Viktoria News
Vom Trainingsweltmeister zu Mr. Zuverlässig 
25. April 2022

200. Einsatz in einem Pflichtspiel: Roberto Desch feierte beim Heimspiel gegen den SV Schalding- Heining am Samstagnachmittag ein Jubiläum, das seit der Jahrtausenwende nur drei weiteren Spielern der Viktoria vergönnt war. 

Seit nunmehr 15 Jahren ist der 29 Jahre alte Roberto Desch nun ein Viktorianer. Sein bisheriges halbes Leben also. In der U17 wechselte der gebürtige Bad Sodener von der Jugend der Offenbacher Kickers an den Schönbusch. Und seitdem trägt er ohne Unterbrechung das Trikot der Weiß-Blauen. Durch seine jüngste Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr geht er dann ab der kommenden Spielzeit sogar in seine 16. Saison für die Viktoria. 

Diese rekordverdächtige Zahl lässt ihn in Bereiche vordringen, die alles andere als alltäglich sind im sonst oft oberflächlichen Fußballgeschäft. Sieht man sich die Liste der „treuesten“ Spieler an, so findet er sich mit seinen bisherigen elf Profijahren (vier Jahre müssen dem U-Bereich zugeordnet werden) für den SVA in illustrer Gesellschaft mit keinen geringeren Spielern wie Tony Jantschke (Borussia Mönchengladbach / 12 Jahre), Thomas Müller (FC Bayern München / 13 Jahre) und Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund / 14 Jahre). 

Wagt man einen Blick auf die internationale Fußballbühne, so darf sich „Robbi“ oder „Deschi“, wie er von seinen Mitspielern genannt wird, sogar mit einem Europameister vergleichen. Giorgio Chiellini trägt in dieser Saison im 17. Jahr das Trikot von Juventus Turin – ist aber auch acht Jahre älter als der Aschaffenburger Mittelfeldmotor. „Unser Co.-Trainer Nico Wegmann nennt mich in letzter Zeit nur noch Francesco, in Anlehnung an Francesco Totti vom AS Rom“, berichtet Desch lachend. Totti war fast drei Jahrzehnte lang mit der „Roma“ verbunden. 

23. April 2022: Roberto Desch bestreitet beim 4:0-Heimsieg gegen den SV Schalding-Heining sein 200. Pflichtspiel für die Viktoria und spielt wie immer zuverläsig. (Foto: Moritz Hahn)

Vier Spieler des SVA mit mehr als 200 Einsätzen 

In all diesen Jahren hat es „Robbi“ nun also auf stolze 200 Einsätze für den SVA gebracht – vereinsintern haben nur Ex-Kapitän Simon Schmidt (379), der aktuelle Kapitän Daniel Cheron (321) und Giulio Fiordellisi (213) mehr aufzuweisen. „Dass ich jetzt der vierte Spieler in diesem Kreis bin, ist eine schöne Sache und macht mich natürlich unglaublich stolz. Der Fakt, dass ich mit den anderen drei Spielern zusammengespielt habe zeigt aber auch, dass wir in den vergangenen Jahren immer einen gewissen Stamm von Spielern zusammenhalten konnten.“ 

Spannend ist vor allem der Übergang aus der Jugend in den Herrenbereich gewesen. „Ich bin damals von der A-Jugend erst einmal in die U23, die es damals noch gab, gewechselt. Dort war Felix Pokas Trainer, der sich immer darum bemüht hat, Spielern auch die Möglichkeit zu geben, bei der Ersten Mannschaft mit zu trainieren. Das war natürlich eine gute und wichtige Sache“, erinnert sich Robbi an die damalige Übergangszeit. „So kam es dann, dass ich gegen Ende der Saison 2012/13 mit in der Ersten Mannschaft trainiert habe und vom damaligen Trainer Julio Alvarez, der damals als sogenannter Feuerwehrmann für die wenigen verbleibenden Spiele der Saison verpflichtet wurde, für das letzte Spiel der Saison in Illertissen in den Kader berufen wurde.“ Eine große Ehre für den damals 20-Jährigen, doch damit nicht genug: „Ich kam sogar zu meinem allerersten Einsatz für die Erste Mannschaft und wir konnte dort tatsächlich den Klassenerhalt feiern. Das war eine wahnsinnig schöne Erfahrung“, erzählt Desch. 

16. Mai 2015: Die Viktoria gewinnt das Derby in Haibach und sichetz sich die Meisterschaft in der Bayernliga Nord. Roberto Desch feiert mit Nemanja Saula. (Foto: Moritz Hahn)

Feste Größe und ein “Glücksfall für jeden Trainer” 

In der darauffolgenden Saison macht der defensive Mittelfeldspieler unter dem neuen Trainer Slobodan Komljenovic die komplette Sommervorbereitung mit und wurde fester Bestandteil der Ersten Mannschaft. „Slobodan Komljenovic ermöglichte mir in meiner ersten Regionalligasaison recht viele Einsätze als junger Spieler.“ 19 waren es um genau zu sein, dazu kamen zwei im Bayernpokal. Unter Slobodan Komljenovic wird Desch ein fester Bestandteil der Ersten Mannschaft. Er ist unglaublich fleißig und sich nie für etwas zu schade. Was auch sein Trainer Jürgen Baier, der von Januar 2016 bis September 2016 das Sagen beim SVA hatte, so bestätigt. „Er wollte einfach immer dazulernen und spielen und hat sich da einfach mit allem, was er hatte, reingedonnert. Er ist in jeden Zweikampf gegangen und war vielleicht das eine oder andere Mal zu übermütig, was sich aber in den vergangenen Jahren unter Jochen Seitz verändert hat. Er hat definitiv dazugelernt.“ Er sei ein „Glücksgriff“ für jeden Trainer, offenbart Baier und führt aus: „Spieler zu haben, die das tun, was ein Trainer sagt und ohne Murren spielen – ob links, rechts, in der Mitte, hinten, vorne oder sogar auch im Tor - das sind wirklich Glücksfälle. Und solch einer ist Roberto auf jeden Fall. Er hat auch einen tollen Schuss, seine Flatterbälle können wahnsinnig gefährlich sein.“ 14 Mal traf er bisher in die gegnerischen Maschen. Doch Baier schätzt auch den Mensch Roberto Desch: „Man kann sich auf ihn immer verlassen, ob sportlich oder menschlich. Er ist ein richtig toller Junge, mit dem man einfach gar keinen Streit haben kann.“ 

27. Juli 2016: Beim Untermain-Derby in Erlenbach setzt sich die Viktoria unter Trainer Jürgen Baier und mit Roberto Desch souverän vor großer Kulisse durch. (Foto: Moritz Hahn)

Mitspieler Beni Baier sieht Verbesserungspotenzial 

An der Seite des Sohnes von Jürgen Baier, Benjamin Baier, steht Roberto Desch in den vergangenen Spielzeiten zumeist in der Zentrale auf dem Platz. Und langt dort schon auch mal mit Nachdruck hin - zumeist aber fair. Erst eine Rote Karte steht in seiner Vita bisher zu Buche. „In meinen Augen ist Robbi Mr. Zuverlässig auf dem Platz. Aber auch abseits des Platzes kann man sich immer an ihn wenden und sich auf das verlassen, was er sagt oder macht. Er ist ein super Typ und nicht umsonst jahrelang nun schon eine der tragenden Säulen bei uns“, schätzt Beni Baier seinen Nebenspieler sehr. Merkt dann aber lachend noch Verbesserungspotenzial an: „Robbi könnte im Bus bei den Auswärtsfahrten auch einmal ein paar Süßigkeiten, speziell M&M‘s, mitbringen und nicht immer nur allen anderen die Süßigkeiten wegessen.“ 

08. April 2022: Seit September 2016 ist Cheftrainer Jochen Seitz für die Entwicklung und Förderung von Roberto Desch mitverantwortlich. (Foto: Moritz Hahn)

Seit September 2016 heißt der Cheftrainer und damit Ausbilder sowie Förderer von Roberto Desch nun Jochen Seitz. Der zunächst mit einem Schmunzeln anmerkt: „Robbi ist immer schon ein sehr bodenständiger, wohlerzogener und netter Typ – so ein Schwiegermutter-Liebling-Typ.“ Doch das ist natürlich nicht das Einzige, was der Fußballlehrer über seinen defensiven Mittelfeldspieler zu sagen hat. Ihn beeindruckt vor allem dessen Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit. „Er stellt nie großartige Anforderungen und liefert immer ehrliche Arbeit ab. Früher hat man gerne mal gesagt, er sei ein sogenannter Trainingsweltmeister. Das hat er in den vergangenen zwei Jahren definitiv abgelegt. Wo früher die Konstanz noch nicht so vorhanden war, ist es mittlerweile einfach so, dass man weiß, was man bekommt, wenn man Robbi aufstellt.“ Und das seien eben zumeist überzeugende Leistungen. „Er ist ein Arbeiter, sehr zweikampfstark und hat eine sehr gute Schusstechnik, rechts wie links“, befindet Seitz. Sieht aber in diesem Bereich sogar noch Entwicklungspotenzial: „Da könnte er tatsächlich noch etwas torgefährlicher werden, denn diese Schüsse sind technisch wirklich stark.“ Alles in allem ist Seitz hochzufrieden mit einem seiner Leistungsträger. „Er ist menschlich ein super Typ, den man einfach gernhaben muss.“ Und das haben wir ihn doch irgendwie alle, oder? 


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Stand: 25. April 2022 / Autorin und Redaktion: Melanie Grün-Schmidt 

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