Viktoria News
Hohe Luft am Schönbusch: Die Viktoria plant für die 3. Liga
27. Februar 2021

Einhelliges Echo bei den Verantwortlichen: Im Fall der Fälle will man die sportliche Gunst der Stunde nicht ungenutzt verstreichen lassen

Dass die Viktoria beabsichtigt, die Zulassung für die 3. Liga zu beantragen, pfiffen schon seit längerer Zeit die Spatzen von den Dächern. Hinter den Kulissen haben die Verantwortlichen seit geraumer Zeit fieberhaft an den dazu nötigen Voraussetzungen gearbeitet. Zum hoffentlich krönenden Abschluss werden bis kommenden Montag, dem 1. März 2021, die zum Lizenzerhalt nötigen Unterlagen fristgerecht beim DFB eingereicht. Die Stadt als Eigentümer des Stadion am Schönbusch hat unterdessen dem Vorhaben ihre Unterstützung zugesagt. Mit dem ihm eigenen Sinn für das perfekte Timing hat der Sportsenat der Stadt Aschaffenburg in seiner Sitzung vom Mittwoch dieser Woche (24. Februar) einstimmig beschlossen, die Verwaltung mit der Prüfung zu beauftragen, welche baulichen Maßnahmen kurzfristig nötig sind, um zunächst einmal übergangsweise die Drittligatauglichkeit des Stadions am Schönbusch zu gewährleisten. Um den Aufstieg letztendlich zu realisieren, muss das Team von Jochen Seitz noch einige hohe sportliche Hürden nehmen. Die im folgenden Gespräch von der Vereinsführung signalisierte grundsätzliche Bereitschaft, sich der Herausforderung 3. Liga zu stellen, dürfte der „Sprungkraft“ der Mannschaft dabei sehr zuträglich sein.


Das Interview mit dem Viktoria-Vorstand führten Wolfgang Fleischer und Moritz Hahn.


Große Pläne in schwierigen Zeiten. Woraus speist sich euer Optimismus in Sachen Aufstieg?

Manfred Fleckenstein: „Unsere Mannschaft spielt seit Beginn der Saison im Juli 2019 auf einem extrem hohen Niveau. Trainer Jochen Seitz hat ein Team geformt, dass in der Regionalliga nicht nur bestehen kann, sondern in der Lage ist, jeden Gegner zu schlagen. Weder die Pandemie noch der personelle Umbruch im Sommer haben unsere Jungs aus dem Tritt gebracht. Die Vorzeichen stehen gut und das wollen wir nutzen.“

Manch einer im Umfeld fragt sich: „Warum gerade jetzt?“

Sven Schmidt-Tudl: Jetzt, weil es die sportliche Entwicklung möglich macht. Jetzt, weil Trainer Jochen Seitz der richtige ist, um uns auch im Profi-Fußball erfolgreich zu machen. Jetzt, weil wir gerade in Pandemiezeiten die Aufgaben als Chancen interpretieren und alles dafür tun, dass unsere Fans, Mitglieder und alle Sportbegeisterten der Region nach der Krise live hoch attraktiven Fußball im Stadion am Schönbusch erleben können.“

„Wir machen nur, was wir uns leisten können.“

Birgt der angestrebte Aufstieg nicht enorme Risiken?

Manfred Fleckenstein: „Nicht, wenn wir beim Budget konsequent bleiben, das heißt nur soweit zu erhöhen, wie Einnahmen absehbar sind. Wir werden den Weg der letzten Jahre konsequent fortsetzen. Wir machen nur, was wir uns leisten können. Und wir glauben, dass wir unter dieser Maßgabe die Herausforderungen der 3. Liga meistern können.“

Was sind die größten Herausforderungen, denen ihr euch stellen müsst?

Benni Hotz: „Noch ist alles total unklar und offen. Wir stehen auf Platz 1 der Tabelle, haben aber seit Oktober 2020 nicht mehr gespielt und wissen nicht, wann es wieder losgeht. Was wir wissen ist, dass der bayerische Relegationsteilnehmer wohl über Play-Offs ermittelt wird. Und der Sieger dieser Play-Offs trifft auf den Vertreter aus der Regionalliga Nord. Mit Bayreuth und Schweinfurt zeichnen sich zwei starke fränkische Kontrahenten ab. Und beide konnten wir in dieser Saison bereits schlagen.

Was die Kaderplanung betrifft, so müssen wir zweigleisig planen. Das sehen wir aber eher als Herausforderung denn als Bürde. Wir werden den seit Jahren erfolgreich praktizierten Weg der Viktoria nicht verändern. Wir machen, was wir uns leisten können. Und wir verpflichten nur Spieler, die zu uns passen und eben auch in dieses Raster. Diesen Weg werden wir auch jetzt nicht verlassen.“

Manfred Fleckenstein: „Es ist kein Geheimnis, dass wir wirtschaftlich weiter aufrüsten müssen. Die 3. Liga ist Profi-Fußball ohne Wenn und Aber. Wir setzen hinter den Kulissen alle Hebel in Bewegung, um unsere finanzielle Basis weiter zu verbessern. Unsere Partner haben sich in der Krise sehr loyal verhalten und Einige haben erste Signale gegeben, den Weg in die 3. Liga mitzugehen – trotz Pandemie. Wir hoffen natürlich auf weitere Zusagen von Unternehmen der Region. Gleichzeitig orientieren wir uns am Machbaren und planen vorsichtig. So haben wir mögliche Erträge aus zusätzlichen Einnahmequellen wie dem geplanten Bonusprogramm nicht in die Planzahlen eingerechnet. Mit dem jetzt absehbaren Etat würden wir – bei einem Aufstieg im Sommer – der krasse Außenseiter sein. Aber diese Herausforderung würden wir annehmen.“

„3. Liga. Wir wollen, aber müssen nicht.“

Die Stadt Aschaffenburg ist bekanntlich Eigentümer des Stadions am Schönbusch. Aktuell wird viel darüber gesprochen, ob es in der Kürze der Zeit nachgerüstet werden kann, um den Anforderungen der 3. Liga zu entsprechen.

Dragan Kekic: „Wir werden das Stadion im Zulassungsantrag als Heimspielstätte angeben. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass die beiden Hauptbedingungen bis Sommer erfüllt sein müssen: Wir brauchen ein Flutlicht und wir müssen das Fassungsvermögen des Stadions auf mindestens 10.000 Zuschauer erhöhen. Der Sportsenat der Stadt Aschaffenburg hat am 24. Februar den Weg dafür freigemacht, dass die Verwaltung Angebote einholen kann. Fraktionsübergreifend ist der politische Wille spürbar, das Stadion drittligatauglich zu machen. Deswegen sehen wir gute Chancen für eine Zulassung als Spielstätte.“

Was, wenn das nicht klappt und der DFB das Stadion am Schönbusch im aktuellen Zustand ablehnt? Gibt es Ausweichmöglichkeiten?

Kevin Wittke: „Aufgrund des engen Zeitfensters kann es natürlich sein, dass zum Beispiel die Installation einer Flutlichtanlage ein paar Tage später fertig wird als geplant. Für diesen Fall wollen wir vorsorgen und kurzfristig auf eine andere Spielstätte ausweichen. Wir befinden uns derzeit auf der Suche, haben aber bislang noch keine Zusage erhalten. Grundsätzlich kann das nur eine Notlösung für wenige Spieltage sein. Wir wollen unseren Fans die lange Anreise nicht dauerhaft zumuten, außerdem kostet jedes Gastspiel in einer fremden Arena natürlich eine Stange Geld.“

Was passiert, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappt?

Sven Schmidt-Tudl: „Unsere Vision ist, dass der SVA und damit Aschaffenburg mittelfristig wieder auf der Profi-Landkarte zu finden ist. Wir bekommen die Chance nun schneller als gedacht und wollen sie nutzen. Natürlich gehen wir nicht davon aus, dass das ein Selbstläufer wird. Wenn es auf Anhieb nicht klappt, so ist das keine Tragödie. Wir wollen, aber müssen nicht. Wenn es am Ende nicht ganz reicht, dann verbuchen wir die Erfahrungen auf der Habenseite und nehmen einen neuen Anlauf in 2022, 2023 oder auch 2024.“

Wir danken für das Gespräch und hoffen inständig auf Drittligafußball in der kommenden Saison. Aber bitte nicht vor der „Rekordkulisse“ von dann 10.000 Corona-absenten Zuschauern…


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Stand: 27. Februar 2021 / Verfasser: Wolfgang Fleischer & Moritz Hahn

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