagte dem Treffer wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung. Kurz danach wurde es vogelwild vor dem Viktoria-Kasten. Nachdem Döbert einen Gewaltschuss gefaustet hatte, stand sein Tor unter Dauerfeuer, doch dreimal hintereinander konnte er reaktionsschnell den Führungstreffer vereiteln. Kurz vor der Halbzeit hätte Roberto Desch das Spiel auf den Kopf stellen können, doch war sein Abschluss nach Vorarbeit von Jonas Fritsch zu schwach, um S05-Keeper Eiban vor eine ernsthafte Probe zu stellen. Leider, denn eine dickere Chance sollte sich den Weiß-Blauen im gesamten Spiel nicht mehr bieten.[caption id="attachment_19461" align="alignleft" width="600"] Daniele Toch ackerte 74 Minuten in vorderster Reihe (© Moritz Hahn)[/caption]

„Freistoßgott“ von Viktorias Gnaden…

In der zweiten Hälfte setzte sich das fort, was schon einen Großteil des ersten Durchgangs gekennzeichnet hatte. Die Hausherren rannten an, die Viktoria verteidigte aufopferungsvoll, auch von Ungenauigkeiten der Gastgeber im Offensivspiel begünstigt. Allerdings konnte man gewonnene Bälle nicht lange festmachen und damit den Druck nicht entscheidend vom Kessel nehmen. Bei den sich so zwangsläufig ergebenden Chancen für die Grün-Weißen zeigte Florian Pieper, dass Loyalität gegenüber dem alten „Arbeitgeber“ keine leere Worthülse sein muss. Zunächst scheiterte der Blondschopf am glänzend parierenden Döbert (59.), dann verfehlte er mit einem Schuss von der rechten Seite aus spitzem Winkel knapp das lange Eck. Sturmkollege Adam Jabiri stand ihm in nichts nach und hatte sein persönliches „Richie-Erlebnis“ in der 82. Minute. Schon am Boden liegend, konnte der Viktoria-Keeper beim Schuss des gerade noch reflexartig die Fäuste hochreißen. Da schrieb man die 83. Minute, das – aus Schnüdel-Perspektive – 0:0-Schreckgespenst an der Anzeigetafel im Willy-Sachs-Stadion nahm allmählich Konturen an und die Stimmung im weiten Rund angesichts der Aussicht auf einen weiteren nicht einkalkulierten Rückschlag war schon merklich gedämpft. Als aber eine Minute später Schiedsrichterin Angelika Söder ein Foul vor dem Sechzehner folgerichtig mit Freistoß für Schweinfurt ahndete, schwante dem mitgereisten Viktoria-Fan nichts Gutes. Die Hausherren haben zwar keinen Schnitzer, aber einen gleichfalls als „Freistoß-Gott“ titulierten Christopher Kracun, dessen kurze Hereingabe Kapitän Simon Schmidt unglücklich für die in Sachen Abschluss an diesem Abend ganz offensichtlich auf fremde Hilfe angewiesenen Schnüdel ins rechte untere Eck „verwandelte“.[caption id="attachment_19462" align="alignleft" width="600"] 83. Spielminute. Florian Pieper hat Ricardo Döbert im Tor der Viktoria überwunden (© Moritz Hahn)[/caption]Zu diesem Zeitpunkt hatte Jochen Seitz mit Pasqual Verkamp (71.) und Daniele Bruno (75.) schon zwei frische Offensivkräfte eingewechselt, nach dem Rückstand setzte er mit der Einwechslung von Clay Verkaj (85.) noch einmal alles auf eine Karte, konnte das Blatt aber nicht mehr wenden. Luca Dähn sah noch die gelbe Karte, als er einen gefährlichen Konter der Hausherren mit einem Foul unterband.

Jochen Seitz: „Wir haben wenig zugelassen“

[caption id="attachment_19463" align="alignright" width="300"] Jochen Seitz dafensiver Matchplan wäre fast aufgegangen (© Moritz Hahn)[/caption]So bitter das späte 0:1 auch ist: Die Viktoria hat im Willy-Sachs-Stadion keineswegs enttäuscht. Dies betont auch Jochen Seitz in seinem Resümee: „Wir wollten defensiv kompakt stehen, das hat sehr gut funktioniert. Wir haben Schweinfurt teils ratlos gemacht, haben leidenschaftlich gekämpft und aus meiner Sicht relativ wenig zugelassen. Der Sieg ist schon verdient, aber sehr ärgerlich, da das Tor nach einem Standard gefallen ist.“Vielleicht zum Schluss noch ein Wort zu den vielen im Stadionrund gehörten Klagen über die angebliche Destruktivität dieser Spielweise. Natürlich sind Mannschaften, die hinten rigoros dicht machen, in fremden Stadien nicht gerne gesehen. Das hat die Viktoria in der Bayernliga selbst auch zur Genüge erlebt. Trotzdem ein kleiner Denkanstoß: Wer selber als Meisterschaftsanwärter „Fußball arbeitet“, sollte von einem Aufsteiger mit Ziel „Klassenerhalt“ keinen Schönheitspreis verlangen…
5. Spieltag, 3. August 2018, um 19:00 Uhr in Schweinfurt (Willy-Sachs-Stadion // Andreas-Kipfer-Platz 2, 97424 Schweinfurt)

1. FC Schweinfurt 05 - Viktoria Aschaffenburg 1:0 (0:0)

Schweinfurt: Alexander Eiban - Ronny Philp, Gianluca Lo Scrudato (69. Stefan Maderer), Christopher Kracun, Marco Fritscher (57. Alexander Piller), Stefan Kleineheismann (46. Nikola Jelisic), Kevin Fery, Matthias Strohmaier, Steffen Krautschneider, Florian Pieper, Adam Jabiri (Trainer: Timo Wenzel) Aschaffenburg: Ricardo Döbert - Philipp Beinenz, Ugurtan Kizilyar, Simon Schmidt, Luca Dähn - Daniel Cheron, Clay Roberto Desch, Kevin Wittke (85. Clay Verkaj), Hamza Boutakhrit, Jonas Fritsch (71. Pasqual Verkamp) - Daniele Toch (74. Daniele Bruno) (Trainer: Jochen Seitz) Tore: 1:0 Simon Schmidt (83., ET) Gelbe Karten: Nikola Jelisic (90.+1) / Ugurtan Kizilyar (79.), Hamza Boutakhrit (86.), Luca Dähn (89.) Schiedsrichterin: Angelika Söder - Dr. Andreas Heidt, Andreas Kasenow Zuschauer: 1.589 (Willy-Sachs-Stadion)
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