„Abschiede sind meistens nicht schön, aber nicht immer vermeidbar“, kommentiert Viktoria-Sportvorstand Benni Hotz fast schon philosophisch einen Schritt, der eigentlich zwischen der alten und der neuen Spielzeit geplant war, wegen Corona allerdings nun mitten in die noch laufende „alte“ Saison fällt. Im Zuge eines Umbruchs werden nicht weniger als sieben Akteure den Verein verlassen, die am Samstag, den 27. Juni, im Rahmen einer kleinen Zeremonie am Schönbusch im engsten Kreis verabschiedet werden.
Kein großer Bahnhof also. Max Grünewald, Peter Neuberger, Lucas Oppermann, Michél Harrer, Jonas Fritsch und Zaki-Ech-Chad müssen situationsbedingt für Viktoria-Verhältnisse ungewohnt leise Servus sagen. Die Nachrufe aus berufenem Munde hallen ihnen allerdings umso mächtiger nach. Vorstandssprecher Manfred Fleckenstein: „Mit seinem Können, seiner Persönlichkeit und seinem Charakter hat jeder Einzelne die sportlichen Erfolge der letzten Jahre mitgeprägt. Wir sind dankbar und stolz, dass wir sie in unseren Reihen hatten.“
Ein großes Dankeschön für „eine lustige, schöne, vor allem aber erfolgreiche Zeit“ spricht Sportvorstand Benni Hotz den Scheidenden seinen Dank aus, die allesamt „ein fester Bestandteil unserer Mannschaft“ gewesen seien und „stets mit vollem Einsatz alles für den Verein gegeben“ hätten. Goldi, Grüne, Joni, Harri, Oppi, Zaki und Peter – Fußballer haben eine Schwäche für Kosenamen, warum nur das förmliche Peter? - wünscht unser aller „Benni“ privat und beruflich alles Gute. Und er meint es sicher nicht drohend, wenn er nachlegt: „Man sieht sich immer zweimal im Leben und ihr werdet immer ein Teil der Viktoria-Familie sein.“
Im Zusammenhang mit den Spielerabgängen lassen sowohl Coach Jochen Seitz als auch Sport-Vorstand Benni Hotz vorab eines durchblicken: Die Notwendigkeit, den Kader zum jetzigen Zeitpunkt zu straffen, steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Auswirkungen von Corona.
Ein solcher personeller Einschnitt sollte natürlich ausgiebig kommentiert werden: Coach Jochen Seitz geht denn auch entgegen sonstigen Gepflogenheiten in die Einzelkritik, um die Verdienste der einzelnen Spieler um das Team angemessen zu würdigen. Max Grünewald, den er schon bei Bayern Alzenau in der Jugend betreute, bescheinigte er „regelmäßig gute Leistungen auf der 6er-Position“ und eine überragende körperliche Fitness. „Grüne“ war seit der Spielzeit 2016/17 am Schönbusch und brachte es auf die meisten Einsätze des Sextetts (91). Ihm wenig nach steht Jonas Fritsch, der seit der Saison 2014/15 88-mal für die Weiß-Blauen auflief. „Wir hätten ihn gern gehalten, doch Jonas kann leider aus beruflichen Gründen den Aufwand eines Regionalliga-Teams nicht weiter bewerkstelligen“, macht Jochen Seitz hier das Dilemma deutlich.
Mit dem zweiten Keeper Peter Neuberger verlässt „Mister Zuverlässig“ (Jochen Seitz) den Verein. Ob seines einwandfreien Charakters und seines mannschaftsdienlichen Verhaltens sei er im Kreise der Mannschaft hoch angesehen gewesen. Aber nicht nur das: „In den Spielen, in denen er gebraucht wurde, war er stets ein sicherer Rückhalt für seine Mannschaft.“
Lucas Oppermann hatte in seinen zwei Spielzeiten am Schönbusch viel Verletzungspech und konnte daher nur selten zeigen, wie wichtig er für das Team hätte werden können. „Wenn er für uns auf dem Platz stand, hat er gute Leistungen gezeigt“, ließ Jochen Seitz keinen Zweifel am Potenzial des Rückkehrers. Letzteres trifft auch auf Michél Harrer zu, der zu Beginn der Saison 2018/19 als klassischer Zentrumstürmer an den Schönbusch geholt wurde. „Harry hat uns mit seiner Spielweise und seiner Präsenz im Strafraum sehr geholfen und hat sich immer für die Mannschaft aufgeopfert“, sieht sich Jochen Seitz in den seinerzeitigen Erwartungen keineswegs enttäuscht.
„Immer gut gelaunt und engagiert“ sei Zaki Ech-Chad gewesen, doch auf Dauer verhagelt fehlende Spielpraxis eben auch die hartnäckigste gute Laune. „Ein junger Spieler seiner Klasse muss spielen“, so Jochen Seitz, weshalb man sich auch im beiderseitigen Einvernehmen darauf verständigt habe, dass sich die Wege nach zwei Spielzeiten trennen. Last but not least verlässt mit Co.-Trainer Simon „Goldi“ Goldhammer „ein wichtiger Teil unseres Trainerteams“ in Richtung TuS Röllbach. Jochen Seitz lobt an seinem Co die charakterlichen Qualitäten und seine „Akribie bei der Vorbereitung auf den nächsten Gegner“, weshalb sein Weggang für Trainerteam wie Spieler schmerzlich sei.
Und was haben alle sieben gemeinsam und wird von Jochen Seitz in allen Facetten wortreich beschrieben? Das was alle Viktorianer gemeinsam haben: Sie sind allesamt feine Kerle, am allermeisten natürlich der ohne Kosenamen, der Peter.
Zurück zur eingangs erwähnten Verabschiedungszeremonie. Sport-Vorstand Benni Hotz weist vorsorglich darauf hin, dass Blumenfreunde zu Hause bleiben können. Stattdessen gibt`s als Abschiedsgeschenk für jeden eine Zwei-Liter-Flasche Schlappeseppel Dunkel – Brauereibeschreibung: „Es erwartet Sie ein vollmundiges, röstaromatisches, dunkles Bier mit einer feinen, zurückhaltenden Bittere“ – von unserem Sponsor Schlappeseppel. Ob sich die Verantwortlichen das auch gut überlegt haben? Manch einer aus dem Team könnte da noch auf dumme Ideen kommen…
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Stand: 27. Juni 2020 / Verfasser: Wolfgang Fleischer & Moritz Hahn
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