Unter regenlastigem Himmel wie aus einem Guss gespielt / Tore von Dähn, Verkamp, Schnitzer und Gashi
Neue Saison, neues Glück. Zum Saisonauftakt gegen die Spielvereinigung Bayreuth brach die Viktoria mit alten Gewohnheiten und ließ das Team von Timo Rost im fünften Anlauf zum ersten Mal abblitzen. Heimsiege in dieser Höhe gibt es am Schönbusch selten zu feiern, aber wenn, dann trifft es offenbar „die Richtigen“. Nach dem seinerzeitigen Tabellenführer Jahn Regensburg (Saison 2015/16) hat es nun „Geheimfavorit“ SpVgg. Bayreuth erwischt. Ausschlag gebend für den hohen Sieg gegen die Altstadt: eine für weiß-blaue Verhältnisse schon fast surreal frühe Führung und ein Björn Schnitzer, der als Fleisch gewordene Abrissbirne der Altstadt drei Tore von Luca Dähn (1.), Pasqual Verkamp (41.) und Egson Gashi (73.) glänzend vorbereitete sowie eines selbst schoss (66.).[caption id="attachment_21089" align="alignleft" width="600"]
Ein Björn Schnitzer in Topform führte die Viktoria mit drei Torvorlagen und einem Treffer zum 4:0-Sieg gegen Bayreuth (© Moritz Hahn)[/caption]Die Altstadt hatte gerade erst die Läden hochgeklappt, da schlug es schon ein. Mit dem ersten Angriff holte die Viktoria gleich einen Eckball heraus, den Schnitzer hereingab. Den abgewehrten Ball flankte Schnitzer erneut scharf halbhoch in den Strafraum. Das Leder passierte Freund und Feind und fiel am lange Pfosten Luca Dähn vor die Füße, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz einzunetzen.[caption id="attachment_21087" align="alignleft" width="600"]
Luca Dähn erzielte bereits in der 1. Spielminute die 1:0-Führung für die Viktoria (© Moritz Hahn)[/caption]Das Spiel nahm jetzt richtig Fahrt auf: Bayreuth zeigte stellenweise ein gutes Kurzpassspiel, doch auf den letzten Metern fehlte sichtlich noch die Feinabstimmung, so dass die hoch konzentrierte Viktoria-Defensive immer noch ein Bein dazwischen bekam. Druckvoller und gefährlicher war die Viktoria, die in der 20. Spielminute durch Gashi die Riesenchance zum 2:0 hatte. Erneut hatte Schnitzer maßgerecht geflankt, doch der stets für Unruhe sorgende, bewegliche Fürther Neuzugang schoss freistehend aus zentraler Position über das Tor. Wenig später Schnitzer die Dritte: Dieses Mal setzte er mit einem schönen Steilpass den schnellen Verkamp ein, der bis zur Grundlinie durchmarschierte und nach innen passte. Obwohl die gegnerische Abwehr entblößt war, konnte die Situation geklärt werden, da kein Viktoria-Spieler einschussbereit in der Nähe war. Gegen Ende der ersten Halbzeit bahnte sich eine Drangphase der Gäste an. Zunächst hatte Birk Mühe bei einem Kopfball, dann touchierte ein Freistoß aus gut 20 Metern die Oberkante der Latte. Unermüdlich die Angriffsmaschinerie ankurbelnd, sorgte Björn Schnitzer dann kurz vor der Halbzeit dafür, dass die Sirenen Entwarnung geben konnten. Mit einem weiten Ball hatte er den durchstartenden Verkamp angespielt, der seinem Bewacher enteilte, indem er das Leder geschickt mit der Brust in Richtung Tor mitnahm. Aus wenigen Metern beförderte er dann das Leder volley zum 2:0 über die Linie (42.). Den postwendenden Anschlusstreffer der Altstadt verhinderte Keeper Kevin Birk, der einen Schuss ins lange Eck glänzend parierte.[caption id="attachment_21090" align="alignleft" width="600"]
Jubel nach dem 2:0. Pasqual Verkamp hatte sich mit feiner Technik behauptet und volley zum 2:0 abgeschlossen (© Moritz Hahn)[/caption]
Bleigrauer Himmel und zwei weitere Stimmungskiller: Da packte die Altstadt zusammen
Auch die zweite Hälfte bot gute Unterhaltung. Zunächst sorgte ein Schnitzer-Freistoß vom rechten Strafraumeck für viel Alarm, der beinahe seinen Höhepunkt in einem Kopfball-Eigentor gefunden hätte. Bei einer Riesenchance der Gäste hieß der rettende Engel Max Grünewald, der in höchster Not einen Schuss aus der Nahdistanz blockte. Keine Offensivaktion der Viktoria ohne die Beteiligung von Björn Schnitzer – auf diesen kurzen Nenner lässt sich der gestrige Abend herabbrechen. In der 66. Minute war diese Beteiligung eine unmittelbare, denn gegen eine Defensive in der Rückwärtsbewegung hatte der Filigrantechniker leichtes Spiel. Nachdem er einen Gegenspieler ausmanövriert hatte, schlenzte er das Leder in der Manier seiner Freistöße aus circa 20 Metern unhaltbar ins linke obere Eck. Erwähnenswert ist auch die energische Vorarbeit von Ugurtan Kizilyar, der das Leder im Mittelfeld behauptet hatte. Spätestens dieses 3:0 ließ die Gegenwehr der Spielvereinigung erlahmen. So war der Viktoria sechs Minuten später sogar noch ein vierter Streich vergönnt, der wiederum auf eine brillante Vorarbeit der Nummer 7 zurückgeht. Sich am rechten Flügel auf engstem Raum behauptend schlug er bedrängt eine Maßflanke, die der flankiert von Gegenspielern allein am langen Pfosten lauernde Egson Gashi mühelos per Kopf zum 4:0-Endstand verwerten konnte.[caption id="attachment_21091" align="alignleft" width="600"]
Björn Schnitzer und Egson Gashi sorgten mit ihren Toren in Halbzeit zwei für den 4:0-Endstand (© Moritz Hahn)[/caption]
Jochen Seitz lobt aufopferungsvolle Defensivarbeit
Der Bayreuther Coach Timo Rost wollte in seiner Stellungnahme nach dem Spiel denn auch nichts beschönigen:
„Der Sieg der Viktoria ist hoch verdient. Sie war uns heute in allen Belangen überlegen.“ Was die Verantwortung für die Niederlage anging, so streute sich der Ex-Profi selbst Asche aufs Haupt
: „Diese Niederlage geht heute auf meine Kappe. Ich muss versuchen, die Mannschaft besser zu machen. Das habe ich heute nicht geschafft.“ Er war`s alleine, die Mannschaft dürfte dieses Schuldeingeständnis ihres Coachs mit Erleichterung gehört haben…[caption id="attachment_21092" align="alignleft" width="600"]
Timo Rost (Bayreuth), Holger Stenger und Jochen Seitz bei der Presse-Konferenz im gut besuchten VIP-Zelt (© Moritz Hahn)[/caption]Viktoria-Coach Jochen Seitz wiederum sah die „Schuld“ für den Auftakterfolg ausschließlich bei der Mannschaft und sprach von einer
„kompakten Mannschaftsleistung, die mit einem unerwarteten 4:0-Sieg gekrönt wurde“. Besonders hob er die Defensivarbeit hervor:
„Super, wie wir uns in die Schüsse geworfen haben. Das ist Leidenschaft. Das wollen wir sehen.“ Um die Euphorie ja nicht übermächtig werden zu lassen, schob er gleich einen typischen Jochen-Seitz-Satz hinterher:
„Aber… auch für dieses Spiel gibt es nur drei Punkte.“
1. Spieltag Regionalliga Bayern 2019/20, am Freitag, 12. Juli 2019, um 18:30 Uhr in Aschaffenburg (Stadion am Schönbusch // Kleine Schönbuschallee, 63741 Aschaffenburg)
Viktoria Aschaffenburg - SpVgg. Bayreuth 4:0 (2:0)
Aschaffenburg: Kevin Birk - Hamza Boutakhrit, Luca Dähn, Simon Schmidt, Ugurtan Kizilyar - Benjamin Baier, Max Grünewald (81. Tom Schulz) - Pasqual Verkamp, Clay Verkaj (69. Silas Zehnder), Björn Schnitzer - Egson Gashi (75. Daniel Meßner) (Trainer: Jochen Seitz)
Im Kader: Ricardo Döbert (TW), Philipp Beinenz, Kevin Wittke, Zaki Ech-Chad
Bayreuth: Sebastian Kolbe - Edwin Schwarz, Christopher Kracun, Marcel Schiller, Christoph Fenninger, Chris Wolf, Anton Makarenko (46. Alexander Piller), Johannes Golla (46. Kodjovi Koussou), Tobias Weber, Philip Messingschlager, Ivan Knezevic (69. Sascha Marinkovic) (Trainer: Timo Rost)
Tore: 1:0 Luca Dähn (1., Björn Schnitzer), 2:0 Pasqual Verkamp (41., Björn Schnitzer), 3:0 Björn Schnitzer (66., Ugurtan Kizilyar), 4:0 Egson Gashi (73., Björn Schnitzer)
Gelbe Karten: Benjamin Baier (19.) / Anton Makarenko (31.), Christopher Kracun (57.), Tobias Weber (63.)
Schiedsrichter: Angelika Söder - Quirin Demlehner, Christoph Stühler
Zuschauer: 1.135 (Stadion am Schönbusch)
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