Beim letzten Besuch das Regionalliga-Silberbesteck gestohlen: Der TSV 1860 Rosenheim kehrt nach seinem Relegationscoup von 2016 erstmals zurück an den „Tatort Schönbusch“
Oberbayerische Wochen bei der Viktoria: Nachdem die Weiß-Blauen zum Saisonauftakt dem TSV Buchbach im eigenen Stadion beim 2:2 einen Punkt abtrotzen konnten, gastiert am kommenden Freitag, 20. Juli (18.30 Uhr) mit dem TSV 1860 Rosenheim abermals ein alter Bekannter aus dem südlichen Bayern am Schönbusch. Der TSV hat seinerseits mit einem in letzter Minute sichergestellten 3:2-Heimsieg über den starken Vorjahresaufsteiger VfR Garching gleichfalls einen geglückten Start hingelegt.[caption id="attachment_19364" align="alignright" width="300"]
Viktoria erwartet Rosenheim am 20. Juli[/caption]Die Rot-Weißen sind, wie auch die Viktoria, im Zuge der 2012/13 vollzogenen Ligareform in die Regionalliga Bayern „hochgespült“ worden. Dort debütierte man mit einer starken Saison (7. Platz) und verpasste in seiner zweiten Spielzeit als Tabellenfünfzehnter den direkten Klassenerhalt um einen Punkt. Nachdem die Rosenheimer in der Relegationsrunde dem aufstrebenden 1. FC Schweinfurt 05 zweimal unterlagen, mussten sie den bitteren Weg zurück in die Bayernliga Süd antreten. Dort sicherten sie sich in der zweiten Spielzeit über Tabellenplatz drei die Teilnahme an der Relegationsrunde und damit die Chance auf den Wiederaufstieg. Dort scheiterte man zunächst knapp an der Augsburger Reserve, um dann seine zweite Chance gegen einen weiteren Regionalligisten, dessen Identität nun wirklich jedermann bekannt sein dürfte, wahrzunehmen. Die Oberbayern fanden sich in der Spielzeit 2016/17 mit Tabellenplatz 10 wieder gut in die „Materie“ ein , gerieten aber in der Vorsaison auf Tabellenplatz 15 neuerlich in Abstiegsnöte, blieben allerdings infolge des Aufstiegs des TSV 1860 München von der Relegationsrunde verschont.Der neue 1860-Coach Ognjen Zaric – er betreute zuletzt die U17 der SpVgg. Unterhaching und löste zu Beginn der Saison Toni Strobl ab – präsentiert denn auch eine Philosophie, die in erster Linie von der Idee der Talentförderung getragen ist:
„An allererster Stelle wollen wir jungen Spielern aus der Region eine Plattform bieten. Diese wollen wir nach und nach in die Mannschaft integrieren. Außerdem wollen wir wieder tollen und attraktiven Fußball sehen, dafür soll 1860 Rosenheim wieder stehen. Das Ziel für die kommende Saison ist ganz klar der Klassenerhalt, je früher desto besser.“Bayernliga-Dominanz ist passé
Sein erstes Rendez-vous mit der Regionalliga Bayern in der Buchbacher SMR-Arena barg für Viktoria-Coach Jochen Seitz keine faustdicken Überraschungen. Aus dem ersten Date irgendeinen Erkenntniswert zur Spielstärke der Liga abzuleiten, wäre ohnehin vermessen, so Jochen Seitz in seinem Rückblick auf den vergangenen Freitag:
„Wie ich mir das vorgestellt hatte, so ist es letztlich auch eingetroffen. Mir war von vornherein bewusst, dass es ein schwieriges Spiel gegen einen aggressiven Gegner werden würde. Insofern war das keine Überraschung. Rosenheim hingegen wird schon ein Tick anders werden, weil der TSV meiner Meinung nach etwas spielstärker ist. Auch in dieser Liga gilt: Jedes Spiel ist anders, weshalb man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine pauschale Aussage zur Stärke der Regionalliga Bayern machen kann. Was uns aber von Anfang an klar war: Dass wir wie in der Bayernliga im Schnelldurchgang nach 60 Minuten 3:0 oder 4:0 führen und dann einen Gang zurückschalten können, wird uns in der Regionalliga so mit Sicherheit nicht passieren.“Die Stärken des kommenden Heimgegners Rosenheim liegen nach den Beobachtungen von Jochen Seitz eindeutig in der Offensive:
„Rosenheim hat mit Majdanjevic und Neumeyer zwei gefährliche Stürmer, die sehr viel unterwegs sind. Hinzu kommen zwei offensive Außenbahnspieler. Die Mannschaft sucht nach spielerischen Lösungen und will immer von hinten heraus Fußball spielen. Defensiv hat Kapitän Mathias Heiß gegen Garching nicht gespielt, wird aber gegen uns voraussichtlich zurückkommen.“ Jochen Seitz verweist zudem darauf, dass ein 3:2 gegen den letztjährigen Tabellenvierten VfR Garching nicht von ungefähr komme und glaubt, dass der TSV dieses Jahr eine bessere Rolle spielen wird als in der Vorsaison.Den Heimspielbonus wolle man in dieser Runde natürlich bestmöglich ausspielen, so Jochen Seitz.
„Natürlich ist unsere Prämisse, zu Hause am Schönbusch die meisten Punkte zu holen. So wird es wahrscheinlich auch kommen. Eine Gesetzmäßigkeit lässt sich daraus freilich nicht ableiten, denn jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden.“Jochen Seitz: Vergangenheit abhaken
Der heutige Viktoria-Trainer war seinerzeit Augenzeuge beim letzten Aufeinandertreffen mit Rosenheim, jener 0:1-Heimniederlage vom 3. Juni 2016, die so weitreichende Folgen für die Viktoria haben sollte. Dennoch will er von einer daraus herrührenden Hypothek nichts wissen: „
Ich glaube, das Thema ist längst abgehakt. Da brauchen wir auch nicht alte Wunden aufwühlen, sondern fokussieren uns auf die jetzige Rosenheimer Mannschaft. Unsere Mannschaft hat sich auch auf vielen Positionen verändert, deshalb wird das ein komplett neues Spiel, aber hoffentlich dieses Mal mit einem besseren Ausgang für uns.“ Weiterhin verzichten müssen die Weiß-Blauen auf Neuzugang Lucas Oppermann, der noch zwei Wochen ausfallen wird.Die unmittelbaren sportlichen Folgen der seinerzeitigen Relegationsniederlage sind ja mit dem Wiederaufstieg mittlerweile repariert worden, aber noch etwas anderes dürfte die Viktoria im Hinblick auf Rosenheim „fuchsen“. Von mittlerweile sechs absolvierten Partien konnte sie noch keine einzige gewinnen (vier Niederlagen, zwei Unentschieden). Derart abgeblitzt zu sein, darf selbst eine mit allen Wassern des Lebens gewaschene alte Dame wie die Viktoria nicht auf sich sitzen lassen…
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