Das Harakiri vom Vorjahr will keiner sehen, aber im Heimspiel gegen die U23 der SpVgg. Greuther Fürth (Freitag, 18.30 Uhr) darf es in der Offensive gerne wieder etwas mehr sein
Nach zuletzt zwei Niederlagen gilt es für die Viktoria im Heimspiel gegen die Fürther Reserve wieder zu punkten, wenn sie den Abstand zu den Abstiegsplätzen wahren will. Die kleinen Kleeblätter haben bisher sechs Punkte und damit einen mehr als das Team von Jochen Seitz auf ihrer Habenseite. Am letzten Wochenende musste das Team von Ex-Profi Petr Ruman (neu) eine unglückliche 0:1-Heimniederlage gegen den VfR Garching quittieren und dürfte seinerseits bestrebt sein, nach drei Niederlagen aus den letzten vier Partien wieder in die Erfolgsspur zu finden.[caption id="attachment_16597" align="alignleft" width="600"]
Beim letzten Aufeinandertreffen am Schönbusch trennten Viktoria Aschaffenburg und Greuther Fürth II in einem denkwürdigen Relegationsspiel mit 3:4 (© primavera24)[/caption]Der letztjährige Tabellen-Dreizehnte, der seit der Spielzeit 2008/09 ununterbrochen in der Regionalliga vertreten ist, zunächst in der Südstaffel und dann in der Regionalliga Bayern, gehört dort zwar nicht zur ersten Garde der Profi-Reserven, verfügt aber gleichwohl über deren herausragendes Attribut Spielstärke. Selbst wenn es einmal eng wurde, wie in der Spielzeit 2016/17, zogen die jungen Fürther noch rechtzeitig den Kopf aus der Schlinge. Das seinerzeit noch von Timo Rost trainierte Team musste aufgrund eines 16. Platzes in der Abschlusstabelle in die Abstiegsrelegation, wo man zwar zunächst dem FC Pipinsried den Vortritt lassen musste, aber die zweite Chance gegen den Bayernliga-Nord-Zweiten Viktoria Aschaffenburg zum Klassenverbleib nutzen konnte. Im Rahmen dieser Relegation gastierten die kleinen Kleeblätter am 8. Juni vergangenen Jahres letztmals am Schönbusch und schockten die Weiß-Blauen mit drei Treffern in den ersten 20 Minuten. Die in dieser Beziehung etwas „grünen“ Kleeblätter gingen sehr nachlässig mit der glänzenden Ausgangslage um, indem sie der Viktoria gestatteten, sich in der Endphase noch auf 3:4 heranzukämpfen. Mit einer unaufgeregten Vorstellung beim jederzeit unter ihrer Kontrolle stehenden 1:1 im Rückspiel schafften die Mittelfranken dennoch den Klassenerhalt, während der Viktoria ein weiteres Jahr in der Bayernliga Nord beschieden war.
Jochen Seitz: Defensivtaktik „legitim“
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Jochen Seitz erwartet interessantes Duell mit Fürth II (© Moritz Hahn)[/caption]Von der Energieleistung seines Teams beim 0:1 im Willy-Sachs-Stadion zeigte sich Jochen Seitz sehr angetan, auch wenn die Schweinfurter Mauerspechte eher zufällig doch noch durchbrachen:
„Wenn man das gefallene Tor betrachtet, dann war das schon in der Entstehung sehr unglücklich. Meiner Meinung nach war das ein Freistoß für uns, aber der Schiedsrichter hat anders herum entschieden. Dann wurde der Freistoß sehr unglücklich von Simon ins eigene Tor abgefälscht. Bis in die Schlussphase mit einem Meisterschaftsfavoriten mitzuhalten, zeugt von einem hohen Engagement. Diesbezüglich war ich mit meiner Mannschaft absolut zufrieden.“Kritik an der praktizierten Mauertaktik weiß der Coach zu entkräften
: „Klar, dass die Schweinfurter Fans sich lieber einen Schlagabtausch gewünscht hätten. Ich denke mal, dass sie auch mit der eigenen Mannschaft unzufrieden waren, die ja lange keine Lösungen gefunden hat. Aber das ist absolut legitim, man hat doch auch bei der WM gesehen, wie schwierig es ist, gegen solche Mannschaften Tore zu erzielen. Unser Ziel war, das 0:0 möglichst lange zu halten und vielleicht auch mal ab und zu Nadelstiche zu setzen. Wenn nicht das dumme Eigentor dazwischenkommt, fahren wir mit einem Punkt nach Hause.“Mit einer „Rumpftruppe“ absolvierte die Viktoria am Dienstag die erste Runde des diesjährigen BFV-Toto-Pokals bei der DJK Hain. Jochen Seitz musste auf drei verletzte und zwei angeschlagene Akteure verzichten, weshalb die Aufgabe nicht mal so eben im Vorübergehen bewältigt werden konnte.
„Wir haben uns im Spessart nicht ganz so leicht getan. Im Hinblick auf unseren Kader wäre mir lieber gewesen, wenn das Spiel nicht stattgefunden hätte und wir stattdessen eine Trainingseinheit absolviert hätten. Aber wir müssen es nehmen, wie es kommt. Offensiv haben wir das in Hain gut gemacht, defensiv weniger“, so Jochen Seitz zum 5:3-Sieg beim Pokal-Auftakt.
Vom Müssen und Wollen
Als Situationsbeschreibung vor am Freitag stattfindenden Liga-Heimspiel gegen die U23 der SpVgg. Greuther Fürth will der Coach das Wort „Zugzwang“ so nicht stehen lassen:
„Wir müssen nicht, wir wollen. Nach der schmerzlichen Schlappe gegen Heimstetten und der ärgerlichen, aber gleichwohl erwarteten Niederlage in Schweinfurt wollen wir jetzt das nächste Spiel so angehen, dass wir wieder drei Punkte holen können. Es ist schwierig, meiner Mannschaft etwas zu Greuther Fürth II zu erzählen, da je nachdem, wer im Profikader dabei ist und wer nicht, die Mannschaft immer ein anderes Gesicht hat. Darum ganz generell gesprochen: Fürth ist eine junge, hungrige und spielstarke Mannschaft. Ich denke, die Zuschauer können sich auf ein interessantes Spiel freuen. Es treffen zwei Teams aufeinander, die nach vorne spielen wollen.“Gleichzeitig weiß Jochen Seitz um die Tücken des Kleeblatts und warnt daher nachdrücklich:
„Man hat doch beim letzten Aufeinandertreffen in der Relegation gesehen, wie schwierig es ist, gegen U23-Mannschaften zu spielen. Um zu vermeiden, dass wir wie damals dem Gegner ins offene Messer laufen, sollten wir auf eine kontrollierte Offensive setzen. Fürth hat junge, schnelle Spieler, da müssen wir hinten gut absichern.“Nach wie vor wollen spielen, aber müssen pausieren: Malick Diarra (Fußverletzung), Lucas Oppermann und Björn Schnitzer (beide Knieprobleme). Der Einsatz von Ugurtan Kizilyar (Schmerzen nach einem Sturz auf die Schulter im Schweinfurt-Spiel) ist derzeit noch fraglich.
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