Nach dem Abgang des langjährigen Garchinger Erfolgstrainers soll der von ihm eingeschlagene Weg fortgeführt werden / „Rätselhafte Leistungsschwankungen“ im bisherigen Saisonverlauf
Wie der SV Heimstetten ist auch der VfR Garching im Dunstkreis der Landeshauptstadt München anzusiedeln. Die Kicker aus der 17.000-Einwohner-Stadt Garching, die im Süden direkt an München grenzt, benötigten wie so manch anderes Team zwei Anläufe, um sich in Bayerns höchster Amateurklasse zu etablieren. Bemerkenswerterweise sind die Schwarz-Weißen seither in drei Spielzeiten von jeglichen Abstiegskalamitäten verschont geblieben.Anfang des Jahres verkündete Trainer-Urgestein Daniel Weber, der den Verein in seiner zwölfjährigen Amtszeit von der Bezirksliga bis in die Regionalliga geführt hatte, dass er das Amt aus privaten Gründen zum Ende der Saison 2018/19 niederlegen werde. Auf der Suche nach einem neuen Coach wurde der Verein schnell fündig. Im März 2019 wurde der 39-jährige Ex-Profi Philipp Bönig als Nachfolger Webers vorgestellt. Für den gebürtigen Erdinger, der in seiner aktiven Zeit unter anderem beim MSV Duisburg (2001-2003) und VfL Bochum (2003-2012) kickte, war es nach dem Landesligist Wolfratshausen die zweite Trainerstation. In einem Interview vor seinem Amtsantritt hob Bönig noch einmal die herausragende Arbeit seines Vorgängers hervor, die er gleichzeitig als Verpflichtung ansieht:
„Garching hat in den letzten Jahren einen sehr guten Weg beschritten. Es ist bemerkenswert, was Daniel und sein Team aufgebaut haben. – davor kann man nur den Hut ziehen. Wir werden jetzt versuchen, den Weg fortzuführen, aber grundsätzlich geht es weiterhin darum, sich in der Liga zu etablieren und gut aus den Startlöchern zu kommen.“[caption id="attachment_20790" align="alignleft" width="600"]
In bislang zwei Begegnungen zwischen Viktoria Ascheffenburg und dem VfR Garching gab es keinen Sieger (Archiv, © Moritz Hahn)[/caption]
Traumsaison 2017/18: Auf „du und du“ mit den Ligagrößen
Am Anfang ihres mittlerweile fünf Spielzeiten umfassenden Weges in der Regionalliga Bayern mussten die Schwarz-Weißen einen Rückschlag hinnehmen. Nachdem sie als Tabellenzweiter der Bayernliga Süd infolge des Rückzugs von Meister BC Aurach zur Saison 2014/15 erstmals in die Regionalliga aufgestiegen waren, besiegelten am Ende zwei Niederlagen in der Abstiegsrelegation die sofortige Rückkehr in die Bayernliga Süd. Dort holte man sich auf Anhieb den Meistertitel und konnte in der Spielzeit 2016/17 als Aufsteiger in der Regionalliga Bayern Fuß fassen. Mit dem zwölften Tabellenplatz endete eine Saison, in der die Münchner Vorstädter niemals mit der Abstiegszone in Berührung kamen. In der darauf folgenden Spielzeit verblüffte das neuerlich mit dem Ziel Klassenerhalt angetretene Team von Daniel Weber Konkurrenz und Fachwelt, als es hinter den „Übermannschaften“ TSV 1860 München, Bayern II und Schweinfurt 05 als Vierter über die Ziellinie lief. In der Vorsaison – letztmals unter Daniel Weber – konnte diese in jeder Hinsicht außergewöhnliche Leistung (fast) erwartungsgemäß nicht bestätigt werden, andererseits wurde aber auch der berühmte Bumerang-Effekt vermieden. Auf Platz 11 hatte man letztlich mit dem Abstieg nichts zu tun.
Zwei Leitwölfe führen die junge Truppe
Der wichtigste Transfer vor Saisonbeginn war zweifellos Abwehrspieler Matthias Strohmayer vom Ligakonkurrenten 1. FC Schweinfurt 05. Der 25-Jährige kann in seiner Laufbahn schon auf 151 Regionalligaspiele bei Augsburg II, Bayern II und den Schnüdeln zurückblicken. Bei den Schwarz-Weißen ist er in der Funktion eines Co-Spielertrainers tätig. und spielte in zehn der bisher absolvierten elf Partien komplett durch. Der zweite Routinier in einer ansonsten sehr jungen Truppe (Durchschnittsalter 22,96 Jahre) ist Mannschaftskapitän Dennis Niebauer. Der 31-jährige offensive Mittelfeldspieler hat seit der Spielzeit 2010/11 den Durchmarsch des VfR von der Bezirksoberliga bis in die Regionalliga als absoluter Stammspieler begleitet und hat daher den Status einer Identifikationsfigur.Mit diesem Mix aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern hat Garching in der laufenden Spielzeit durchwachsene Leistungen gezeigt, die Sportpresse sprach gar von „rätselhaften Leistungsschwankungen“. Da waren Siege in Bayreuth (3:1) und gegen Türkgücu (2:0) ebenso dabei wie ein von vier Niederlagen in Folge gekennzeichneter Leistungseinbruch ab dem vierten Spieltag. Auswärts siegte die Bönig-Truppe zuletzt zweimal – bei den Kellerkindern Rain (3:1) und Heimstetten (4:3). Unter dem Strich reicht diese Performance immer noch für einen Platz über dem Strich. Mit 13 Punkten aus elf Begegnungen belegt der VfR Garching aktuell Platz 13 der Tabelle. Die nächsten drei Partien könnte man als richtungsweisend bezeichnen, denn sie führen die Oberbayern mit direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zusammen. Zunächst gastiert man beim Tabellenzehnten Viktoria Aschaffenburg, der einen Zähler mehr auf dem Konto hat, dann trifft man mit 1860 Rosenheim (auswärts) und dem FC Memmingen auf zwei Teams aus der Abstiegszone.In der Defensive scheinen die Oberbayern anfällig zu sein, hat man doch nach Rosenheim (32) die zweitmeisten Gegentore hinnehmen müssen. 28-mal schlug es im Garchinger Kasten bisher ein. Umso relevanter stellen sich die aktuellen Probleme auf der Torhüter-Position dar. Nach Dominic Dachs fällt nun auch Joey Brenner verletzt aus, so dass jetzt alle Hoffnungen auf dem Last-Minute-Transfer Mario Stockenreiter ruhen. Der gab in der letzten Woche beim 2:2 im Heimspiel gegen den SV Schalding-Heining seinen Einstand im Tor des VfR.
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